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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Patienten belegt war, die dort lagen oder saßen und mit einer derben Decke oder einem dreckigen Laken bedeckt waren.
    »Es ist... schmutzig«, sagte Sarah schwach, entzog mir ihre Hand und drückte sich ein weißes Leinentuch vor den Mund, um die Luft zu filtern. Sie drehte sich zu Mr. Beade um, dem Gemeindebeamten, einem schmierigen, rattengesichtigen Mann mit einer ganzen Menge Pockennarben. »Meine Schwester und ich sind von vornehmer Geburt«, sagte sie leise. »Gibt es keine anderen Bettstätten für uns?«
    Ich zeigte auf Grace. »Dieses Kind ist Lady Janes Nichte«, sagte ich. »Es ist doch gewiss nicht richtig, dass es sich an einem solchen Ort aufhält.«
    »Aber Lady Jane hat Euch doch selbst hergeschickt«, sagte er und wirkte Überrascht, dass man Überhaupt auf die Idee kommen konnte, hier nicht leben zu wollen. »Und sie wird mich dafür bezahlen, dass ich Euch unterbringe und das Ende Eurer Quarantäne hier abwarten lasse. Also kommt schon«, fuhr er fort, »die Zeit wird schnell vergehen, und mit Got-tcs Gnade werdet Ihr genauso gesund wieder hier herauskommen, wie Ihr hineingekommen seid.«
    Sarah und ich schauten uns verzweifelt an.
    »So hübsche Mägde!«, sagte er und ließ dann seinen Blick Über mich gleiten. »Ihr mit Eurem feurigen Aussehen. Zwei so anmutige Gestalten wie Ihr werdet so manch einen unserer armen Patienten gewiss aufmuntern!«
    Bei diesen Worten warf ich ihm einen bösen Blick zu, denn ich hatte keineswegs die Absicht, den anderen Insassen zur Unterhaltung zu dienen. »Können meine Schwester und ich wenigstens beisammenblei-ben?«, fragte ich.
    Sarah nickte. »Und könnten wir, weil wir ein kleines Kind haben, eine Ecke oder eine Nische bekommen, wo wir seine Bedürfnisse stillen können, ohne die Leidenden hier zu stören?«
    Mr. Beade - der genauso schlecht roch wie sein Pesthaus - sah uns zweifelnd an.
    »Wir wünschen keine Sonderbehandlung«, sagte ich. »Wir denken genauso sehr an das Wohlergehen Eurer Patienten wie an uns selbst. Das Baby wacht häufig auf und verlangt nach Milch und schreit genauso oft wie jeder andere Säugling auch.«
    Nach langem Hin und Her und nachdem er ein paar arme Gestalten, die halb tot aussahen, von ihrer Matratze vertrieben und woandershin verfrachtet hatte, fand Mr. Beade in einer Ecke ein Bett für Sarah. Mein Bett stand im rechten Winkel dazu, so dass Grace in dem engen Raum, den unsere zwei aneinander gestellten Betten bildeten, eingeschlossen war. Aus dem angrenzenden Armenhaus, in dem er lebte, beschaffte er eine leere Schublade (zweifellos, weil er sich mit Lady Jane gut stellen wollte) und sagte, dass sie ein prima Bettchen abgeben würde, wenn wir sie mit irgendetwas füllten.
    Sarah warf einen Blick auf die Patienten. »Hat irgendeiner von ihnen die Pest?«, fragte sie Mr. Beade leise.
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ganz und gar nicht!«, antwortete er. »Hier hat keiner die Pest. Es gibt keine Pest in Dorchester.«
    Sie wies in den Raum. »Aber was haben sie denn dann?«
    »Zwei von ihnen haben Fleckfieber«, sagte er, »einer hat Blutfluss und ein anderer leidet an Schweißfieber. Ein weiterer ist aus London in seine Heimatstadt Dorchester zurückgekehrt und muss genau wie Ihr vierzig Tage absitzen.« Mit diesen Worten wandte er sich wieder seinen Aufgaben zu, die hauptsächlich darin zu bestehen schienen, die Leute dazu anzutreiben, sich zu bewegen anstatt herumzuliegen und sich ihren Krankheiten hinzugeben.
    »Mindestens einer von ihnen hat die Pest, ganz egal, was er sagt«, warnte mich Sarah, als er uns allein gelassen hatte. »Wir müssen uns, so gut wir können, von denjenigen fern halten, die bettlägerig sind.«
    »Natürlich«, sagte ich. Ich betrachtete die schmut-zige Umgebung und ließ mich dann auf das Bett fallen, das mir zugewiesen worden war, weil ich mich mit einem Mal erschöpft und weinerlich fühlte und nichts anderes wollte, als mich hinzulegen und auszuweinen.
    Sarah scheuchte mich sofort wieder auf. »Derjenige, der vor dir auf diesem Bett lag, sah aus, als wäre er kurz vorm Sterben!«, schalt sie mich. »Wir müssen ein wenig frisches Stroh sammeln und unsere Matratzen neu damit füllen, ehe wir uns darauf legen.«
    Ich seufzte, weil ich mich so ausgelaugt fühlte, dass es mich in diesem Augenblick vollkommen kalt ließ, welche ansteckende Krankheit ich bekam. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es auf frisches Stroh, SaÜberkeit oder ähnliche Schutzmittel nicht ankam. Die Pest, das wusste ich

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