Zurueck Aus Afrika
glücklich, als ich euch sah. Ich brachte die Fotos zu Mama und sie weinte, aber ich beruhigte sie, indem ich ihr sagte, dass du hoffentlich kommen wirst, wenn ich die Schule beendet habe. Allen Leuten hier gefällt es, dich und Napirai auf den Fotos zu sehen. Ich habe der Familie berichtet, dass du nur wegen Lketinga weggegangen bist. Und sie hatten den Beweis, als ich ohne etwas für sie nach Hause kam. Sie sagten, lass ihn ruhig dort bleiben und hoffen, dass ihm bald nichts übrig sein wird von dem, was du ihm zurückgelassen hast.
Corinne, ich werde nicht noch einmal nach Mombasa gehen, denn sonst bekomme ich wieder die Probleme, von denen ich dir geschrieben habe. Es ist gut, dass du den Shop verkauft hast, so dass nicht alles verloren geht. Wenn Lketinga heimkommen sollte, werde ich ihm helfen. Am 12. fahre ich von Maralal aus zur Schule. Richard hat mir geholfen und für mich ein Bankkonto in Maralal eröffnet. So kannst du uns dorthin Geld schicken, wenn du willst.
Ich habe Mama und der Familie alles erzählt, was du und deine Familie mir geschrieben habt. Einige sind enttäuscht über dein Weggehen, aber sie verstehen, dass es keine andere Möglichkeit gab. Alle haben gesagt, wenn du nach Hause kommen möchtest, auch nur für einen Besuch, dann wollen sie dich sehen. Es ist aber besser, wenn ich da bin. Ich habe auch gelesen, dass du mir Sachen schicken möchtest. Du kannst sie in die Schule schicken, das ist ganz einfach. Aber schicke keine Sachen, für die ich bei der Post viel Geld zahlen muss. Ich werde versuchen, von der Schule aus mit dir in Kontakt zu kommen. Ich werde drei Monate in der Schule sein.
Giuliano und Roberto sind immer noch in Barsaloi. Jetzt ist Barsaloi sehr grün und es gibt viel Milch. Unsere Familie ist nicht mehr in Barsaloi, sondern ungefähr zwei Kilometer von dort entfernt in Richtung Lpusi. Wir haben nicht mehr so viele Ziegen wie früher. Deine schwarze Ziege und die männliche mit den weißen Tupfen sind sehr groß geworden. Eines Tages in den Ferien werde ich meine Familie und die Tiere fotografieren und dir die Fotos schicken. Ich habe das kleine Radio von Lketinga bekommen und jetzt habe ich es in der Schule. Das ist die einzige gute Sache, die er mir gegeben hat. Ich habe auch ein paar von deinen Kleidern mitgenommen, vor allem Röcke, die Mama jetzt anzieht. Ich habe sie gestohlen, als ich ging, weil Lketinga sie mir nicht geben wollte.
Schreibe mir bitte die Adresse von deinem Bruder Marc, so dass ich ihm auch ein paar Worte von mir und meiner Familie schicken kann, damit er uns nicht vergisst. Wenn er nach Barsaloi kommen möchte, wie wir das einmal besprochen haben, bin ich bereit, ihn willkommen zu heißen und herumzuführen.
Viele Grüße an die Familie und alle Freunde und unsere liebe Schwester Napirai. Ich bete immer ganz fest, dass du Erfolg haben wirst in deinem Leben in der Schweiz.
Dein Bruder James
PS: Noch ein paar Worte von meiner Familie: Alle wünschen dir und Napirai eine glückliche Zeit in der Schweiz und hoffen, euch hier einmal wiederzusehen, auch wenn ihr nur zu Besuch kommt.
Dieser Brief macht mich glücklich. Ich bin froh, dass mich die Menschen in Barsaloi nicht verachten, sondern auch später noch willkommen heißen wollen. Das ist vor allem für Napirai wichtig. Mir fällt ein Stein vom Herzen und am liebsten würde ich meiner Schwiegermama einen Kuss auf ihren rasierten schwarzen Kopf drücken. Erleichtert schreibe ich zurück.
Zwei Tage später erhalte ich von einer Deutschen, die in Kenia lebt, einen Brief. Ihm entnehme ich, dass sie mich flüchtig kannte. Sie wolle Lketingas Auto kaufen und brauche auf den beiliegenden Formularen einige Unterschriften von mir. Das Auto habe einen Brandschaden gehabt und sei beschädigt. Sie wolle es trotzdem kaufen und reparieren lassen. Ich glaube kaum, was ich lese. Der schöne teure Wagen ist halb ausgebrannt! Dabei möchte Lketinga doch, wie ich vom Inder erfahren habe, den Shop behalten! Wie will er denn ohne Auto für den Warennachschub sorgen? Und wie geht es ihm? Hat er sich womöglich dabei verletzt? Schon wieder neue Aufregung! Ich könnte heulen, obwohl mir die Sache mit dem Auto egal sein sollte. Trotzdem überlege ich, wie er das wieder geschafft hat. Vermutlich hat er den Wagen mit rauchenden Massai voll gestopft, als er sie zu einer Aufführung fuhr, oder er hat nie Öl und Wasser nachgefüllt.
Diese und ähnliche Überlegungen gehen mir durch den Kopf, als ich die Formulare
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