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Zuhause in deinen Armen

Zuhause in deinen Armen

Titel: Zuhause in deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Wood
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meiden, denn er riss ihr das Tuch förmlich aus den Händen und hängte es dann über ein Chromgestell, das vor dem Herd stand.
    "Ich konnte nicht mehr schlafen", sagte sie betont locker, um das lastende Schweigen zu brechen.
    "Das sehe ich." Morgan griff nach dem Gürtel seines Bademantels und zog ihn fester zu. Es war eine überaus sprechende Geste - ein Beweis dafür, dass er sich unbehaglich fühlte und Jodie auf Abstand halten wollte. Er mochte sie nicht, und er traute ihr nicht. Bei jeder Gelegenheit kehrte er ihr den Rücken zu. Das machte es ihr zwar möglich, seine breiten Schultern und schmalen Hüften zu bewundern, aber es löste nicht ihr Problem.
    Mit schnellen, lautlosen Schritten eilte sie hin und her und förderte Toastbrot, Butter und den Apfelkuchen vom vergangenen Abend zu Tage. Dann entdeckte sie die Kanne, die auf dem Herd stand.
    „Ist genug Kaffee für mich da?" fragte sie so ruhig, dass sie sich selbst wunderte. Morgan reichte ihr einen Porzellanbecher, den sie bis zum Rand füllte. "Ich störe Sie, nicht wahr?"
    Morgan ging zum Herd und legte feuchte Taschentücher auf eine der beiden Chromhauben, unter denen sich Wärmeplatten befanden. Dann holte er ein Bügelbrett aus dem Schrank.
    "Sie sind ein Problem für mich", gab er zu.
    Das war wenigstens ehrlich. Jodie beobachtete, wie er das Bügeleisen anschloss und nach einem Oberhemd griff, das in einem großen Wäschekorb lag. Seine Häuslichkeit war verwirrend.
    "Warum tun Sie das?" fragte sie neugierig. "Haben Sie keine Haushaltshilfe?"
    "Die bin ich."
    "Sie?" Jodie machte große Augen. Waren Matt und Morgan vielleicht ein Liebespaar? Nein, die Vorstellung war lächerlich. Nicht ihr Vater und nicht ein so männlicher, sexbetonter Mann wie Morgan!
    "Hier." Morgan hob die zweite Chromhaube hoch und legte zwei Toastscheiben auf das Drahtnetz über der Wärmeplatte. "Sie müssen aufpassen.
    Es geht sehr schnell."
    Jodie wagte kaum, die Haube zu schließen. Die Platte strömte starke Hitze aus, und wie Morgan vorausgesagt hatte, war der Toast in Sekunden fertig. Jodie wusste nicht, was sie mehr bewundern sollte - den Herd, der zusätzlich als Toaster und Wäschetrockner diente, oder Morgans häusliche Fähigkeiten.
    "Ist Hausarbeit ein Hobby von Ihnen?" forschte sie weiter, während sie einen Toast reichlich mit Butter bestrich. "Backen, Waschen und Plätten ... '
    Morgan warf ihr einen finsteren Blick zu und fuhr fort, das Hemd fachmännisch zu bügeln. "Nein, aber jemand muss es tun."
    "Um fünf Uhr morgens?" Jodie schob die Ärmel hoch, denn es war warm in der Küche. Sie hatte sich auf eine Tischecke gesetzt und ließ die Beine hin und her schwingen. Die rot lackierten Fußnägel funkelten im hellen Lampenlicht.
    "Ich komme sonst nicht dazu."
    "Warum stellen Sie niemanden ein?"
    Morgan drückte das Bügeleisen so fest auf, dass es zischte und eine Dampfwolke aufstieg. Anscheinend ließ er sich nicht gern ausfragen. "Die beiden Frauen, die nah genug wohnen, um infrage zu kommen, haben jeweils nach einigen Tagen gekündigt."
    Das überraschte Jodie nicht. Bei diesem Mann musste jedem der Geduldsfaden reißen. Sollte er doch selbst für sich sorgen, das geschah ihm nur recht. Sie unterdrückte den Wunsch, sich als neue Hilfe anzubieten, und ging direkt auf ihr Ziel los.
    "Mein Vater..." Sie verstummte, denn Morgan warf ihr einen warnenden Blick zu. "Ich möchte wissen, wo er ist und wie es ihm geht. Ich habe ein Recht, alles über ihn zu erfahren."
    Morgan antwortete nicht gleich, dann sagte er: "Ich habe ihn gestern besucht, während Sie schliefen."
    "Und?" Jodie ließ sich durch den abweisenden Ton nicht einschüchtern. "Wie geht es ihm?"
    "Den Umständen entsprechend."
    "Mit anderen Worten?"
    Morgan nahm das nächste Hemd und strich einen Ärmel auf dem Bügelbrett glatt. Seine Bewegungen waren langsam, als kämpfte er sich durch dichten Nebel. "Mit anderen Worten ... Sein Zustand ist stabil, und sie glauben, dass er durchkommt."
    "Gott sei Dank!" Jodie schloss die Augen und stieß einen tiefen Seufzer aus.
    Ihre Erleichterung war so groß, dass sie sogar leise zu weinen anfing. „Wie dumm von mir", schalt sie sich selbst. "Ich will gar nicht weinen, aber die Angst, dass er vielleicht bald sterben würde …“
    "Ich weiß." Morgan stellte das Bügeleisen beiseite und kam näher. "Weinen Sie sich ruhig aus. Ich verstehe das."
    Jodie fuhr sich über die Augen. "Sie mögen meinen Vater sehr, nicht wahr?"
    "Ob ich ihn mag? Ich liebe ihn."

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