Zu feindlichen Ufern - [3]
und bereiteten alles für den Kurswechsel vor. Niemand sprach ein Wort, ein jeder kam seinen Aufgaben nach. Da war etwas in den Mienen der Männer, dachte Hayden, etwas, das im goldenen Licht der untergehenden Sonne deutlich zu erkennen war. Sie wirkten alle um Jahre gealtert. Das war es. Aber es waren keine sichtbaren Anzeichen des Älterwerdens, sondern geheimnisvolle Veränderungen in den Mienen.
»Ich weiß nicht, wie viele gestorben sind, Mr Hawthorne«, antwortete Hayden. »Aber es werden sehr viele Opfer zu beklagen sein, fürchte ich. Hoffen wir, dass uns wenigstens Mr Wickham erhalten bleibt.«
»Das weiß der Herr allein.« Smosh hatte soeben das Deck betreten. Mit ausladender Geste deutete er auf die See. »Und nun begibt sich ein jeder in die Gnade des Allmächtigen.«
Hayden schaute zum westlichen Horizont. Die Sonne versank langsam im weiten Ozean. »Und das Meer gab die Toten, die darin waren …«, zitierte Hayden leise.
Einen Augenblick lang sagte keiner ein Wort.
»Amen«, schloss Smosh.
»Amen«, wisperte Hawthorne mit belegter Stimme. »Amen, Sir.«
ENDE
G LOSSAR DER NAUTISCHEN B EGRIFFE UND
HISTORISCHEN P ERSONEN
abfieren: etwas herablassen.
abhalten: (vom Winde); den Kurs so ändern, dass der Wind fast oder ganz von hinten in die Segel fällt.
am Wind segeln: mehr Wind von vorn als von der Seite. Das Schiff segelt in spitzem Winkel zum Wind.
anluven: den Bug zur Windrichtung drehen.
aufentern: in die Takelage hinaufklettern.
aufgeien: Aufholen eines Rahsegels an die Rah mithilfe von Geitauen.
ausrennen: Schiffsgeschütze durch die Stückpforten in Schussposition bringen.
ausscheren: vom vorgegebenen Kurs abweichen.
ausschwingen: Beiboote an Davits oder Backspieren außenbords schwenken.
Backbord: in Fahrtrichtung die linke Seite.
backbrassen: die Rahen mit den Brassen so drehen, dass der Wind die Segel gegen den Mast drückt. Das Schiff wird dann abgebremst.
Backschaft: Die Back war ein meist hängender Tisch für die Backschaft (eine Gruppe, die zu diesem Tisch gehört) oder bezeichnete die hölzerne Schüssel für das Mannschaftsessen.
Bändsel: dünnes Tauwerk für allgemeine Befestigungsarbeiten.
Barkasse: größtes Beiboot eines Kriegsschiffs.
beidrehen: einen Teil der Segel backbrassen, damit das Schiff an einer Stelle bleibt.
bergen: Einholen der Segel bei bevorstehendem Sturm.
Besanmast: hinterer, nicht voll getakelter Mast.
Beting: starkes Holz, das mit Tauwerk belegt wurde oder hinter Geschützen deren Rückstoß abmildern sollte.
Bilge: tiefster Hohlraum im Rumpf.
Blinde Rah: eine Rah quer unter dem Bugspriet.
Block: Rolle in einem Holzgehäuse, über die Tauwerk läuft bzw. umgelenkt wird.
Bootsgast: Mitglied der Besatzung eines Beibootes.
Bootsmann: Deckoffizier. Ihm obliegt die Instandhaltung der Takelage und die seemännischeAusrüstung des Schiffes.
Bootsmannsmaat: Gehilfe des Bootsmanns.
Bramsegel: drittes Rahsegel von unten.
Brassen: Leinen an den Rahnocken zum waagerechten Drehen der Rahen.
brassen: die Rahen mittels Ziehen an den Brassen in die gewünschte Stellung bringen. Lebend brassen: Segel bieten dem Wind keinen Widerstand.
Brigg: kleinerer Zweimaster mit Rahtakelung.
Brooktau: Trosse, die das Zurücklaufen der Kanone sowohl beim Schießen als auch bei schwerer See verhinderte. Mit beiden Enden jeweils in einen an den Seiten der Stückpforte befindlichen Ringbolzen eingehakt.
Bug: vorderer Teil des Schiffes.
Bugspriet: über den Bug hinausragender Balken, an dem Stagen und vordere Schratsegel befestigt sind.
Cockpit: Teil des Orlop- oder Zwischendecks am achteren Ende. Diente auf Linienschiffen den Midshipmen als Unterkunft, wurde während des Gefechts zum Lazarett bzw. Verbandsplatz umfunktioniert.
Commander: um 1800 ein Kapitän mit weniger als drei Dienstjahren.
Commodore: kein Rang, sondern die Dienstbezeichnung für ein zeitweiliges Kommando. Sobald dieses Kommando beendet war, war der Commodore wieder ein normaler Kapitän.
Deckoffiziere: 1. Master, Proviant- und Zahlmeister, Schiffsarzt mit Zugang zur Offiziersmesse. 2. Stückmeister, Bootsmann, Schiffszimmermann, Segelmacher ohne Zugang zur Offiziersmesse.
Dollbord: Bootsrand eines Ruderbootes, in dem die Dollen (meist Metallgabeln) für die Riemen (Ruder) angebracht sind.
Ducht: Sitzbrett im Ruderboot.
durchliegen: Fahrt und Kurs beibehalten; den gleichen Schlag beim Segeln beibehalten.
dwars: querab. Quer zur Mittellinie des Schiffes, 90º zur
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