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Zu viele Morde

Zu viele Morde

Titel: Zu viele Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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war fast da, obwohl es bis zum Unabhängigkeitstag in sechs Wochen in der Regel nur selten wirklich heiß wurde.
    Er wählte den Weg über die Route 133 in Richtung des Anwesens der Smiths. Überall hatten die hektischen Ausgrabungen Narben hinterlassen, bemerkte er, nachdem er durch das imposante Tor gefahren war und dem geschwungenen Weg zum Haus folgte.
    »Pech«, hatte Special Agent Ted Kelly ihm erzählt. »Niemand hat ein weiteres Geheimfach entdeckt. Ihr Holloman-Bullen seid uns zuvorgekommen. Tolles Zeug, was ihr da gefunden habt!«
    Einer der erfreulichen Nebeneffekte war, dachte Carmine, als er den Klingelknopf drückte, der Abzug des FBIs zurück auf seinen bundesstaatlichen Spielplatz. Niemand würde erleichterter sein als Wal Grierson.
    Natalie Smith öffnete die Tür, legte dann den Finger auf die Lippen und führte ihn zu einer Stelle auf die Wiese, die am weitesten von den gegrabenen FBI-Löchern entfernt war.
    »Sie haben drinnen Mikrofone installiert«, sagte sie.
    »Woher wissen Sie, dass das, was ich Ihnen zu sagen habe, besser ohne staatliche Lauscher gesagt wird?«, fragte er.
    Ihre blauen Augen verengten sich, als ihr Gesicht sich zu einem Lächeln verzog. »Ich weiß es, weil Sie der Einzige sind, der wirklich versteht«, sagte sie mit deutlich geringerem Akzent. »Philip konnte kaum glauben, dass ein örtlicher Polizist seine Pläne durchkreuzt, aber ich wusste es besser.«
    »Die treue Strawinsky«, sagte er.
    Ihre Augen weiteten sich. »Strawinsky? Wer ist das? Der Komponist?«
    »Sie, Mrs. Smith. Strawinsky kann niemand anderes sein.«
    »Nehmen Sie mich jetzt fest?«
    »Nein. Ich habe keine Beweise.«
    »Warum behaupten Sie dann, ich wäre dieser Strawinsky?«
    »Weil Ihr Mann ein sehr sittenstrenger Mann ist. Er hegt starke Gefühle für Frauen, Ehefrauen, Huren, die ganze feminine Hälfte der menschlichen Rasse. Doch an der Oberfläche wirkt es so, als hätte er Sie, seine Ehefrau, sitzengelassen. Das, Mrs. Smith, würde er niemals tun. Daher weiß er, dass seine Frau in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. Wer sonst könnte der treue Strawinsky sein? Wer sonst teilt Philips Tage, Nächte, Gedanken, Ideen, Sehnsüchte und Pläne? Wer sonst könnte als Joshua Butler verkleidet die Stufen im Paracelsus College hochgehen? Und warum konnte Strawinsky nicht Ericas Leiche beseitigen? Weil er nicht die Kraft dazu besaß. Die Bärenfalle aufzustellen ging an die Grenzen der Kraft. Er konnte ein Kissen über das Gesicht einer alten Dame legen oder eine Nadel in die Vene einer betäubten Frau einführen. Sein Erscheinen kann so beängstigend sein, dass er unbehelligt durch die Straßen von Harlem gehen könnte, um nach einem Todesschützen zu suchen. Mrs. Smith, Sie sind Strawinsky. Geben Sie sich gar keine Mühe, es abzustreiten. Sie sind eine Meisterin der Tarnung.«
    Mrs. Smith starrte über die Wiese, die roten Lippen zusammengepresst. »Was werden Sie also mit Strawinsky machen, mein lieber Captain?«
    »Ihm raten, das Land zu verlassen. Nicht heute, aber sicher morgen. Sie werden Ihr eigenes Versteck haben – Geld, eine Waffe, Reisedokumente. Benutzen Sie diese Dinge.«
    »Aber wenn ich mich entscheide, bei Philip zu bleiben, was können Sie tun?«
    »Sie jagen, Mrs. Smith. Ihnen ununterbrochen auf der Spur bleiben. Glauben Sie, nur weil ich hier stehe und mich mit Ihnen unterhalte, als wären Sie ein menschliches Wesen, hätte ich vergessen, dass Sie versucht haben, meine Tochter umzubringen? Habe ich nicht. Es hat sich in mein Gehirn eingebrannt. Ich würde einiges darum geben, sie umzubringen, aber meine Familie ist mir viel zu wichtig.«
    »Sie werden mich nicht aufhalten?«
    »Ich kann es gar nicht.«
    »Ich bin auch vom KGB«, sagte sie und starrte auf den North Rock.
    »Strawinsky musste es sein. Ich bin sicher, dass man Sie in Moskau willkommen heißt.«
    »Ich werde überleben.«
    »Also, werden Sie gehen?«
    Sie zog die Schultern hoch. »Wenn ich mich von Philip verabschieden kann, werde ich gehen. Er würde es wollen.«
    »Ich bin sicher, Sie haben denen in Moskau bei der Nachbesprechung Ihres Einsatzes viel zu erzählen.«
    »Sie würden mich in der Tat jagen«, sagte sie langsam. »Ja, das würden Sie. Ich werde morgen abreisen.«
    »Sagen Sie mir, wie. Ich will ganz sicher gehen.«
    »Ich werde Ihnen ein Telegramm aus Montreal schicken. Darin steht: ›Strawinsky sendet Grüße aus Montreal.‹ Natürlich könnte ich jemand anderen bitten, es zu schicken, aber meine

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