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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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unter seinen Augen, das Unmögliche geheimnißvoll von Menschenhand verwirklicht zu sehen, das konnte den Geist irre machen!
    Doch war es zweifellos, daß wir uns auf dem Rücken einer Art unterseeischen Fahrzeugs befanden, das, soviel ich urtheilen konnte, die Form eines ungeheuern Fisches von Stahl hatte. Ned-Land’s Ansicht darüber war entschieden; und ich konnte nebst Conseil mich nur anschließen.
    »Aber dann, sagte ich, hatte dieses Fahrzeug eine Maschine für die Bewegung, und eine Mannschaft, welche sie in Anwendung bringt?
    – Offenbar, erwiderte der Harpunier, und demungeachtet hat, seit den drei Stunden, daß ich diese schwimmende Insel bewohne, dieselbe noch kein Lebenszeichen von sich gegeben.
    – Das Fahrzeug ist nicht gefahren?
    – Nein, Herr Arronax. Es läßt sich von den Wellen schaukeln, ohne selbst sich zu bewegen.
    – Wir wissen jedoch, und ohne Zweifel, daß dasselbe eine große Geschwindigkeit hat. Da es nun, um eine solche hervorzubringen, eine Maschine haben muß, und einen Maschinisten, der sie leitet, so schließe ich daraus, … daß wir gerettet sind.
    – Hm!« sagte Ned-Land mit einigem Rückhalt.
    In diesem Augenblick, als wie zum Beweis meiner Folgerung, entstand am hintern Theil dieses seltsamen Fahrapparats ein Brausen, das offenbar von einer Schraube herrührte, und setzte es in Bewegung. Wir hatten nur noch Zeit, uns fest an seinen obern Theil, der etwa achtzig Centimeter über das Wasser emporragte, anzuklammern. Zum Glück war seine Geschwindigkeit nicht übermäßig.
    »So lange als es sich horizontal bewegt, brummte Ned-Land, hab’ ich nichts dagegen zu sagen. Aber wenn es ihm einfällt unterzutauchen, so gäb’ ich keine zwei Dollars für mein Leben!«
    Es wurde daher dringend nothwendig, sich mit den im Schoße dieser Maschine befindlichen Geschöpfen, welcher Art sie auch sein mochten, in Verbindung zu setzen. Ich suchte an seiner Oberfläche nach einer Oeffnung, einer Lucke; aber die aneinanderstoßenden Platten waren festgefugt und wie aus einem Stück.
    Zudem ging der Mond eben unter, und ließ uns in tiefem Dunkel. Wir mußten den Tag abwarten, um Mittel in’s Innere des Fahrzeugs zu dringen, ausfindig zu machen.
    Also hing unsere Rettung einzig vom Belieben der geheimnißvollen Leiter dieses Apparats ab, und wenn sie untertauchten, waren wir verloren! Diesen Fall ausgenommen, zweifelte ich nicht an der Möglichkeit, mit ihnen in Verbindung zu treten. Und in der That, wenn sie nicht ihre Luft selbst bereiteten, so mußten sie nothwendig von Zeit zu Zeit an die Oberfläche des Meeres herauskommen, um ihren Vorrath von athmungsfähigem Gas zu erneuern. Darum mußte nothwendig eine Oeffnung vorhanden sein, um das Innere des Fahrzeuges mit der Atmosphäre in Verbindung zu setzen.
     

    Auf einem unterseeischen Fahrzeug. (S. 54.)
     
    Die Hoffnung auf Rettung durch den Commandanten Farragut mußte man völlig aufgeben. Wir waren westwärts getrieben, und ich schätzte, daß unsere verhältnißmäßig geringe Geschwindigkeit zwölf Meilen die Stunde betrug. Die Schraube schlug die Wellen mit mathematischer Regelmäßigkeit, und tauchte von Zeit zu Zeit auf, um ihr phosphorescirendes Wasser hoch emporzuspritzen.
     

    Endlich wird’s helle! (S. 60.)
     
    Gegen vier Uhr Morgens nahm die Schnelligkeit des Fahrzeugs zu. Wir konnten, wenn der volle Wellenschlag uns traf, kaum dem schwindelhaften Fortreißen widerstehen. Zum Glück fand Ned mit der Hand einen auf dem Rücken der Platte eingelassenen Ring, woran wir uns fest anklammern konnten.
    Endlich war die lange Nacht vorüber. Ich kann mich nur unvollständig der einzelnen Eindrücke entsinnen. Nur ein Ereigniß tritt mir klar hervor. Während mitunter Meer und Wind ruhig waren, glaubte ich einigemal unbestimmte Töne, eine flüchtige Harmonie ferner Accorde, zu hören. Was für Geschöpfe lebten in diesem seltsamen Fahrzeug? Welche mechanische Kraft bewirkte seine wunderbare Schnelligkeit?
    Der Tag erschien, und der Morgennebel umhüllte uns, aber er zertheilte sich bald. Ich schritt zu einer sorgfältigen Untersuchung des Körpers, der oben eine Art Plateform bildete, – als ich fühlte, wie diese allmälig sich senkte:
    »He! Tausend Teufel! schrie Ned-Land, und trat mit dem Fuß wider die hallende Platte, so öffnet doch, ungastliche Leute!«
    Aber es war schwer, bei den betäubenden Schlägen der Schraube sich vernehmbar zu machen. Zum Glück hielt die Bewegung, welche unterzutauchen drohte, inne.
    Plötzlich

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