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Zu feindlichen Ufern - [3]

Zu feindlichen Ufern - [3]

Titel: Zu feindlichen Ufern - [3] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Zersplittern von Holz. Das Deck der Themis vibrierte unter den Treffern. Schoten rissen sich los, Segel flatterten und knallten in der Nachtluft.
    Wie Hayden es von seiner Crew erwartet hatte, feuerte die Themis dreimal, während die Franzosen zwei Salven abgaben. Manche Geschützmannschaften brachten es sogar zustande, doppelt so viele Geschosse abzufeuern wie der Gegner. Auf kurze Distanz übertraf die Schussfolge die Genauigkeit, eine Tatsache, die Hayden wusste und die ihn ursprünglich veranlasst hatte, die Themis so nah an den Feind heranzubringen.
    Im Verlauf der folgenden Viertelstunde bestrichen sich die beiden Schiffe mit unnachgiebigem Feuer. Die Decksbeplankung aus Eichenholz erhielt Risse, Wanten und Rahen wurden zerfetzt, Segel rissen der Länge nach. Der Pulverqualm mischte sich in den Regen und hüllte die Schiffe in wabernde Wolken, sodass das wahre Ausmaß der Schäden zunächst verborgen blieb.
    Derweil schaute Hayden immer öfter in Richtung Küste, fürchtete er doch, dass sie im Lauf des Gefechts gefährlich nah an die Küstenbatterien gerieten. Um jeden Preis mussten sie die feindliche Fregatte vorher zerstören. Jeden Augenblick könnten sie längsseits gehen und zum Entern übergehen.
    Um ihn herum fielen Männer und wurden unter Deck geschafft oder gleich über Bord geworfen, wenn sie tot waren. Hayden war überrascht, als er merkte, dass er die Männer auf dem eigenen Vorderdeck besser erkennen konnte – die Dämmerung brach herein.
    »Kapitän Hayden …«, rief jemand vom Bug aus. »Ein Boot, Sir. Ein Beiboot, wie’s aussieht.«
    »Kein Kanonenboot von der Küste?«, rief Hayden über den Lärm hinweg.
    »Ich glaube, nein, Sir.«
    Ausgerechnet in diesem Moment musste Ransome zurückkehren! Er setzte sein Leben und das Leben der Kameraden aufs Spiel, wenn er sich jetzt näherte.
    Gould, der Haydens Befehle auf dem Vorderdeck weitergegeben hatte, lief nun über die Gangway in Haydens Richtung. »Ist unser Beiboot, Sir!«, rief er. »Sie pullen wie die Irrsinnigen und rufen und winken.« Der Junge hatte ganz rote Backen und sprach so schnell, dass man ihn kaum verstand.
    »Konnten Sie verstehen, was sie riefen, Mr Gould?«
    »Nein, Sir, leider nicht.«
    Es bedurfte keiner weiteren Erklärungen – das Donnern der Geschütze ließ ohnehin keine Unterhaltung zu.
    »Signalisieren Sie ihnen, dass sie warten müssen. Sie setzen ihr Leben aufs Spiel, wenn sie noch näher kommen.«
    »Aye, Sir.« Der Junge eilte zurück, offenbar unbeeindruckt von den Kanonenkugeln, die über die Reling flogen. Mit dumpfem Pochen bohrten sich Musketenkugeln in die Planken.
    Im frühen Licht des anbrechenden Tages wurden allmählich die Umrisse der Männer entlang des Decks sichtbar. Vom Quarterdeck aus war das Beiboot jedoch nirgends auszumachen.
    Qualm brannte Hayden in den Augen, seine Ohren klingelten von dem unablässigen Krachen der Geschütze. Der französische Kapitän war zwar überrascht worden, verteidigte sich indes mit aller Macht, und Hayden befürchtete weiterhin, dass es der feindlichen Fregatte gelingen könnte, sich in den Schutz der Küstenbatterien zu flüchten.
    Als habe der französische Kommandant das Gleiche gedacht, wehten Signalflaggen im Rigg und den Topps auf, zumeist verdeckt von Segeln. Die französischen Offiziere hofften offenbar, die Geschützmannschaften an Land könnten die Signale im Dämmerlicht erkennen.
    »Wo ist Mr Gould?«, rief Hayden.
    »Voraus, Sir.«
    »Er soll die französischen Heckflaggen hissen, und Flaggen an Steuerbord. Verwirren wir den Feind, so gut es geht.«
    »Kapitän!« Gould rannte über das Deck. »Mr Ransome ignoriert unsere Signale, Sir!«
    »Dann ist er auf sich allein gestellt. Signalflaggen an Steuerbord, Mr Gould, die französische Heckflagge an achtern.«
    »Aye, Sir.«
    Ein junger Matrose rannte über die Laufbrücke bis auf das Quarterdeck und tippte sich mit der Faust an die Stirn. Das Donnern einer Karronade verschluckte seine Worte.
    »Was haben Sie auf meinem Quarterdeck verloren? Wieso sind Sie nicht auf Ihrem Posten, Mann?«, fragte Hayden ungehalten.
    »Kapitän, wenn Sie erlauben«, begann der junge Mann und schien mehr Angst vor Hayden als vor den Franzosen zu haben. »Mr Barthe schickt mich. Mr Ransome ruft irgendetwas von einer französischen Fregatte, Sir.«
    »Irgendetwas? Was soll das heißen?«
    Der junge Mann hob unschlüssig die Achseln. »Das waren Mr Barthes Worte, Sir.«
    Hayden zögerte einen Augenblick und fasste dann einen

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