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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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inmitten der Seuche in London aufgehalten. Muss er ebenfalls ins Pesthaus gehen?«
    »Carter ist beim letzten Ausbruch der Pest vor zwanzig Jahren daran erkrankt«, sagte Lady Jane. »Er ist davon genesen und wird sich nicht wieder anstecken.«
    »Aber..., aber wo gibt es denn ein solches Haus?«, fragte Sarah. »Wohin müssen wir gehen?«
    »Es gibt ein Pestilenzhaus für Reisende an der Straße nach Dorchester«, sagte Lady Jane. »Ihr müsst vierzig Tage dort bleiben - bis wir sicher sind, dass Ihr nicht ansteckend seid.«
    »Aber wir dachten, dass wir Grace das Leben retten, indem wir sie hierher bringen - wie soll es ihr denn an einem solchen Ort ergehen?«, fragte ich. »Wir haben weder Milch für sie noch Decken oder Kleidung. Das Laken, in das sie gewickelt ist, ist alles, was sie besitzt.«
    »Ich werde den Milchesel vorbeischicken, und Ihr sollt allen Komfort haben, den ich Euch dort bieten kann«, sagte Lady Jane. »Und nach vierzig Tagen dürft Ihr dann nach Highclear House zurückkommen.«
    »Bis dahin sind wir vielleicht schon tot!«, sagte ich bitter.
    »Und wie sollen wir Überhaupt dorthin kommen?«, fragte Sarah, der inzwischen Tränen Übers Gesicht liefen. »Müssen wir laufen?«
    »Nein. Ich werde veranlassen, dass Carter Euch hinbringt«, sagte Lady Jane. Sie drehte sich um und richtete ein paar Worte an die andere Frau, die in Richtung Stallungen davoneilte. »Zeigt mir das Baby doch noch einmal«, bat sie.
    Ich hätte ihr diese Bitte am liebsten abgeschlagen, doch ich traute mich nicht, also streckte ich ihr Grace entgegen und schlug den Wickel so auf, dass Lady Jane ihre gesunde Hautfarbe und ihre kräftigen Gliedmaßen sehen konnte.
    »Sie sieht meiner lieben Schwester sehr ähnlich«, waren ihre einzigen Worte. Dann drehte sie sich um und kehrte zum Haus zurück.
    »Kein Wort des Dankes«, sagte Sarah, als Lady Jane im Haus verschwand.
    »Und als Belohnung werden wir ins Pesthaus geschickt! Sollen wir einfach wegrennen?«, fragte ich verzweifelt. »Wir könnten uns irgendwo in den Wäldern verstecken oder in irgendeine Stadt durchschlagen. Alles ist besser, als ins Pesthaus zu gehen!«
    Sarah schüttelte erschöpft den Kopf. »Wie sollten wir denn wegrennen? Wir haben nichts zu essen und keinen Ort, wo wir unterkommen könnten. Wohin sollten wir denn gehen?«
    »Wir haben ein bisschen Geld ...«
    »Aber nicht genug. Und was sollten wir mit Grace anfangen? Mit einem so kleinen Kind bei uns können wir nicht wie die Tiere im Wald leben. Außerdem«, fügte sie hinzu, »bin ich so erschöpft, dass ich nirgend-wohin rennen könnte.«
    »Du bist also dafür, dass wir ins Pesthaus gehen und inmitten von Bettlern leben?«
    »Ich fürchte, es bleibt uns nichts anderes übrig«, sagte Sarah. »Wir müssen das Beste daraus machen.«

KAPITEL 2

Das Pesthaus
      
    »IN DIESEM MONAT IST DIE SEUCHE DAS ERSTE MAL WIEDER ZURÜCKGEGANGEN, SEIT SIE ANGEFANGEN HAT, UND ES GIBT GROSSE HOFFNUNG, DASS SIE IM NÄCHSTEN MONAT WEITER ZURÜCKGEHT.«

Als die Tür des Pesthauses geöffnet wurde, war das Erste, was uns auffiel, der Gestank, der herauskam, so schwer und faulig wie der Pesthauch, der Über London gehangen hatte. Es stank nach Dreck, verfaulenden Lebensmitteln, Exkrementen und ungewaschenen Körpern und war so widerlich, dass es den robustesten Magen umgedreht hätte. Sarah und ich mussten uns fast Übergeben und hätten auf dem Absatz kehrtgemacht, wenn nicht der Gemeindebeamte, dem wir anvertraut worden waren, dicht hinter uns gestanden hätte.
    Als unsere Augen sich an das schwache Licht im Inneren des Hauses gewöhnt hatten, sahen wir uns voller böser Ahnungen um. Sarah hielt Grace mit einem Arm fest, und sie und ich nahmen uns an die Hand und klammerten uns aneinander wie an einen Rettungsanker.
    Das Nächste, was uns nach dem Geruch auffiel, waren der Verfall und die Düsternis - es wirkte genauso finster wie in einem Grabgewölbe. Die rauen Wände und die mit Spinnweben Überzogenen Balken wurden weder von Decken noch von Wandbehängen aus Stoff verhüllt, und die Fenster waren hoch und schmal und hatten keine Glasscheiben. Der Lehmfußboden war mit allerlei erbärmlichem Unrat Übersät: alten, fleckigen Wundpflastern und blutgetränkten Verbänden, vollen Nachttöpfen, zerfetzten Tüchern und Lumpen und dem, was, wie ich fand, aussah wie der Abfall und die Überreste von gut einem Dutzend Pestwellen. Mitten in diesem Schmutz standen etwa acht Betten, von denen mindestens die Hälfte mit

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