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Zum weißen Elefanten

Zum weißen Elefanten

Titel: Zum weißen Elefanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Liebling«, schrieb sie, »dieses Mädchen will nicht nur ihre Rechnungen bezahlen. Sie möchte eine kleine bescheidene Aussteuer.« Er las diese Stelle immer wieder, verärgert und belustigt zugleich, und wußte, daß sie ihren Kopf durchsetzen würde.
    Nach einer fröhlichen Woche mit Miriam und Hua sagte sie ihnen dankbar und liebevoll >Auf Wiedersehen<. Sie wußte, daß George Enderby mit seiner Abreise nur auf ihre Rückkehr wartete, und sagte ihnen, daß sie jetzt alleine zurechtkäme.
    »Sie kommen wieder? Sie immer kommen wieder?« flehte Miriam.
    »Ja, Miriam, immer. Dann kommt ihr und besucht mich, und wir werden wieder erzählen und lachen, nicht wahr?«
    Die alte Frau vergoß ein oder zwei Tränen, aber nickte bedächtig und stieg in das klapprige Auto. Hua schüttelte Jane lange die Hand.
    »Sie Boß anrufen, wenn Sie zurückkommen, und ich bringen Fisch, viel Fisch. Nächstes Mal kein Geld. Fisch Geschenk. Ich die alte wahine auch bringen.«
    Jane dankte ihm und schob einen Scheck in seine Hand, den er, wie gewöhnlich, nicht zu sehen schien. »Hua, ihr wart beide so lieb zu mir.«
    »Das o. k. Sehr o. k. Ich sagen beistehen — und ich beistehen«, sagte er triumphierend und lehnte sich über den Kurbelhebel, bis der Motor kreischend ansprang. Jane winkte, bis der Wagen außer Sicht war, Tränen der Rührung in den Augen; dann eilte sie zum Haus zurück, um den Endspurt in harter Arbeit zu vollbringen. Es dauerte noch eine Woche, und als das Haus dann leer war, tat Jane drei Tage lang nichts, aß und schlief nur und brachte ihre Angelegenheiten in Ordnung. Dann holte sie die Rechnungen und ihr Scheckheft hervor. Sie kannte ihren Stand, denn sie hatte die Beträge in diesen vierzehn Tagen so oft im Kopf ausgerechnet, aber es war beruhigend, sie schwarz auf weiß festzuhalten. Jetzt ließ sie die Feder sinken und lächelte. Sie dachte daran, wie oft sie und Kit aufgeregt über Geld gesprochen und versucht hatten, hinzukommen. Kit hatte immer dabeigesessen, gelächelt und herrlich ausgesehen, oder versucht, den Kopf hängen zu lassen und beunruhigt zu erscheinen. Aber es hatte immer mit ihrem unverbesserlichen Optimismus geendet: »Mach dir keine Sorgen, mein Schatz. Es wird sich alles wunderbar regeln, da bin ich ganz sicher.«
    Jane erinnerte sich heute ohne schmerzliche Gefühle daran. Bald würde sie sagen können: »Die Freuden, die ich hatte, sind trotz des Schicksals mein.« Diese Jahre würde ihr niemand nehmen können, und vor ihr lag eine glückliche Zukunft.
    Sie hatte erreicht, was sie sich vorgenommen hatte. Der >Weiße Elefant« hatte sich in der kurzen Zeit seines Bestehens gut behauptet. Jeder Pfennig war bezahlt, und Jane konnte sich zwar nicht eine Aussteuer kaufen, wie Kit sie gewünscht hätte, aber genug für die einfache Jane, die endlich aus ihrer Küche herauskam, sagte sie sich.
    Als jede Rechnung gestempelt und jeder Scheck unterzeichnet war, griff sie zu Feder und Papier und schrieb an Philip. Sie hatte es eilig, die Post noch zu erreichen und schob das Lexikon von sich. Sie würde keine langen Wörter verwenden — und außerdem würde es Philip nichts ausmachen.
    Zwei Tage später öffnete Philip einen Brief von seiner Post und legte die anderen beiseite. Er las: »Es ist überstanden. Ich habe alle Rechnungen bezahlt, und es reicht noch für eine kleine Aussteuer. Ich habe bewiesen, daß es mir gelingen würde, nicht wahr? Ich weiß, es muß Dir albern erschienen sein, aber ich glaube, Du hast mich verstanden. Vielleicht werde ich mich nach unserer Heirat an die Arbeit machen und alles aufschreiben — die Geschichte des >Weißen Elefanten<. Das könnte anderen Mädchen helfen, die eine Pension aufmachen wollen. Du wirst darüber lachen, aber ich würde sehr vorsichtig sein und immer ein Leksikon benutzen.«
    Philip lächelte und steckte den Brief in seine Tasche. Dann sagte er seiner perfekten Sekretärin, daß Mr. Fairbrother an diesem Morgen seine Post bearbeiten werde, da er das Büro für einige Tage verlasse und ging die Treppe zu seinem Wagen hinunter.
     

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