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Zuflucht Im Kloster

Zuflucht Im Kloster

Titel: Zuflucht Im Kloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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es sterben, noch bevor ich sterben muß.«
    Cadfael gab nicht nach. »Dann laßt es darauf ankommen.
    Euer ungeborenes Kind gehört ebensosehr sich selbst wie Euch. Seid gerecht! Warum sollte Euer Sohn für Eure Sünden büßen müssen? Nicht er ist es gewesen, der Baldwin Peches Gesicht unter Wasser gedrückt hat.«
    Sie stieß einen schrecklichen, erstickten Schrei aus, als würge sie an ihrem Schmerz und ihrer Wut, aber im nächsten Augenblick war sie wieder so ruhig, entschlossen und unbeirrbar wie zuvor. »Wir drei sind eine Einheit«, sagte sie, »die einzige Dreieinigkeit, die ich jetzt noch anerkenne. Für einen vierten ist kein Platz mehr. Wir schulden keinem Menschen etwas.«
    »Ihr vergeßt, daß es eine vierte gibt«, sagte Cadfael mit Nachdruck, »und daß Ihr sie schändlich für Eure Zwecke ausnutzt. Sie gehört nicht zu Euch und hat Euch nie etwas getan. Auch sie ist eine Liebende – ich glaube, Ihr wißt es.
    Warum wollt Ihr ein anderes Paar, das nicht weniger unglücklich ist als Ihr, ins Unglück stürzen?«
    »Warum nicht?« antwortete Susanna. »Ich zerstöre, was ich nur kann. Was bleibt mir denn jetzt noch anderes übrig?«
    Cadfael versuchte es weiter, aber nachdem er noch eine Weile auf sie eingeredet hatte, wußte er, daß es ihm nicht gelingen würde, sie zu überreden oder zu versöhnen, und war sich plötzlich sicher, daß sie aufgestanden war und ihm nicht mehr zuhörte und daß es nun Iestyn war, der an der Luke saß.
    Erdachte nach und beschloß, seine Versuche fortzusetzen.
    Vielleicht fand er bei Iestyn ein offeneres Ohr. Immerhin war er ja Waliser und trotz der Mühsal, die er hatte auf sich nehmen müssen, weniger verbittert als die Frau; und alle Waliser sind irgendwie Verwandte, auch wenn sie sich hin und wieder die Kehle durchschneiden und ihre kargen und steinigen Äcker in irgendwelchen Stammesfehden mit ihrem Blut tränken.
    Dennoch wußte er, daß nur wenig Hoffnung bestand. Er hatte bereits mit derjenigen gesprochen, die in diesem Bund die Stärkere war. Was immer er Iestyn gegenüber vorbrachte, würde sie mit einer Handbewegung beiseite fegen.
    Er war erleichtert, wenn auch nicht wirklich froh, als Beringar ihn ablöste.
    Zusammengesunken und entmutigt saß er im Gras hinter einigen Büschen, als Liliwin ihn vorsichtig, aber drängend am Ärmel zupfte. »Kommt mit, Bruder Cadfael! Kommt!« Sein Flüstern klang aufgeregt und hoffnungsvoll, und dabei schien es doch nicht mehr viel Hoffnung zu geben.
    »Was ist? Wohin?«
    »Er hat gesagt, daß es keinen Weg hinaus gibt«, flüsterte Liliwin und zog ihn wieder am Ärmel, »und darum auch keinen anderen Weg hinein, aber das stimmt nicht… Es könnte einen geben. Kommt und seht selbst!«
    Cadfael folgte ihm im Schutz der Büsche zu dem Abhang auf der Rückseite des Stalls. Sie standen jetzt etwa auf einer Höhe mit dem Dach und nicht sehr weit davon entfernt. An diesem Giebel, wie auch an dem anderen, wo Iestyn saß, sprang das Dach etwas vor. »Seht Ihr – dort unter dem Dach ist eine etwas hellere Stelle. Dort muß ein Lüftungsgitter sein.«
    Im Licht der Sterne konnte Cadfael mit Mühe einen rechteckigen Umriß ausmachen, der wohl, wie Liliwin behauptete, ein Lüftungsgitter sein mochte, der aber, wenn er es richtig schätzte, kaum breiter oder höher war als eine Elle.
    Die Zwischenräume zwischen den Stäben, die das Auge, kaum daß es sie wahrgenommen hatte, schon wieder verlor, waren gewiß so klein, daß nicht einmal eine Faust hindurchpaßte. Und obwohl das Holz unterhalb des Gitters rauh und uneben war, gab es auch da keine Möglichkeit, es zu erreichen, es sei denn, man benutzte eine Leiter oder war so leicht und gewandt wie eine Katze.
    »Das da meinst du?« flüsterte Cadfael verwundert. »Mein Sohn, eine Spinne könnte wohl da hineinkriechen, aber nur schwerlich ein Mensch.«
    »Aber ich habe die Wand schon untersucht. Es gibt genug Vorsprünge, auf denen man Halt finden kann. Und ich glaube, einer der Stäbe ist schon locker, und die anderen werden auch nachgeben. Wenn man dort hineinkäme, während Ihr sie an der anderen Seite ablenkt… Ich weiß, daß sie dort ist! Ihr habt selbst gehört, wie weit sie laufen mußten, als sie ihre Flucht vereitelt haben.«
    Das stimmte. Außerdem würde sie wahrscheinlich so weit wie möglich von Iestyn und Susanna entfernt sitzen.
    »Aber, mein Junge, selbst wenn es dir gelingen würde, zwei oder drei der Gitterstäbe zu entfernen – könntest du denn noch mehr tun, ohne

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