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Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Zuckermacher 02 - Aschenblüten

Titel: Zuckermacher 02 - Aschenblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Hooper
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Kutsche zu erhaschen. »Ist sie denn nicht bei Euch?«
    »Nein, wir...« Sarah warf mir einen hilfesuchenden Blick zu, doch ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und tat darum so, als hätte ich alle Hände voll damit zu tun, die kleine Grace zu beruhigen. Darauf waren wir nicht gefasst: dass die Familie in Dorchester nicht wusste, dass ihre Angehörigen in London gestorben waren und dass Fremde ihnen Grace brachten.
    »Mrs. Beauchurch ist..., ist nicht bei uns«, sagte Sarah zögernd. Sie deutete auf Grace. »Aber dies ist ihr Kind. Wir haben es aus London hergebracht.«
    Beim Wort »London« wich die Frau zwei Schritte zurück, und mir fiel auf, dass sie dabei ein wenig hickste.
    »Aber wir sind gesund und wohlauf!«, fügte ich schnell hinzu.
    »Könnten wir Lady Jane sprechen?«, fragte Sarah.
    Ohne ein Wort zu sagen, drehte sich die Frau um, stürzte wieder ins Haus und ließ uns draußen stehen wie Hausierer, die Bänder verkaufen wollen.
    Ein paar Minuten lang standen wir einfach nur da und warteten. Grace begann laut zu weinen, und ich ging mit ihr zum Springbrunnen, um sie zu beruhigen. Sie sah den herabfallenden Wassertropfen zu und ließ sich davon ablenken, hielt die Hände auf, als wolle sie versuchen, sie zu fangen, und gab lustiges Gebrabbel von sich.
    »Hannah!«, rief mich Sarah plötzlich, und als ich mich umdrehte, sah ich die Frau in Schwarz zusammen mit einer anderen Frau aus dem Haus kommen.
    Auf den ersten Blick erkannten wir, dass es sich um
    Lady Jane handeln musste. Sie war zwar nicht groß, aber mit ihrem hellen Haar, das auf dem Kopf zu Hunderten von Löckchen aufgesteckt war, wirkte sie dennoch eindrucksvoll. Sie war nach einer Mode gekleidet, die ich bei den Leuten von Stand in London gesehen hatte, und trug ein tief ausgeschnittenes kirschrotes Seidenkleid mit Blümchenmuster, viel goldener Spitze am Oberteil und einem großen Schlitz im Rock, aus dem eine Wolke von Unterröcken hervorlugte. Sie hielt einen Blumenstrauß in der Hand, an dem sie immerzu schnupperte, während sie mit uns sprach.
    Instinktiv knicksten Sarah und ich, als sie vor uns stand.
    »Wer seid Ihr?«, fragte sie scharf.
    Das war nicht die Begrüßung, die wir uns erhofft hatten, und wir wussten nicht recht, wo wir mit unserer Geschichte beginnen sollten.
    »Wo ist meine Schwester? Wo ist Mrs. Beauchurch?«, fragte sie in vorwurfsvollem Ton, als könnten wir ihr die Kutsche entwendet haben, um sie selbst zu benutzen.
    »Habt Ihr uns denn nicht erwartet?«, fragte Sarah.
    »Ich habe meine Schwester erwartet«, lautete ihre Antwort. »Ich habe Carter mit meiner Kutsche dorthin geschickt, und er hat mehr als zwei Wochen darauf gewartet, dass ihr Fieber sich bessert, damit er sie aus London herausholen kann.«
    »Sie ist...«, begann Sarah, doch ich unterbrach sie.
    »Der Brief!«, drängte ich. »Gib Lady Jane den Brief.«
    Sarah sah mich an und kramte dann in der Segeltuchtasche herum, die sie trug. »Dieser Brief«, sagte sie und hielt ihn Lady Jane entgegen, »ist von Eurer Schwester. Ihr werdet ihre Handschrift erkennen.«
    Lady Jane und die andere Frau wichen zurück. »Ich will ihn nicht berühren!«, sagte Lady Jane. »Lest ihn mir bitte vor, wenn Ihr es könnt.«
    »Ich kann es«, sagte Sarah und fügte sanft hinzu: »Und das, was Ihr gleich hören werdet, tut mir sehr Leid.« Dann las sie den Brief vor, den Abby mir gegeben hatte.
    Liebe Hannah!
    Im Namen des Allmächtigen bitte ich Euch und flehe Euch an, nach Erhalt dieses Briefes mein Kind Grace zu Euch zu nehmen und sie schnellstmöglich zu meiner Schwester, Lady Jane, im Highclear House, Dorchester, zu bringen. Noch ist mein Kind gesund und munter, aber es wird ganz gewiss umkommen, wenn es in diesem todgeweihten Haus bleibt. Es sind Gesundheitsbescheinigungen für Euch und Eure Schwester da, allerdings müsst Ihr unter meinem Namen und dem von Abigail reisen. Es ist ebenfalls für eine Kutsche gesorgt worden, die jeden Tag beim Adler und Kind in der Gracechurch Street auf Euch warten wird. Der Kutscher ist einer der Bediensteten meiner Schwester, er hat eine Reiseerlaubnis.
    Wenn Ihr nach Dorchester kommt, wird meine Schwester Jane sicherstellen, dass gut für Euch gesorgt ist. Ihr dürft dort bleiben, bis die Heimsuchung London wieder verlassen hat, und bekommt dann sicheres Geleit zurück.
    Mögen die Bitten einer Mutter Euer Herz erweichen und Ihr es Über Euch bringen, den Wunsch einer Sterbenden zu erfüllen und mein Kind zu retten.
    Von meiner

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