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Zurueck Aus Afrika

Zurueck Aus Afrika

Titel: Zurueck Aus Afrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinne Hofmann
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Nacht im Haus meiner Mutter kann ich vor Aufregung lange nicht einschlafen. So dankbar ich auch bin, dass ich hier Unterschlupf finden konnte, freue ich mich doch sehr auf meine Unabhängigkeit. Endlich werde ich mit Napirai eine eigene Wohnung haben, in der ich schalten und walten kann, wie ich will. Während ich meinen nächtlichen Gedanken nachhänge, kommt mir in den Sinn, dass ich schon einmal in einer ähnlichen Situation war. Als ich in Barsaloi mit Lketinga die letzte Nacht in Mamas beengter Hütte verbrachte, in der wir ein Jahr zusammen gelebt hatten, konnte ich vor Freude auf den Umzug in unsere eigene, neue, größere Manyatta ebenfalls kaum ein Auge zutun. Ich erinnere mich, mit welchem Stolz ich unsere neue Behausung mit den wenigen Sachen, die ich damals besaß, eingerichtet habe. Eine seltsame Begebenheit, die sich dabei ereignet hat, fällt mir auf einmal ein. Während ich meine Kleider verstaute, entdeckte ich an der getrockneten Kuhmistwand eine kleine graue Schlange. Erschrocken und mit einer Art Reflex erschlug ich das arme Tier mit einem Stein von der Feuerstelle. Als meine Schwiegermama am nächsten Tag davon erfuhr, schien sie nicht sehr begeistert zu sein. Lketinga erklärte mir dann, dass, wenn eine junge Frau beim Bezug ihrer Manyatta eine Babyschlange vorfinde, dies bedeuten würde, dass sie schwanger ist. Deshalb darf man diese kleinen Schlangen nicht töten. Mir tat das Missgeschick zwar sehr Leid, doch war ich mir sicher, dass meine Schlange keine Vorbotin einer Schwangerschaft war. Schließlich hätte ich ja davon etwas merken müssen. Ein paar Wochen später allerdings stellte sich heraus, dass ich genau zu diesem Zeitpunkt bereits schwanger war. »Eine Schlange wird uns morgen sicher nicht erwarten«, denke ich noch, bevor ich endlich einschlafe.
    Am nächsten Tag ziehen wir mit unseren wenigen Habseligkeiten in die neue Wohnung ein. Es sind kaum mehr Gegenstände als bei einem nomadischen Umzug meiner Schwiegermama. Nur verstaute sie ihre Sachen nicht in einem Auto, sondern ihr Hab und Gut wurde von einem Esel transportiert. Zuerst wurden die größeren, brauchbaren Äste der Manyatta abgebaut und links und rechts am Esel so befestigt, dass dazwischen die zusammengerollten Kuhfelle der Schlafstätte und die selbst gefertigten Sisalmatten der Dachabdeckung Platz fanden. Rund herum hängte sie ihre wenigen Töpfe, Tassen und Kalebassen. Schon war alles bereit für den langen Fußmarsch durch die Steppe.
    Bei uns dauert der Umzug nur knapp eine Stunde. Meine Mutter hat mir eine schöne große Grünpflanze geschenkt, die den Raum lebendiger gestaltet. Auch hat sie uns zum Einstand einen Korb mit Lebensmitteln mitgegeben. Napirai inspiziert alles Neue und weiß nicht so recht, ob sie sich freuen soll. Nach dem Einräumen gehe ich mit ihr auf den Spielplatz, wo sich neben dem Sandkasten auch eine Rutschbahn befindet. Spielende Kinder jeden Alters beäugen uns etwas unsicher und flüstern oder kichern miteinander. Der Kontakt zu anders farbigen Menschen scheint hier noch ungewohnt zu sein, denn Napirai wird ausgiebig bestaunt. Zwei Kinder rennen sogar weg und kurz darauf sehe ich sie mit ihren Müttern auf den Balkonen stehen. Vom Rest der Kinderschar versuche ich, wenigstens die Namen zu erfahren. Später, als Madeleine zu uns stößt, wird es etwas lebendiger unter den Kindern und sie muss erklären, wer wir sind.
    Am Abend koche ich in der neuen Wohnung ein Nudelgericht. Madeleine wird mit ihrem Sohn zu uns kommen und wir wollen ein bisschen Einweihung feiern. Zum ersten Mal koche ich wieder in einer europäischen Küche, denn meine Mutter wollte niemanden in ihr Revier lassen. Ich genieße es, den Schalter des Kochherdes zu drehen, um die gewünschte Platte zu erhitzen, und den Wasserhahn zu öffnen, um den Topf mit Wasser zu füllen. Alles funktioniert unglaublich einfach und schnell. Um diese Aufgaben in unserer Manyatta zu erledigen, brauchte ich zwei bis drei Stunden. Zuerst musste ich zum Fluss hinuntergehen, dort das Wasser mit einer Dose in einen Kanister füllen und dann nach Hause schleppen. Anschließend suchte ich in der Steppe Holz, um damit mühsam ein Feuer zu entfachen. Natürlich gab es kein Zeitungspapier, stattdessen fand man mit etwas Glück Glutreste unter den Feuersteinen, die durch Pusten wieder zum Leben erweckt werden mussten. Bis sich die ersehnte Flamme entfachte, verbreitete sich beißender Rauch in der Hütte, der einem die Tränen in die Augen trieb und die

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