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Zuchthengst zu verkaufen

Zuchthengst zu verkaufen

Titel: Zuchthengst zu verkaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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stattdessen war ein struwweliger Blondschopf zu sehen.
    „Ist etwas passiert? Ist ein Pferd tot?“
    „Ich habe noch nicht alle Tiere gesehen. Aber bisher war kein Kadaver dabei. Nein – ich habe Sie gerufen, weil ich Futter, Wasser und Stroh für die Pferde benötige.“
    „Oh Mann, wo kriegen wir auf die Schnelle so etwas her?“
    „Ich habe da eine Idee, dazu benötige ich aber einen Pickup und Geld –“
    „Einen Pickup habe ich nicht, aber ich hole Ihnen gleich das Geld.“ Damit raste sie wieder die Treppe hoch und kam kurz darauf mit zweihundert Dollar zurück. Leicht perplex betrachtete er das Geld und meinte dann gedehnt: „Das reicht bei weitem nicht.“
    „Mehr habe ich im Moment nicht im Haus.“ Sie schien innerlich mit sich zu ringen und nagte an ihrer Unterlippe. Schliesslich gab sie sich einen Ruck.
    „Bringen Sie mir Ihren Pass oder eine Identitätskarte, dann erhalten Sie im Austausch dafür meine Kreditkarte.“
    Damit hatte er nun tatsächlich nicht gerechnet. Sah er so vertrauenserweckend aus? Wie vom Donner gerührt starrte er auf die Kreditkarte in seiner Hand. Entweder war diese Frau strohdumm, viel zu vertrauensseelig oder ganz einfach völlig verzweifelt. Insgeheim tippte er auf das Dritte, sie wirkte zwar bisweilen arrogant und überheblich, hatte von Pferdezucht keine Ahnung – fürchtete sich sogar vor Pferden, aber dumm schien sie nicht zu sein. Ob sie allzu vertrauensseelig war, würde sich erst nach und nach erweisen. Mit einem Nicken in ihre Richtung steckte er die Karte ein und machte sich auf den Weg. Gerade als er ins Auto einsteigen wollte, rief Kate ihm hinterher, dass er auch Wasser und Lebensmittel für den Haushalt mitbringen solle, die Vorräte wären alle. Worauf hatte er sich hier nur eingelassen!
     
    ***
     
    Auf dem kleinen Privatflughafen hatte er unerwartetes Glück. Unter dem kleinen Wagenpark befand sich ein passendes Fahrzeug und so tauschte er seinen schnittigen Pontiac gegen einen Pickup der Marke Toyota ein. Es war etwas irritierend, auf der linken Seite am Steuer zu sitzen und auf der falschen Strassenseite zu fahren. Aber er fand, dass man sich eigentlich rasch daran gewöhnen konnte. Ab und zu griff er beim Schalten mit der linken Hand ins Leere, doch auch das hatte er nach wenigen Meilen im Griff.
    Die Hauptstrasse, die durch das kleine Städtchen in der Nähe führte, war flankiert von knapp zwanzig Häusern, allesamt mit Ladenfronten, die die unterschiedlichsten Waren feilboten. Bei der Tankstelle hielt er an und erkundigte sich nach seinen Möglichkeiten. Wie erwartet kannte der Tankwart Lou jede einzelne Menschenseele in diesem Kaff und konnte ihn mit allen notwendigen Informationen beliefern. Kurze Zeit später hielt er bei Betty, die ein kleines aber sehr erlesenes Lebensmittelgeschäft führte. Sie verkaufte Mehl, Zucker, Reis und vieles mehr aus riesigen Behältern wie in einem Tante-Emma-Laden aus dem letzten Jahrhundert. Mit einer altertümlichen Waage wog sie die gewünschte Menge in Papiertüten ab. Eier, Fleisch, Kartoffeln, Früchte, Salat und Brot waren weitere Dinge, mit denen Scott den Lebensmittelvorrat aufzufüllen gedachte. Für die grossen Wassergalonen musste er ein Haus weiter, wurde aber auch da von einer herzlichen älteren Dame bedient. Sie war sogar bereit, ihm zehn leere Plastikbehälter zu überlassen.
    Sein letzter Stopp war beim landwirtschaftlichen Bedarf, wo er nebst den Futtersäcken auch eine Mistgabel, einen Besen und ein paar kleinere Werkzeuge zum Striegeln der Pferde und zum Entfernen von Steinen und eingetrocknetem Schmutz zwischen den Klauen erstand. Sein Rundgang hatte nämlich keinen Aufschluss über irgendwelches Werkzeug geliefert.
    Voll beladen fuhr er zwei Stunden später wieder vor und stellte mit leisem Verdruss fest, dass Kate auf der Veranda auf ihn gewartet hatte. Gab es hier denn nicht genug Arbeit? Musste sie so offensichtlich faul herumsitzen? Wenn sie ihm nicht von sich aus beim Ausladen der Lebensmittel geholfen hätte, hätte er seine Zunge wohl nicht länger im Zaum halten können. So aber verbiss er sich eine verärgerte Bemerkung und konzentrierte sich auf die Stallarbeit.
     
    ***
     
    Insgesamt hatte es achtunddreissig Pferde. Thunderbolt stand mit zehn Leidensgenossen im kleineren Stall, die anderen waren in Boxen des Hauptstalls untergebracht. Allerdings schienen sie wahllos in die Pferdeboxen geführt worden zu sein. Auf den verschmierten Schiefertafeln waren die Tiere einst fein

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