2244 - Bürgergarde Terrania
Bürgergarde Terrania
Die Lage auf der Erde wird prekär – ein selbst ernannter Marschall greift ein
von Horst Hoffmann
Während die Milchstraße noch mit dem Hyperimpedanz-Schock und seinen Folgen zu kämpfen hat, dem völligen Versagen der galaktischen High Tech, steht Perry Rhodans Heimat wieder einmal im Fokus übergeordneter Mächte.
Die Sonne Sol - umschrieben als „sechsdimensional schimmerndes Juwel" - birgt allem Anschein nach die seit Jahrmillionen toten Überreste der Superintelligenz ARCHETIM.
Ebendiese Reste werden seit mehr als einem halben Jahr aus der Ferne angezapft. Der Verursacher dieses Vorgangs scheint identisch zu sein mit dem Gott eines geheimnisvollen Kultes, der seither auf Terra immer mehr Anhänger gewinnt.
Die „Jünger" Gon-Orbhons, allen voran ihr charismatischer Verkünder Carlosch Imberlock, fordern den Verzicht auf alle Technik - und sie sind bereit, ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Obwohl es nicht direkt beweisbar ist, werden Anhänger Gon-Orbhons zu Selbstmordattentätern.
Die Regierung der LFT kann offiziell nichts unternehmen - was die Bürger Terras immer stärker gegen den Kult selbst aufbringt. So entsteht die BÜRGERGARDE TERRANIA...
Die Hauptpersonen des Romans:
Chip Greuther - Der Kommandant der WAY-MORE bekommt einen neuen Auftrag.
Bernie Schneider - Der TLD-Agent besitzt einen Hang zu Zigarren und Spirituosen.
Maggie Sweeken - Eine Frau sucht nach der Wahrheit hinter den Dingen.
Noviel Residor - Der Geheimdienstchef muss versuchen, das Recht zu wahren.
Carlosch Imberlock - Der Verkünder eines seltsamen Gottes lehnt die Hilfe des TLD ab.
I believe in a higher power
One that loves us one and all
Not someone to solve my problems
Or to catch me when I fall
He gave us all a mind to think with
And to know what's right or wrong
He is that inner spirit
That keeps us strong.
(Waylon Jennings, 1937-2002)
PROLOG
An diesem Vormittag konnte Alisha nichts mehr aus der Fassung bringen.
Das glaubte sie jedenfalls, als sie den Kode für ihre Appartementwohnung eingab und geduldig wartete, bis das akustische Signal erklang und die Tür sich öffnete. Sie lebte im 27. Stockwerk des großen, luxuriösen Cascadia-Wohnturms, direkt an der Cascal-Allee.
Längst schien es ihr wie eine Fügung, sich nach der Dscherro-Katastrophe aus dem damals verwüsteten Stadtteil Terranias ausgerechnet den Cascadia ausgesucht zu haben: Sie spürte, wie eng sie die luftige Höhe mit ihrem Glauben an Gott verband, obwohl sie bis vor kurzem eigentlich nie sonderlich religiös gewesen war. Sie hatte sich zwar als Mitglied der NeoÖkumene einschreiben lassen, einer der größten Religionsgemeinschaften der LFT, aber nie einen Gottesdienst besucht.
Dann war er ihr erschienen und hatte ihre Spiritualität geweckt.
In der vergangenen Nacht hatte sie wieder von ihm geträumt, ihrem Gott. Gon-Orbhon.
Die Erinnerung an den Traum umhüllte sie erneut, während sie in der Glassitkabine nach oben glitt. Er war ihr erschienen und hatte zu ihr gesprochen, Worte von Weisheit, Erlösung und Frieden.
Früher hätte sie sich derartige Träume dadurch erklärt, dass Jehad neben ihr lag und sie den ganzen langen Abend philosophiert hatten. Ein Streich ihres Unterbewusstseins.
Heute wusste sie, dass Traum und Realität keine Gegensätze waren. Sie hatte ihren Gott zwar nicht sehen können - aber spüren und hören. Seine Präsenz hatte den Himmel ausgefüllt und den See, vor dem sie stand. Sein Schwert war aus dem Wasser aufgetaucht, und seine Stimme hatte die ganze Welt um sie herum zum Schwingen gebracht. Nein, das ganze Universum!
Die, die ihm folgten, würden in seiner Unendlichkeit aufgehen, wenn erst sein Reich gekommen war, während die Ungläubigen von seinem Zorn vernichtet würden.
Es war ein wundervoller Traum gewesen. Und es würde eine wundervolle Realität werden. Erwache, Gon-Orbhon!
Alisha betrat ihre Wohnung und stellte die Einkaufstasche neben dem Kleiderständer im engen Flur ab. Einkaufen zu gehen - selbst einzukaufen und vor allem zu gehen - vermittelte einen herrlichen, derzeit unglaublich angesagten Retro-Chic und war zugleich eine dezente Geste ihres Glaubens, der die krankhaften Wucherungen von Technologie ablehnte.
Von einer wunderbaren Leichtigkeit erfüllt, zog sie den knöchellangen, gefütterten Mantel aus und hänge ihn an einen der Haken, so, wie es früher einmal gewesen sein musste und
Weitere Kostenlose Bücher