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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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machst. Arbeitest du oder bist du nur bei deiner Mama zu Hause?
    Ich wollte nicht, dass Priszilla für mich schreibt, weil sie nie schreiben will, was ich sage. Sie schreibt nur nach ihrem Kopf. Deshalb hat mir bei diesem Brief ein Freund geholfen.
    Viele Grüße an meine Tochter. Ich vermisse sie und ihre Liebe zu mir. Ich vermisse euch beide.
    Viele Grüße an die ganze Familie
    Lketinga Leparmorijo

    Meine erste Reaktion auf den Brief ist Wut. Ich verstehe nicht, dass er mich um Geld bittet, nachdem ich ihm alles, was ich hatte, überlassen habe. Für kenianische Verhältnisse war er vor einem halben Jahr steinreich. Andererseits ist mir auch klar, dass er den Laden nicht allein organisieren kann. Noch einmal lese ich den Brief und werde sehr traurig. Ich spüre, dass er uns wirklich vermisst und uns auch brauchen würde. Bilder tauchen in mir auf und mir gehen die schönen Zeiten durch den Kopf, als wir glücklich durch den Busch gezogen sind. Ich sehe Lketinga vor mir, wie er mir stolz alle Wurzeln und Sträucher erklärte, wie er mir am Fluss, abgeschirmt von neugierigen Blicken, zärtlich den Rücken wusch, mit einer Engelsgeduld meine Haare einseifte und sie mit dem spärlichen Flusswasser mit Hilfe einer Dose ausspülte. Wie er besorgt nach Essen suchte, als ich krank und schwach war. Oder wie er mich auch bei den größten Problemen anstrahlte und sagte: »No problem, my wife.« Immer mehr verliere ich mich in positiven Erinnerungen, während die vielen schrecklichen Szenen im Hintergrund verschwimmen. Doch wenn ich meinen Verstand gebrauche, weiß ich, dass es ein Zurück nicht geben kann. Ich würde mein Leben wegwerfen!
    Eines steht fest: Ich kann und will ihm nicht helfen, denn ich habe kein Geld mehr übrig. Ich bin gespannt, was Madeleine mir berichten wird, wenn sie aus dem Urlaub zurück ist.
    Sonntag Abend ruft sie mich an und hat eine schlechte und eine gute Nachricht. Der Urlaub habe ihr sehr gefallen und sie sei traurig, dass alles schon wieder vorbei ist. »Hast du Lketinga den Brief gegeben?«, frage ich dazwischen. »Nein, ich war zwei Mal beim Laden, aber er war immer geschlossen. Überhaupt wirkt dort alles wie ausgestorben und in deinem ehemaligen Geschäft befinden sich nur noch wenige Artikel. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass dort noch gearbeitet wird«, erzählt sie mir. Es gibt mir doch einen Stich ins Herz, dass das, was ich mit mühevoller Arbeit aufgebaut habe, so heruntergewirtschaftet wurde. Sophia habe sie nicht angetroffen, aber erfahren, dass sie verreist sei. Ich bin etwas enttäuscht, dass sie mir nicht mehr berichten kann, aber zumindest weiß ich nun, dass das gewünschte Geld für den Shop nicht mehr nötig ist.
    Nun aber kommt die erfreuliche Nachricht, die mein jetziges Leben betrifft. Sie habe gehört, dass im gegenüber liegenden Block eine Zweieinhalb-Zimmer-Wohnung frei würde, die vielleicht noch nicht vergeben ist. Die Aussicht, unter Umständen eine Wohnung in meiner Traumsiedlung erhalten zu können, elektrisiert mich. Sofort setze ich mich hin und schreibe an die Verwaltung einen langen Brief, in dem ich meine Situation schildere. Ich bitte um eine Chance für mich und meine Tochter Napirai. Zwei Tage später rufe ich an. Die Sachbearbeiterin kann sich gleich an mein Schreiben erinnern, meint aber, es gäbe eine lange Warteliste. Nachdem ich ihr noch einmal eindringlich meine besondere Notlage geschildert habe, bittet sie mich freundlich, ihr eine Nacht Bedenkzeit zu lassen, sie werde mir morgen Bescheid geben. Wieder folgt ein Stoßgebet zum Himmel. Auch meine Mutter ist aufgeregt und schlägt vor: »Lass uns schnell dort hinfahren! Schließlich möchte ich sehen, wofür ich beten soll.« Wir sind begeistert, als wir den Gartensitzplatz sehen. Napirai könnte dort auf dem Rasen spielen und im Sommer würden wir ein Planschbecken für sie aufstellen. Schon schmieden meine Mutter und ich Pläne. Es wäre zu schön, wenn ich diese Wohnung bekäme!
    Am nächsten Tag stehen meine ersten Außendienstbesuche an. Mit zwei beladenen Taschen erscheine ich bei verschiedenen Firmen und zeige die Krawatten und Foulards. Soforterfolge gibt es leider keine, da alle erst das Firmenbudget für Werbegeschenke abklären müssen. Ich solle mich in drei bis vier Wochen wieder melden. Obwohl fast jeder der Kunden für sich persönlich etwas kauft, bringt das natürlich noch nicht den erhofften Umsatz und die damit verbundenen Provisionen. Na ja, es sind meine ersten Versuche

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