Zurueck in die Nacht
inne. Ich habe etwas gehört! Ich spüre mein Herz! Ich lebe!
Clarissa! Ich
liebe dich!
Ein Blitz
durchzuckt mich. Das ist seine Stimme! Er ist hier, bei mir!
Arik! Ich
liebe dich auch! Ich habe dich immer geliebt! Bitte verlass mich nicht!
Das werde ich
nie.
Ich mache einen
tiefen Atemzug. Und plötzlich kann ich auch wieder sehen. Doch was ich sehe,
erschreckt mich zutiefst. Da ist Arik. Aber etwas stimmt nicht. Er liegt auf
dem Boden, er bewegt sich nicht, und er ist umringt von Wächtern. Jay steht
über ihm und starrt hasserfüllt auf ihn herab. Und alle Wächter haben ihre
Hände in unsere Richtung ausgestreckt.
Arik! Was ist
passiert?
Erklär ich
dir später!, presst er hervor, während er seine dunklen Augen so plötzlich
auf mich richtet, dass mich wieder ein Blitz durchfährt, der noch stärker ist
als der vorherige. Plötzlich spüre ich eine unbändige Energie in mir erwachen,
dieselbe Energie, die ich sonst immer gefühlt habe, wenn ich ihn berührt habe,
nur tausendfach stärker. Es ist, als würden sich dieses Mal nicht nur unsere
Körper, sondern unsere Seelen berühren. Ich merke, wie mir heiß wird und sich
eine nie geahnte Kraft in mir ausbreitet. Eine Kraft, die von Arik kommt. Und
ich bündele sie und schicke sie zu ihm zurück.
Arik
In dem Moment,
in dem ich auf einmal Clarissas Augen auf mich gerichtet sehe, bricht ein Damm
in mir. Sie lebt! Und sie liebt mich! Ein Stromstoß durchfährt mich, stärker
als alles, was ich je gespürt habe. Und auf einmal kann ich mich wieder
bewegen. Ich springe auf und bin mit einem Satz an Clarissas Käfig. Während ich
nach ihrer Hand greife, schicke ich gleichzeitig all meine Gedanken zu Mike und
Patti und durch sie hindurch in Richtung Wächter. Ich sehe gerade noch, wie die
beiden sich ebenfalls aus ihrer Erstarrung lösen und nacheinander greifen. Dann
schießt plötzlich ein Feuerstrahl von allen Seiten auf uns zu und das Inferno
bricht aus.
Mike
Als ich Pattis
Hand in meiner spüre und uns plötzlich Feuer umhüllt, habe ich nur noch Platz
für einen Gedanken: Nur nicht loslassen! Egal, was jetzt passiert,
solange wir zusammen sind, ist alles gut. Blind taste ich um mich. Gitterstäbe,
glühend heiß und seltsam substanzlos. Und dann eine andere Hand. Ich ergreife
auch sie. Dann denke ich nur noch an die Wächter. Sie dürfen uns nicht
erreichen. Wir müssen sie zurückschlagen. Koste es, was es wolle.
Arik
Unsere
gebündelte Energie trifft in dem Moment auf die der Wächter, als die uns um
Haaresbreite erreicht hat. Das Ergebnis ist absolut zerstörerisch. Wie zwei
Feuerwände prallen sie aufeinander. Einen Herzschlag lang herrscht absolute
Stille. Und dann explodiert alles um uns herum. Mit einem ohrenbetäubenden
Knall schießt eine Feuersäule empor und breitet sich dann rasend schnell aus.
Das wird keiner von uns überleben. Wir nicht. Aber die Wächter auch nicht.
Mein letzter
Gedanke, bevor die mörderische Glut mich erfasst, gilt Clarissa. Hat sie
wirklich gesagt, dass sie mich liebt? Das habe ich. Ihre Stimme ist ganz
nah bei mir. Ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt und ich werde dich
immer lieben. Und wir werden uns wiedersehen. Ganz bestimmt. Noch einmal
sehe ich ihr Gesicht vor mir. Dann fliegt alles in die Luft.
Zeit
Clarissa
Als ich zu mir
komme, empfängt mich Stille. Ich öffne die Augen. Ich liege – im Matsch. Es ist
ungemütlich kalt und ziemlich dunkel. Über mir ragen ein paar verfallene Mauern
auf. Irgendwo rauscht es. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin oder was ich hier
mache. Nur, dass das hier nicht wie irgendein Ort aussieht, den ich kenne. Nachdem
ich festgestellt habe, dass ich offenbar allein bin, rappele ich mich langsam auf.
In meinem Kopf pocht es dumpf, meine Hand- und Fußgelenke brennen und ich fühle
mich wie zerschlagen, aber wenigstens kann ich stehen, wenn auch ziemlich
wackelig. Ich blicke mich um.
Ich befinde mich
mitten auf einem großen Platz, der an drei Seiten von etwas begrenzt wird, das
wie die Ruinen einer alten Burg aussieht. Die vierte Seite ist frei und scheint
ins Nichts zu führen. Vorsichtig bewege ich mich in diese Richtung und stehe unvermittelt
vor einem Abgrund. Ich kann mich gerade noch halten, bevor ich das
Gleichgewicht verliere und in die Tiefe stürze. Weit unten sehe ich Wellen an
Klippen schlagen. Ich bin am Meer. Aber wie bin ich nur hierher gekommen?
Plötzlich ertönen
leise Schritte hinter mir. Ich fahre zusammen. Dann
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