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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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zu Hause bei Napirai sein. Meine Mutter bietet mir an, sich zwei bis drei Tage um Napirai zu kümmern, da sie sich inzwischen sehr an ihre Enkelin gewöhnt hat und gerne mit ihr zusammen ist. Mit Hanspeter erstelle ich eine Kostenübersicht, was alles auf mich zukommt, wenn ich in eine eigene Wohnung ziehe. Dabei stelle ich schnell fest, dass ich, wenn ich nicht am Hungertuch nagen möchte, doch einen Vollzeit-Job annehmen muss. Schließlich muss ich die gesamte Wohnungseinrichtung neu anschaffen, da ich überhaupt nichts mehr besitze. Keinen Teller, kein Besteck, kein einziges Handtuch, von Möbeln ganz zu schweigen. Deshalb kommt nur eine Außendienstaufgabe in Frage, weil ich mir dann die Zeit einteilen und mit einer Provisionsbeteiligung schnell mehr verdienen könnte. Meine Mutter erinnert mich an den ehemaligen Chef in der Versicherung. Doch obwohl mich das Angebot sehr gefreut hatte, verwerfe ich die Idee, weil ich in dieser Branche hauptsächlich abends arbeiten müsste. Ich möchte erst versuchen, etwas Spannendes tagsüber zu finden, und werde deshalb inserieren.
    Selbstverständlich muss ich noch an meinem äußeren Erscheinungsbild arbeiten. Ein neuer Haarschnitt ist dringend nötig und zwei, drei Kostüme sollte ich mir auch besorgen. Doch dafür gibt es ja Secondhand-Shops. Unter Umständen muss ein Auto gekauft werden, was hier in der Schweiz, im Gegensatz zu Kenia, kein allzu großes Problem sein dürfte. Gebrauchtwagenhändler gibt es an jeder Ecke und ein erschwingliches Auto ist sicher leicht zu finden.
    Die größte Schwierigkeit sehe ich in meinem mangelnden Selbstvertrauen. Wieder auf fremde Menschen zuzugehen und ihnen etwas schmackhaft zu machen, erscheint mir im Moment noch sehr mutig. Auch die Vorstellung, mich im Stadtverkehr bewegen und mir unbekannte Straßen suchen zu müssen, flößt mir Schrecken ein. Doch was ich früher konnte, werde ich auch heute bald wieder können. Alles scheint mir nun leichter lösbar zu sein als noch vor vier Monaten. Wenn ich daran denke, dass es in Kenia Momente gab, in denen ich vor Schwäche nicht mehr allein stehen konnte und mir 50 Meter als schier unüberwindbare Distanz erschienen, stehe ich heute im Vergleich dazu wie ein »Kraftprotz« da. Ich werde es schaffen, davon bin ich überzeugt!

    Ein paar Tage später erhalte ich schriftlich die erneute Niederlassungsbewilligung. Allerdings gilt es noch, die Frage meiner Heirat zu klären. In der Schweiz ist diese nämlich nicht rechtsgültig, wie man mir mitteilt. Da ich die deutsche Staatsangehörigkeit besitze, muss das in Berlin entschieden werden und die Schweiz wird sich dann dem Entscheid von Deutschland anschließen. Es ist also nicht geklärt, ob ich in Europa als verheiratet oder ledig gelte. Doch darüber mache ich mir im Augenblick keine Gedanken. Was das noch für Folgen haben wird, erlebe ich erst ein knappes Jahr später. Im Moment aber bin ich einfach glücklich.
    Mein Stellengesuch ist aufgegeben und so warte ich hoffnungsvoll auf ein gutes Angebot im Außendienst. Auch die Wohnungsinserate studiere ich, aber die Preise und die dürftige Auswahl dämpfen meinen Optimismus. Natürlich muss ich nicht gleich bei meiner Mutter ausziehen, doch allmählich möchte ich, vor allem wenn ich arbeiten gehe, in den eigenen vier Wänden leben.

    Gut zwei Wochen nach unserem ersten Treffen in der Gruppe der allein Erziehenden ruft Madeleine an und lädt mich mit Napirai zu einem Kaffeeklatsch ein. Sie wohnt nur ein paar Minuten Autofahrt entfernt im Nachbardorf, das oberhalb von Wetzikon liegt. Auf Anhieb gefällt mir die Wohnanlage. Sie besteht aus vier sich gegenüber liegenden Häuserblocks, auf jeder Seite zwei. In der Mitte befindet sich eine große Grünfläche mit einem Kinderspielplatz, auf dem ein paar Kleinkinder herumtollen. Das würde Napirai natürlich gefallen! Mich begeistert zusätzlich der nahe gelegene Wald mit dem rauschenden Bach.
    Madeleine freut sich über unseren Besuch. Ihr Sohn ist zehn Jahre alt und beschäftigt sich mit einer Engelsgeduld mit Napirai. Ausführlich erzählen wir einander unsere Lebensgeschichten und als sie hört, dass ich gerade meine definitive Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz wieder bekommen habe, freut sie sich sehr für uns. Ich teile ihr meine Zuversicht mit, bald eine Arbeit zu finden. Nur mit einer Wohnung würde es wohl schwieriger werden, denn ich suchte eine in einer Siedlung wie dieser hier. Madeleine bietet sich an, bei der Verwaltung

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