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Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer

Titel: Zwanzigtausend Meilen unter'm Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zwischen diesem Posten und dem Maschinenzimmer. Es öffnete sich eine Thüre, und ich befand mich in diesem Gemach, wo der Kapitän Nemo seine Werkzeuge für die Fortbeförderung aufgestellt hatte. Dieses klar beleuchtete Maschinenzimmer war nicht weniger als zwanzig Meter lang. Es theilte sich natürlich in zwei Abtheilungen, erstens für die Elemente der Elektricitätserzeugung, und zweitens für die mechanische Einrichtung, um die Bewegung zur Schraube zu befördern.
    Anfangs war ich betroffen über den eigenthümlichen Geruch, welcher dieses Gemach erfüllte. Der Kapitän bemerkte es und sprach:
    »Es ist nur einige Entwicklung von Gas durch Anwendung des Sodium; aber die Unannehmlichkeit ist nicht bedeutend, und zudem wird im Schiff täglich durch Ventilation die Luft erneuert.«
    Inzwischen besuchte ich mit leicht begreiflichem Interesse die Maschine des Nautilus.
    »Sie sehen, sagte Kapitän Nemo, ich verwende Bunsen’sche Elemente, nicht Ruhmkorff’sche. Diese würden zu schwach gewesen sein. Jene sind wenig zahlreich, aber stark und groß, was der Erfahrung gemäß besser ist. Die erzeugte Elektricität zieht sich nach hinten, wo sie durch sehr große Elektro-Magnete auf ein besonderes System von Hebeln und Rädergetrieben wirkt, welche die Bewegung auf die Welle der Schraube hinleitet. Diese, deren Durchmesser sechs Meter mißt und das Gewinde sieben und ein halb Meter, kann in einer Secunde bis auf hundertundzwanzig Umdrehungen erzeugen.
    – Und damit erhalten Sie?
    – Eine Geschwindigkeit von fünfzig Meilen in der Stunde.«
    Hier fand ein Geheimniß statt, aber ich bestand nicht darauf, es kennen zu lernen. Wie ward es möglich, daß die Elektricität mit solcher Kraft wirkte? Woher entsprang diese fast unbegrenzte Kraft? Etwa aus einer übermäßigen Spannung durch eine neue Art von Wellen? Oder aus der Hinüberleitung, welche durch ein System unbekannter 1 Hebel bis zum Unendlichen gesteigert werden konnte? Dieses war mir unbegreiflich.
    »Kapitän Nemo, sagte ich, ich constatire die Ergebnisse und trachte nicht darnach, sie zu erklären. Ich habe den Nautilus im Angesicht des Abraham Lincoln manövriren gesehen, und weiß, was es mit seiner Geschwindigkeit für eine Bewandtniß hat. Aber das Vorwärtskommen reicht nicht aus. Man muß auch sehen, wohin man fährt! Man muß sich rechts und links, nach oben und unten hinwenden können. Wie erreichen Sie die großen Tiefen, wo ein zunehmender Widerstand stattfindet, der auf Hunderte von Atmosphären anzuschlagen ist? Wie steigen Sie wieder zur Oberfläche des Oceans empor? Endlich, wie gelingt es Ihnen, sich in der Ihnen beliebigen Umgebung zu halten? Bin ich unbescheiden, indem ich diese Fragen an Sie richte?
    – Keineswegs, Herr Professor, erwiderte der Kapitän nach kurzem Besinnen, denn Sie dürfen ja doch niemals dieses unterseeische Boot verlassen. Kommen Sie nur in den Salon. Das ist unser eigentliches Arbeitszimmer, und da sollen Sie auch alles vernehmen, was Sie über den Nautilus wissen dürfen!«
Fußnoten
    1 Eden gerade spricht man von einer Entdeckung dieser Art, indem ein neues System von Hebeln beträchtliche Kräfte entwickelt. Ist der Erfinder also dem Kapitän Nemo begegnet?
Dreizehntes Capitel.
Einige Zahlen.
    Nach einer kleinen Weile saßen wir auf einem Divan des Salon, die Cigarre im Munde. Der Kapitän legte mir den Grundriß, Durchschnitt und Aufriß des Nautilus vor Augen. Darauf begann er seine Erklärung folgendermaßen:
    »Das Boot, worauf wir uns befinden, Herr Arronax, ist ein langer Cylinder mit zugespitzten Enden. Die Länge desselben beträgt genau siebenzig, seine größte Breite acht Meter; also letztere nicht völlig im Verhältniß von eins zu zehn, wie die schnellsegelnden Dampfer gewöhnlich gebaut sind, und die Länge ist hinreichend zugespitzt, damit das verdrängte Wasser leicht sich scheidet und dem Lauf nicht hinderlich ist.
    Aus diesen Dimensionen ergeben sich durch ein einfaches Rechenexempel die Oberfläche und der Kubikgehalt des Nautilus. Der erstere beträgt tausendundelf und fünfundvierzig Hunderttheile Quadratmeter. Der Gehalt fünfzehnhundert und zwei Zehntel Kubikmeter, – d.h. wenn es völlig untertaucht, verdrängt es fünfzehnhundert Kubikmeter oder Tonnen.
    Als ich die Pläne zu diesem für unterseeische Fahrten bestimmten Schiffe machte, war meine Absicht, daß es im Gleichgewicht untergetaucht nur mit einem Zehntheil hervorrage. Folglich durftens unter diesen Verhältnissen nur neun

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