Zum weißen Elefanten
Leute, die ewig dableiben, oder?«
Jane seufzte, als sie zustimmte. Sie hatte ständige Gäste gut gebrauchen können, denn die Reserven waren zusammengeschmolzen, und sie mußte sich auf einige unbezahlte Rechnungen gefaßt machen. Aber davon erzählte sie Katherine nichts, denn sie merkte traurig, daß ihre Kusine mit einer bisher unbekannten Gleichgültigkeit von dem >Weißen Elefanten< sprach, daß ihr der Osterrummel lästig war. Früher hatte Kit so viel Interesse gezeigt; früher hatte sie jede Vorbestellung jubelnd verkündet. Schon wieder klagte sie über Kits glänzende Zukunft und dachte an sich selbst und an dieses verflixte Haus. Das Wichtige war doch, daß sie wieder für sich waren, daß Katherine so liebenswert wie immer war, und daß sie, seit ihr Vater abgereist war, ihre alte Gewohnheit wieder aufgenommen hatte, jeden Abend zu langen belanglosen Gesprächen in Janes Zimmer zu kommen.
Sie versuchte immer wieder, ihre Kusine umzustimmen. »Ich verstehe nicht, warum du nicht mitkommen willst. Denk doch, wieviel Spaß wir haben würden. Kannst du dieses alte Haus nicht aufgeben und deine Sachen zusammenpacken, bevor der gräßliche Winter beginnt? Vater sagt, wir werden nach Südfrankreich gehen, wenn seine Geschäfte abgeschlossen sind. Stell dir das vor. In der Rivierasonne zu schmoren wie im Film.«
Und dann schließlich: »Ich weiß gar nicht, warum du so dickköpfig bist, mein Schatz. Vater kann es sich leisten, und überleg dir doch, was ich deiner Familie gekostet habe.«
»Sei nicht albern. Du warst eine von uns« — aber jetzt brichst du aus, dachte sie plötzlich ganz unglücklich.
»Ach, es ist noch genug Zeit, deine Meinung zu ändern. Vater sagt, du könntest das Haus jetzt leicht verkaufen, und dann wärst du frei. Es war alles so schwer, Jane. Philip hatte recht, als er sagte, es sei viel zuviel für zwei Mädchen.«
»Er hatte nicht recht«, sagte Jane wütend. »Er glaubt immer, alles zu wissen, und er ist sicher, daß ich nichts zustande bringe. Nein, Kit, ich kann nicht kommen. Aber Gott sei Dank fährst du noch lange nicht weg. Wir wollen jetzt nicht darüber nachdenken.«
Aber an diesem Abend kam ein Telegramm von Wilfrid, das Jane mit bösen Ahnungen erfüllte. »Morgen abend zurück. Unerwartete Ereignisse.« Er kam ziemlich spät am Mittwoch vor der Osterwoche und ging nicht wie die Katze um den heißen Brei herum.
»Ich habe ziemlich aufregende Neuigkeiten. Oh, nichts Schlimmes, aber wie schnell kannst du packen, Kit? Mein Geschäftspartner in England möchte, daß ich so schnell wie möglich komme. Es bahnen sich neue Entwicklungen in Verbindung mit einer unserer Gesellschaften an. Ganz vorteilhafte, aber ich sollte da sein. Ich wollte eigentlich nach Ostern reisen, aber das geht nicht. Schon alles ausgebucht. Die einzige Möglichkeit sind zwei zurückgenommene Buchungen in dem Flugzeug, das Samstagmorgen abgeht. Das heißt, wir müssen morgen früh abfahren, so daß Kit ihren Paß holen und vor der Abreise in der Stadt die notwendigen Einkäufe machen kann. Bringst du das fertig?«
Jane saß ganz still da und sah Kit an. Das war unmöglich. Kit würde nie einwilligen, so von ihr weggerissen zu werden. Sie hatte immer gesagt, daß sie noch Monate zusammen verbringen würden. Plötzlich dachte sie an Ostern, aber sie wies den Gedanken von sich. Natürlich würde Kit nicht gehen. Sie würde später in aller Ruhe nachreisen.
Aber Katherine war aufgesprungen, ihre Augen leuchteten. »Oh, wie herrlich. Ich finde es wunderbar, wenn etwas so plötzlich passiert. Jane, du hilfst mir doch packen, oder? Außerdem muß ich einfach alle Leute anrufen, um mich zu verabschieden. Natürlich kann ich morgen früh fertig sein, mein lieber Vati. Komm mit Jane und hilf mir, einen anständigen Koffer zu finden.«
Dann hielt sie plötzlich inne und sagte: »Und was ist mit Ostern? Wie schrecklich für dich, mein Liebling. Aber du wirst schon jemanden finden, nicht wahr? Oder vielleicht wäre es besser, den Leuten abzusagen. Vater würde die Briefe für dich schreiben, nicht wahr mein Guter? Sie kommen gerade rechtzeitig an, wenn wir die Post morgen erwischen.«
Jane sagte ruhig«
»Nein, das werde ich nicht tun. Es ist zu spät. Die Leute können jetzt nichts anderes mehr finden, und außerdem brauche ich... Schon gut. Mach dir keine Sorgen um mich, Kit. Ich werde jemanden finden. Ich komme schon zurecht.«
Sie zögerte noch. »Ich meine, vielleicht könnte ich warten und
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