Zukunftsmenue
von dem Getreide, das sich gerade am besten auf dem Weltmarkt verkaufen lässt. Im deutschen Bundesland Brandenburg gehören bereits zwei Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche kapitalistischen Investoren und Spekulanten. Eine finanzkräftige Gruppe, die zudem von staatlichen Subventionen profitiert.
Erfolg im Leben bemessen wir heutzutage nach wirtschaftlicher Macht und der Menge an Geld. Unser System betet ewiges Wachstum an wie eine heilige Kuh. Doch selbst ein Laie wird unschwer erkennen, dass die Ressourcen in einer endlichen Welt endlich sind und dass folglich auch Wachstum nur begrenzt sein kann.
Was ist, wenn wir unsere Grenzen schon erreicht haben?
DIE ROLLE VON ERNÄHRUNG BEIM KLIMAWANDEL
Unsere Ernährung in Deutschland verbraucht etwa ein Fünftel der Gesamtenergie und trägt in dieser Größenordnung auch zum Treibhauseffekt bei. Die Hälfte der Treibhausgas-Emissionen geht auf das Konto der Landwirtschaft. Dabei ist die Produktion tierischer Lebensmittel deutlich energieaufwendiger und damit klimabelastender als die Erzeugung pflanzlicher Lebensmittel. Auf dem Weg vom Tierfutter bis zum Stück Fleisch oder Käse gehen durch sogenannte Veredelungsverluste 65 bis 90 Prozent der im Futter enthaltenen Energie verloren. Es werden also große Mengen an Futtermitteln gebraucht. Diese verursachen vor allem durch die sehr energieaufwendige chemische Synthese der mineralischen Düngemittel hohe Treibhausgas-Emissionen.
Auf einen klimafreundlichen Speiseplan gehören also vorzugsweise pflanzliche Lebensmittel, vorzugsweise aus der Region, und weniger Fleisch, Milchprodukte und Eier. Es ist natürlich schwierig, dies Menschen in Ländern zu vermitteln, die dabei sind, sich Wohlstand zu erwirtschaften. Doch über ein gutes Vorbild ist das möglich. Während wir hier unseren Fleisch- und Käsekonsum reduzieren sollten, ist es wichtig, alles dafür zu tun, dass die stark wachsenden Bevölkerungen in China und Indien erst gar nicht mit einem verstärkten Fleisch- und Käsekonsum beginnen. Das ist natürlich eine große Herausforderung. Hier muss die Politik gute Wege finden, die bestehende Esskultur, die oft traditionell fleischarm ist, zu bewahren.
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Die Blütenpracht und Vielfalt natürlicher Wiesen verträgt keine Düngung und ist heute fast nur noch in Naturschutzgebieten zu bewundern.
Glauben wir wirklich, dass wir als Mikroteil dieser Welt den gesamten Organismus dominieren können? Ist es realistisch davon auszugehen, dass wir die Erde ins Ungleichgewicht bringen können, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen?
Die Erfahrung zeigt uns: Wir können zwar in die Natur eingreifen, Staudämme bauen, Ökosysteme verändern und Felderträge kurzfristig steigern. Doch alle menschlichen Veränderungen, die wir in den letzten Jahrzehnten herbeigeführt haben, haben zu keiner substanziellen Verbesserung für die Erde geführt. Im Gegenteil: Ökosysteme wurden zerstört, und es herrscht nach wie vor große Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Gütern und insbesondere von Nahrungsmitteln auf der Welt.
Von der Natur lernen
Dieser Planet hat mit all seinen Lebewesen – von Mikroorganismen bis hin zu komplexeren Strukturen wie den Säugetieren einschließlich der Menschheit – über Milliarden von Jahren sein System so optimiert, dass es zu einem funktionierenden nachhaltigen Kreislauf wurde. Davon profitiert insbesondere der Mensch. Jeder Eingriff in die Natur wird von der Natur beantwortet, im Bemühen um einen ständigen Ausgleich. Auf jedem Millimeter Boden und in der Luft kämpft das Leben um das Überleben.
Wir sehen das beispielsweise am Erdboden: Ein gesunder Boden ist lebendig, er wird bevölkert von Mikroorganismen, Insekten und Regenwürmern. Durch ihre Hilfe reichert sich der Boden mit wertvollen Mineralstoffen an, die einer Pflanze nach Bedarf und nach Jahreszeit zur Verfügung stehen. Die Vielfalt an Tieren und Pflanzen sichert ein stabiles Ökosystem. Ökologisch wirtschaftende Bauern machen sich dies zu Nutze und achten darauf, in ihren Wiesen und Feldern und darum herum genug Lebensraum für Nützlinge zu erhalten. Aufeinander abgestimmte Fruchtfolgen sorgen dafür, dass Schädlinge und Unkräuter, die sich auf bestimmte Feldfrüchte spezialisiert haben, nicht überhandnehmen.
Ein anderes Beispiel: Versucht man Ackerflächen mit Pestiziden von bestimmten (Un-)Kräutern und Schädlingen zu befreien, werden nicht nur die Böden und Gewässer belastet. Die Natur bemüht sich
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