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Zum Lieben verfuehrt

Zum Lieben verfuehrt

Titel: Zum Lieben verfuehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Briefs in Lizzies Ohren zu bedrohlich, um ihn zu ignorieren. Auch wenn ihr bei der Vorstellung eines Treffens ziemlich mulmig wurde, musste sie doch an das Wohl ihrer Familie denken, das für sie an erster Stelle rangierte. Sie trug für die Menschen, die sie liebte, Verantwortung.
    „Wenn dieser Grieche dich unbedingt treffen will, könnte er dir ja wenigstens das Flugticket spendieren“, brummte Ruby.
    Aber Lizzie fühlte sich nicht ganz unschuldig.
    „Ich habe einfach geschlafen. Mir hätte längst auffallen müssen, dass der Immobilienmarkt völlig überreizt ist.“
    „Jetzt hör schon auf, dir ständig für alles die Schuld zu geben“, sagte Charley. „Wie hätte dir denn was auffallen sollen, wenn nicht mal die Regierung etwas gemerkt hat?“
    Lizzie rang sich ein Lächeln ab.
    „Bestimmt gibt dir die Bank doch noch mal einen Überziehungskredit, wenn du es ihnen erklärst, meinst du nicht?“, warf Ruby hoffnungsvoll ein.
    Charley schüttelte den Kopf. „Im Moment beißen da alle auf Granit, sogar relativ erfolgreiche Firmen, wie man weiß.“
    Lizzie nagte nachdenklich an ihrer Unterlippe. Sie fühlte sich schrecklich, obwohl sie wusste, dass Charley ihr keine Vorwürfe machte. Ihre Schwestern hatten sich stets auf sie verlassen können. Sie war die Älteste, diejenige, die Verantwortung trug und zu der die anderen aufschauten. Und sie war immer stolz darauf gewesen, dass sie es schaffte, für ihre Schwestern zu sorgen. Obwohl ihr die gegenwärtige Finanzkrise nur allzu deutlich vor Augen geführt hatte, dass dieser Stolz unangebracht und auf Sand gebaut gewesen war.
    „Und was willst du jetzt machen?“, warf Ruby ein. „Wie sollst du nach Griechenland kommen, wenn nicht mal Geld für das Flugticket da ist?“
    „He, Moment, da fällt mir was ein!“ Lizzie fiel ein Stein vom Herzen. „Ich habe ja noch das Eimergeld, und übernachten kann ich in einem der Apartments.“
    Bei dem „Eimergeld“ handelte es sich um Münzen, die Lizzie in wirtschaftlich rosigeren Zeiten in dem dekorativen Zinneimer in ihrem Büro gesammelt hatte. Er stand jetzt in ihrem Schlafzimmer.
    Zwei Minuten später beugten sich drei Köpfe über den Eimer, den sie auf den Küchentisch gestellt hatte.
    „Meinst du, das reicht?“ Rubys Stimme klang zweifelnd.
    Es gab nur einen Weg, das herauszufinden.
    „Neunundachtzig Pfund“, verkündete Lizzie eine halbe Stunde später, als alle Münzen gezählt waren.
    „Neunundachtzig Pfund und vier Pence“, korrigierte Charley.
    „Und? Reicht das für ein Flugticket?“, fragte Ruby.
    „Dafür werde ich schon sorgen“, gab Lizzie entschlossen zurück.

2. KAPITEL
    Unmöglich! Das konnte nicht sein! Der Apartmentkomplex konnte nicht einfach verschwunden sein.
    Und doch war es so.
    Lizzie machte ganz fest die Augen zu und riss sie wieder auf, in der verzweifelten Hoffnung, dass alles nur ein böser Traum war. Doch vergebens. Der Apartmentblock war nicht mehr da.
    Er ist nicht mehr da.
    An der Stelle, an der sie das vertraute würfelförmige Gebäude erwartet hatte, war nur aufgeworfenes, flüchtig geglättetes Erdreich, in dem immer noch die Spuren der Planierraupen erkennbar waren.
    Lizzie hatte einen wenig bequemen Flug hinter sich und eine lange, aufreibende Taxifahrt mit einem griechischen Fahrer, der offenbar geglaubt hatte, seine Männlichkeit unter Beweis stellen zu müssen, indem er mit halsbrecherischem Tempo über die mit Schlaglöchern gepflasterten Straßen raste.
    Und hier war sie nun.
    Lizzie starrte auf den zerfurchten Boden, wo der Apartmentkomplex gestanden hatte. Dann hob sie den Kopf und ließ den Blick über die Landzunge schweifen, das struppige Gras, die immer noch in winterliches Grau gehüllte Ägäis. Der kalte Wind, der übers Meer herüberwehte, schmeckte nach Salz … oder waren das ihre Tränen?
    Was um Himmels willen war hier passiert? Laut Vertrag mit Basil hielt sie einen zwanzigprozentigen Aktienanteil an dem Komplex, was bedeutete, dass ihr zwei Apartments gehörten, von denen jedes einzelne einen behaupteten Schätzwert von zweihunderttausend Euro hatte. Auch wenn hunderttausend in Lizzies Augen realistischer gewesen wären, doch das spielte jetzt ohnehin keine Rolle mehr, weil sich jeder mögliche Wert buchstäblich in Luft aufgelöst hatte – zusammen mit dem Gebäude. Es war Geld, das zu verlieren sie sich schlicht nicht leisten konnte.
    Was sollte sie jetzt bloß tun? Sie hatte kaum fünfzig Euro in der Tasche, kein Dach überm Kopf und

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