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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Nachdem sie vorhat, an die Südküste zu reisen, vereinbaren wir, dass ich sie vorher zu Hause besuchen werde. Sie will einige Informationen über Kenia und ich werde ihr aufzeichnen, wo sich unser Shop befindet, damit sie vorbeischauen und sich eventuell mit Lketinga unterhalten kann. Sie macht auf mich einen positiven Eindruck, und auch zwei, drei andere Frauen, vor allem aber eine der Organisatorinnen, die später unsere gewählte Präsidentin wird und vor Energie strotzt, fallen mir auf. Mit ein paar wenigen komme ich überhaupt nicht ins Gespräch. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon packen alle mit an, um abzuspülen und das Geschirr wegzuräumen. Die Hütte wird geputzt und dann verabschieden wir uns bis zum nächsten Treffen in vier Wochen.
    Auf dem Nachhauseweg gehen mir viele Gedanken und die verschiedenen Lebensgeschichten durch den Kopf. Auf jeden Fall hat mir dieses Treffen gut getan. Zum einen habe ich wirklich Interesse, mit einigen dieser Frauen auch außerhalb der Gruppe einen Kontakt aufzubauen. Zum anderen ist mir klar geworden, dass ich nicht so lange warten kann, bis ich völlig mittellos dastehe. Zum ersten Mal wurde ich mit den Problemen von allein erziehenden Frauen konfrontiert. Vor den Jahren in Afrika war ich eine erfolgreiche Geschäftsfrau ohne Kinderwunsch und in Kenia ist es normal, dass viele Frauen allein für ihre zahlreichen Kinder aufkommen müssen. Ich habe mir also bisher nie viele Gedanken über dieses Thema gemacht. Heute aber konnte ich sehen, dass nicht wenige Frauen sich wie gelähmt ihrem Schicksal ergeben. Das will ich auf keinen Fall!
    Wieder zu Hause erzähle ich meiner Mutter von meinen Eindrücken und teile ihr mit, dass ich mich der Gruppe anschließen werde, zumal auch Napirai es genossen hat, mit den vielen Kindern herumzutoben. Morgen will ich bei der Fremdenpolizei nachhaken, was los ist, denn immerhin sind wir nun schon fünf Monate hier.
    Als ich am nächsten Morgen anrufe, spüre ich mit jeder Faser meines Körpers, dass dies ein ganz wichtiger Moment ist. Meine Mutter sitzt mit Napirai auf dem Sofa und schaut mich angespannt an, während sie sicher betet.
    Nachdem ich mit der zuständigen Stelle verbunden worden bin, erkläre ich der Frau am anderen Ende der Leitung mein Anliegen. Freundlich meint sie, sie werde nachschauen, ich solle warten. Dieses Warten vergesse ich mein ganzes Leben nicht mehr! Mein Herz klopft bis in den Hals hinauf und meine Brust wird eng und enger. Die Sekunden oder Minuten erscheinen mir wie eine Ewigkeit. »Lieber Gott, bitte hilf uns noch dieses eine Mal!«, bete ich in Gedanken und drücke für mich und mein kleines Mädchen die Daumen. Endlich höre ich die Stimme der Dame: »Ihr Name ist Corinne Hofmann, zur Zeit wohnhaft in Wetzikon mit ihrer Tochter Napirai, geboren am 1. Juli 1989, ist das richtig?« »Ja«, würge ich heraus. »Ihr Antrag ist angenommen. Sie bekommen im Verlauf der nächsten Tage noch alles schriftlich bestätigt.« Ich halte die Luft an, doch dann sprudelt es aus mir heraus: »Danke, vielen Dank, Sie machen mich zum glücklichsten Menschen der Welt. Auf Wiedersehen!« Ich drehe mich um und rufe überschwänglich: »Wir können bleiben! Gott sei Dank!«
    In diesem Moment fühle ich mich wie neu geboren und tanze mit Napirai durch die Wohnung. Sie lacht und kreischt, obwohl sie natürlich nicht weiß, weshalb ihre Mama so aus dem Häuschen ist. Meine Mutter weint Tränen der Erleichterung. Vor lauter Freude kann ich kaum einen klaren Gedanken fassen. Jetzt wird alles gut. Mit aller Kraft werde ich mich dafür einsetzen, möglichst schnell eine Arbeit und eine Wohnung zu finden. Telefonisch informiere ich meine Geschwister und teile ihnen mein Glück mit. Auch an James schreibe ich gleich einen Brief. Ich bin ganz außer mir vor Aufregung. Seit der Geburt meiner Tochter habe ich mich nicht mehr so gefreut wie über diesen einen Satz, ausgesprochen von einer mir völlig fremden Frau. Er bedeutet für mich ein neues Leben! Ob ihr das Ausmaß dieser wenigen Worte wohl bewusst ist? Ach was, verscheuche ich den Gedanken, Hauptsache, ich habe mein Ziel erreicht. Sobald ich die schriftliche Bestätigung erhalten habe, werde ich ein Stellengesuch im Tagesanzeiger aufgeben.
    Am Abend freut sich auch Hanspeter über die gute Nachricht. Beim Essen diskutieren wir, was ich arbeiten könnte. Ich schlage vor, den ersten Versuch bei einem Kiosk zu starten. Wenn ich die Frühschicht übernähme, könnte ich bereits mittags

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