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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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dass er’s gewesen ist?«
    »Eindeutig. Der arme Kerl hat versucht, es aussehen zu lassen, als sei ein Fremder eingedrungen, aber da haben wir dieFrau zusammen mit ihrem Liebhaber im Bett, und ihr Liebhaber hat ein paar Stichwunden abbekommen, sie selbst aber ist Hackfleisch – er hat’s getan. Ich wette, er wird im Laufe des Tages ein Geständnis ablegen.«
    Marciano stand auf. »Dann lass uns frühstücken gehen.«
    Sein Telefon klingelte. Marciano runzelte die Stirn, blickte Carmine an und hob ab. Innerhalb von drei Sekunden war der Captain erstarrt und hatte den zufriedenen Gesichtsausdruck verloren. »Silvestri«, flüsterte er Carmine zu und nickte einige Male. »Sicher, John. Ich setze Carmine sofort in Marsch und schicke Patsy nach, sobald wie möglich.«
    »Ärger?«
    »Massig Ärger. Silvestri hat soeben einen Anruf vom Leiter des Hug erhalten, vom Professor Robert Smith. Sie haben einen Teil eines Frauenkörpers gefunden, in ihrem Kühlraum für Tierkadaver.«
    »Herr im Himmel!«
    Die Sergeants Corey Marshall und Abe Goldberg frühstückten im Malvolio’s, dem von Polizisten frequentierten Schnellrestaurant, weil es neben dem Präsidium im County Services Building an der Cedar Street lag, dem Gebäude der Bezirksverwaltung. Carmine ging gar nicht erst hinein; er klopfte von außen genau vor der Sitzecke ans Fenster, wo Abe und Corey gerade Ahornsirup-Pfannkuchen mit großen Bechern Kaffee runterspülten. Die Glücklichen, dachte er. Die bekommen was zwischen die Kiemen, und ich gehe jetzt leer aus, muss dafür aber Danny meinen Bericht abliefern. Vorgesetzter zu sein nervt.
    Der Ford Fairlane, den Carmine als seinen eigenen ansah (tatsächlich war es ein Zivilfahrzeug des Holloman Police Department), hatte eine frisierte V8-Maschine und eine auf Polizeierfordernisse abgestimmte Federung. Wenn die drei damitunterwegs waren, war es immer Abe, der fuhr, Corey saß auf dem Beifahrersitz, und Carmine breitete sich mit seinen Papieren auf dem Rücksitz aus. Corey und Abe ins Bild zu setzen brauchte nur eine halbe Minute, die Fahrt von der Cedar Street zum Hug weniger als fünf.
    Holloman lag etwa auf halber Strecke die Küste Connecticuts hinauf, sein weitläufiger Hafen blickte über die Meerenge hinüber nach Long Island. 1632 von einer Splittergruppe der Puritaner gegründet, florierte die Stadt kontinuierlich. Und das nicht nur wegen der zahlreichen Fabriken, die am Stadtrand und flussaufwärts am Pequot River lagen. Ein guter Teil seiner 150   000 Bewohner hatte auf irgendeine Weise mit der Chubb University zu tun, die sich selbst mit Harvard und Princeton auf Augenhöhe sah. Stadt und akademische Lehre waren untrennbar miteinander verwoben.
    Der Hauptteil des Chubb-Campus fasste auf drei Seiten eine große Grünfläche ein, den Holloman Green. Neogotische Bauten des neunzehnten Jahrhunderts und des frühgeorgianischen Kolonialstils wurden ergänzt durch einige erschreckend moderne Gebäude, die allein wegen der mit jedem einzelnen verknüpften illustren Architektennamen toleriert wurden. Aber es gab auch noch Science Hill im Osten, wo die Naturwissenschaften in kantigen Türmen aus dunklen Ziegeln und viel Glas angesiedelt waren, und schließlich einmal quer durch die Stadt, ganz im Westen, die medizinische Fakultät der Chubb University.
    Weil medizinische Hochschulen immer neben Krankenhäusern entstanden, fand man sie Mitte der sechziger Jahre in der Regel im schlechtesten Teil der Stadt; in dieser Hinsicht bildete auch Holloman keine Ausnahme. Die medizinische Fakultät der Chubb und das Holloman Hospital lagen entlang der Oak Street an der Südseite des größeren der beidenSchwarzenghettos von Holloman, das The Hollow genannt wurde, weil es in einer Senke lag, die einmal ein Sumpf gewesen war. Um alles noch schlimmer zu machen, wurden 1960 die Ölvorratstanks von East Holloman ans Ende der Oak Street auf Brachland zwischen der I-95 und dem Hafen verlagert.
    Das Hughlings Jackson Center für Neurologische Forschung an der Oak Street lag direkt gegenüber den Shane-Driver-Apartments für Medizinstudenten. Neben dem Shane-Driver und wiederum gegenüber dem Nachbarn des Hug, dem Holloman Hospital, lag der Parkinson Pavillon für medizinische Forschung, ein elfstöckiger Gebäudekomplex, der 1950, im selben Jahr wie das Hug, errichtet worden war.
    »Warum nennt man es eigentlich das Hug?«, fragte Corey, als der Ford auf die Baustellenstraße einbog, die einen riesigen Park platz

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