Zurueck in die Nacht
merke,
wie mein Atem schneller geht und verbiete mir sofort jeden weiteren Gedanken. Wenn
ich das zuließe, was ich am liebsten tun würde, würde ich sie zu demselben
Leben verurteilen wie meins – einem Leben in ständiger Angst vor den Wächtern,
die jede Verbindung mit einem Menschen unnachgiebig verfolgen. Und mit dem Tod
bestrafen. Beim Gedanken daranwird mir eiskalt. Denn Clarissa war schon
einmal in ihrer Hand, und nur mit viel Glück ist sie gerettet worden. Ich habe
dazu nicht das Geringste beigetragen, im Gegenteil. Sie hat auch mich gerettet.
Und jetzt bin ich wieder hier und bringe sie erneut in tödliche Gefahr.
Clarissa sieht
mich seltsam an und mir wird bewusst, dass ich wohl zu lange geschwiegen habe.
„Vielleicht
was?“, fragt sie mich mit einem hoffnungsvollen Blick.
Ich darf es
nicht sagen. Ich… „Vielleicht… Ich könnte ja zu dir kommen, ohne dass sie etwas
davon merkt“, platze ich heraus und verfluche mich gleich darauf selber. Was
ist nur los mit mir? Habe ich völlig den Verstand verloren?
„Ginge das
denn?“
Clarissas Stimme
klingt so froh, dass ich sie gleich darauf an mich ziehe, ohne bewusst nach ihr
gegriffen zu haben. Ich spüre, wie ihr Herz im gleichen schnellen Takt wie
meins schlägt und vergrabe mein Gesicht in ihren Haaren. Das fühlt sich so gut
an! Ich ziehe sie so dicht an mich, wie es nur geht, und flüstere: „Wenn ich
vorsichtig bin… Ein paar Schritte durch die Zeit können ja eigentlich nichts
schaden…“
Clarissas
erleichtertes Aufatmen spüre ich bis ins Innerste. „Oh ja, bitte!“, flüstert
sie in meine Brust. Dann hebt sie den Kopf und sieht mich flehend an. „Bitte!“
Ihr Gesicht so
dicht vor meinem gibt mir den Rest. Meine letzten Bedenken lösen sich in Nichts
auf, und dann küsse ich sie wie noch nie. Mir wird klar, dass ich es einfach
nicht ertragen könnte, wieder ohne sie zu sein. Ich habe es schon mehrmals
versucht und es hat nie funktioniert. Im Gegenteil, es hat alles nur schlimmer
gemacht. Also ergebe ich mich in mein Schicksal. Es soll wohl so sein. Beim
Gedanken daran, mich endlich entschieden zu haben – endlich ganz mit ihr
zusammen zu sein – wallt plötzlich ein solches Glücksgefühl in mir hoch, dass
ich es kaum aushalte. Ich klammere mich an sie wie ein Ertrinkender und küsse
sie, bis ich keine Luft mehr bekomme. Dann sinken wir taumelnd und atemlos auf
ihr Bett.
Clarissa
Ich liebe
ihn. Ich liebe ihn. Ich konnte an nichts anderes mehr denken als an Arik.
Es war, als wäre plötzlich ein Damm gebrochen – der letzte Damm, der die Flut
noch zurückgehalten hatte. Plötzlich brachen alle unsere Gefühle über uns
herein. Ich fühlte mich so stark und gleichzeitig so schwach wie noch nie. Ariks
Küsse wurden immer heißer und wilder. Sie setzten mich total in Flammen. Ich
merkte kaum, dass meine Hände an seinem T-Shirt zerrten, bis ich plötzlich
seine Haut berührte. Sie glühte. Ein Stromstoß durchfuhr mich. Arik stöhnte auf
und erzitterte. Ich hatte das Gefühl, jeden Moment zu explodieren. Ungeduldig
half ich ihm, auch mein T-Shirt über den Kopf zu ziehen. Als ich seine brennende
Haut an meiner spürte, wusste ich nicht mehr, was er war und was ich. Mein Atem
ging immer schneller, während seine Lippen feurige Spuren auf meinem Körper
hinterließen. Ungeduldig nestelte ich an seiner Jeans herum.
Er stöhnte
wieder und hob den Kopf. „Clarissa! Nein…“
„Nicht…
aufhören…“, keuchte ich und zog seine Lippen auf meine. Ich wusste nicht mehr,
ob ich gleich ertrinken oder verbrennen würde. Aber ich wusste ganz bestimmt,
dass ich nie mehr ohne ihn sein wollte.
Er küsste mich
mit einer verzweifelten Leidenschaft, dann senkte er seine Lippen auf meinen
Bauch und fuhr mit seinen Händen weiter hinab. Ein greller Blitz schoss durch
mich hindurch.
Und dann
explodierte alles um uns herum.
Arik
Clarissa
schreit.
Als ich die
Augen aufreiße und mühsam zu mir komme, ist es um uns herum taghell. Doch es
ist kein normales Licht. Es flackert und zischt. Und es ist höllisch heiß.
„Feuer!“, schreit
Clarissa. „Arik! Es brennt!“
Ich schieße aus
dem Bett hoch und ziehe sie mit mir. Das ganze Zimmer scheint in Flammen zu
stehen. Die Vorhänge, der Fußboden, die Möbel. Und wir mitten drin in diesem
Inferno. Eingeschlossen. Clarissas Augen schießen panisch hin und her, auf der
Suche nach einem Ausweg. Doch es gibt keinen.
„Arik!“ Ihre
Stimme geht mir durch Mark und Bein.
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