Zwei Einzelzimmer, bitte!: Mit Kluftinger durch Deutschland
waren, Roger Willemsen einen tränenreichen Bittbrief schrieben und dieser sogar zusagte, da hieß es vom Verlag:
Wir drucken übermorgen, keine Zeit auf Herrn Willemsen zu warten, sagt ihr ihm mal wieder ab. Ja, und so wurde das Vorwort eben nur beinahe geschrieben von Roger Willemsen .
Aber wir versprechen, das nächste Mal fragen wir gleich den Papst nicht, und den Dalai Lama auch nicht, das klingt dann vielleicht noch besser.
Damit das schon mal klar ist …
Ein bisschen ein schlechtes Gewissen haben wir ja schon, dass wir unseren Kommissar Kluftinger so schamlos für unsere Zwecke (gemeint ist die Anhebung und Sicherung unseres Lebensstils) an die Öffentlichkeit zerren. Aber als uns vor einigen Jahren ein Bekannter, der aus verständlichen Gründen nicht genannt werden möchte (an dieser Stelle ganz herzlichen Dank an Richard Maier), von den unglaublichen Abenteuern dieses Mannes erzählt hat, wussten wir sofort: Das ist pures Gold!
Sicher, bei der ein oder anderen Begebenheit mag es scheinen, als komme unsere Hauptfigur nicht besonders gut weg, doch aus unserer Sicht ist das ja gaaaanz anders. Und Millionen Fans des Kommissars beweisen das: Er ist zu einer echten Identifikationsfigur geworden, zum unfreiwilligen Mahnmal gegen Modernismus und Globalisierung, gegen Anglizismen und Langhammerisierung der Welt.
Wenn man ihn gefragt hätte, ob er gerne zur Gallionsfigur einer solchen Bewegung werden würde, hätte er zwar vermutlich geantwortet: »Du bisch wohl it ganz knuschper!«
Aber wie es eben so ist mit Stilikonen – man kann es sich nicht aussuchen, man wird zu einer gemacht.
Und deswegen waren wir umso überraschter, als wir – nach vielen Jahren erfolglosen Flehens – endlich eine Audienz im Büro des Hauptkommissars bekamen. Nachfolgend das Protokoll dieses außergewöhnlichen Zusammentreffens.
Jeder fängt mal klein an: das erste Foto, das Michi und Volki als Autorenduo von sich selbst gemacht haben. Damit wäre auch die Frage geklärt, wie man sich im Allgäu Schriftsteller vorstellt.
Interview mit dem Kommissar
Von den Autoren ( A ) wurde das Treffen mit Spannung erwartet: Zum ersten Mal sollten sie mit Kommissar Kluftinger ( K ) zusammentreffen, dessen beruflichen Alltag und privates Leben sie in ihrer Romanreihe öffentlich machen. Unzählige Fragen hatten sie sich bereitgelegt und danken wollten sie dem Vorzeigepolizisten aus dem Allgäu auch. Doch dann kam alles ganz anders …
A: Grüß Gott, Herr Kommissar, es ist für uns eine große Ehre, Sie …
K: Sie sind das also?
A: Wie meinen Sie?
K: Sie sind die, die das … Zeug da immer schreiben über mich?
A: Ja, das sind wir.
K: ( betrachtet sie lange ) Aha. Na ja, so was hab ich mir schon gedacht. Zwei feine Bürschle seid ihr mir!
A: Wir verstehen nicht ganz …
K: Na ja, ein siebengscheiter Lehrer und so ein Journalisten-Fatzke. Sagt’s mal: Geht’s eigentlich noch? Wisst ihr, was ich mir jeden Abend anhören kann von der Erika?
A: Aber Sie sind doch jetzt berühmt … irgendwie.
K: Eben! Meine Frau liegt mir deshalb doch immer in den Ohren: Da hast du’s, jetzt wissen alle, wie unordentlich du bist – sogar von deinem Gwandsessel wissen die. Und dass du den Martin Langhammer nicht leiden kannst, ist auch rausgekommen! Überhaupt, wie du wieder aussiehst, mit deinem viel zu engen Trachtenjäckle! Ich hab dir immer gesagt, das rächt sich noch mal …
A: Aber Sie sind doch ein stattlicher Mann.
K: Aufpassen, Büble, gell! ( beugt sich vor und flüstert ) Sagt’s mal, in dem Film, da hat mich doch dieser große, schlaksige Knauf gespielt. Der Erika tät der schon auch gefallen, so von der Statur her.
A: … Knaup. Herbert Knaup.
K: Ja, wie auch immer, ich halt nicht viel von diesen Schauspielern. Jedenfalls: Könntet ihr mich in den Büchern nicht ein bisschen mehr wie den … also ich mein, ich hab eh ein bissle abgenommen.
A: Oh, das wär uns jetzt gar nicht aufge… äh, das heißt, doch, toll, Respekt. Ja, da ließe sich eventuell schon was machen.
K: Ja, bittschön. Und jetzt mal zum Doktor. Das ist ja unmöglich, was ihr mit dem anstellt!
A: Finden Sie, er kommt zu schlecht weg?
K: Nein, zu gut! Viel zu gut. Ihr müsstet mal sehen, wie der inzwischen in Altusried rumstolziert. Wie ein Gockel! Und wisst ihr, wie sich seine Sprechstundenhilfe inzwischen am Telefon melden muss? Nein? ( verstellt seine Stimme ) Hier allgemeinärztliche Praxis Dr.
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