Zum Heiraten verfuehrt
finster anstarrte, bekam sie Panik.
„Jetzt sieh mich doch nicht so an“, bat sie verzweifelt. „Dass du die Zwillinge liebst, weiß ich, aber dieses neue Kind ist schließlich auch dein Kind. Es ist sein gutes Recht, genauso geliebt zu werden.“
„Mein Kind? Sagtest du nicht eben, dass du die Pille nimmst? Wie sollte es denn dann mein Kind sein? Hältst du mich wirklich für so beschränkt, dass ich mir ein fremdes Kind unterschieben lasse? Dafür müsstest du schon sehr naiv sein. Aber das bist du nicht, Ruby, du bist überhaupt nicht naiv, sondern einfach nur verlogen, kalt und berechnend.“
Die Worte explodierten im Raum wie die Salve aus einem Maschinengewehr. Ruby wusste, dass sie tödlich verwundet war, auch wenn sie im Moment zu betäubt war, um den Schmerz zu fühlen.
„Ich nehme an, du wusstest von Anfang an, dass du schwanger bist, und hast deshalb darauf bestanden, dass ich dich heirate. Wahrscheinlich bist du dir mächtig schlau vorgekommen, dass du es geschafft hast, so einen tollen Coup zu landen“, klagte Sander sie an. „Mit anderen Worten: Du warst von Anfang an entschlossen, mir ein Kuckucksei ins Nest zu legen.“
Es ließ sich nicht länger übersehen: Er hatte sich selbst zum Idioten gemacht, und wenn er noch so sehr versuchte, die Augen davor zu verschließen. Er hatte sich von ihr aus der Reserve locken lassen und dabei völlig vergessen, sich zu schützen. Er hatte den Gedanken zugelassen, dass er sich vielleicht, ganz vielleicht in ihr geirrt haben könnte. Was natürlich kompletter Unsinn war. Deshalb geschah es ihm recht, dass ihm das jetzt passiert war. Diese bittere Enttäuschung hatte er ganz allein sich selbst zuzuschreiben.
„Ich wusste von Anfang an, dass du mich nur meines Geldes wegen geheiratet hast, aber erst jetzt beginne ich zu begreifen, dass du in Wirklichkeit noch viel schamloser bist, als ich dachte.“
Ruby war am Ende, sie konnte nicht mehr.
„Das ist eine infame Lüge! Ich war überzeugt, kein Recht zu haben, unseren Söhnen den Vater vorzuenthalten, deshalb habe ich dich geheiratet!“, wehrte sie sich zitternd. „Und ebenso infam ist es zu behaupten, ich würde versuchen, dir ein fremdes Kind unterzuschieben. Dieses Kind ist von dir, genauso wie die Zwillinge. Ich weiß nicht, warum ich schwanger geworden bin, ich weiß nur, dass ich die Pille regelmäßig genommen habe. Aber vielleicht kannst du dich ja noch erinnern, dass ich in London heftige Migräne hatte und mich mehrmals übergeben musste. Möglicherweise hat das ja die Wirkung der Pille beeinträchtigt. So etwas kommt vor, das ist bekannt. Deshalb könnte ich mir vorstellen, dass es auch in meinem Fall so war.“
„Na wunderbar“, sagte Sander höhnisch. „Und das soll ich dir abnehmen? Lächerlich. Dir war es doch völlig egal, ob die Zwillinge einen Vater haben oder nicht, das Einzige, was dich interessiert hat, war mein Bankkonto.“
„Das ist nicht wahr!“, schrie Ruby ihn an. Wie konnte er bloß so etwas behaupten? In ihren Schmerz und ihre Wut mischte sich Selbstverachtung. Nicht er war der Idiot, sondern sie war es. Weil sie sich trotz aller Vorsicht doch wieder in ihn verliebt und gehofft hatte, ihn mit ihrer Liebe erreichen zu können.
„Natürlich ist es wahr, ich kenne dich schließlich“, widersprach er in schneidendem Ton.
Ruby, die eben noch dicht davor war, die Fassung zu verlieren, wurde plötzlich ganz ruhig. „Du irrst, Sander, du kennst mich überhaupt nicht“, sagte sie leise. „Du hast dir vor Jahren ein Bild von mir gemacht, das in keiner Weise der Wirklichkeit entspricht, aber du hältst unbeirrbar daran fest. Sobald dieses Baby da ist, werde ich einen Vaterschaftstest machen lassen, obwohl ich dir schon jetzt mit untrüglicher Sicherheit sagen kann, dass es ebenso wie die Zwillinge dein Kind ist. Für dich aber wird dieser Test zu spät kommen, Sander, weil ich nämlich unter gar keinen Umständen zulassen werde, dass meine Kinder bei einem Vater wie dir aufwachsen. Dass du die Zwillinge liebst, weiß ich. Aber irgendwann wird das Misstrauen, das du mir entgegenbringst, auf sie genauso abfärben wie dein generelles Misstrauen Frauen gegenüber. Ich will aber auf gar keinen Fall, dass meine Söhne so aufwachsen müssen wie du, unfähig, die Liebe zu erkennen, wenn sie ihnen begegnet, und erst recht unfähig, dankbar dafür zu sein.“
Sie hielt einen Moment inne und fuhr dann fort: „Und weißt du, was ich am meisten bedauere? Dass ich dich liebe. Weil
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