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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Briant und seine Kameraden ohne Zweifel noch gemacht, wenn sie auch die fast ganz unbekannten östlichen Gebietstheile hätten genauer untersuchen können, ein Vorhaben, auf das sie gegenwärtig natürlich verzichten mußten; und würde es ihnen jemals gestattet sein, ihre Ausflüge wieder aufzunehmen, bei denen sie sich nur gegen die Begegnung mit Raubthieren zu schützen hatten, mit minder gefährlichen Raubthieren, als jene Bestien in Menschengestalt, gegen die sie jetzt Tag und Nacht auf ihrer Hut sein mußten?
    Bis zu den ersten Tagen des Novembers wurden indeß keine verdächtigen Spuren in den Umgebungen von French-den aufgefunden. Briant legte sich schon die Frage vor, ob die Matrosen vom »Severn« wirklich noch auf der Insel wären. Doniphan hatte jedoch mit eigenen Augen gesehen, in welch’ traurigem Zustande deren Boot sich befand, daß dessen Mast abgebrochen, sein Segel zerrissen und seine Planken durch die Spitzen der Risse durchlöchert waren. Freilich, und dem Steuermanne Evans konnte das nicht unbekannt sein, wenn die Insel Chairman in der Nähe eines Festlandes oder einer Inselgruppe lag, so konnte die nothdürftig ausgebesserte Schaluppe wohl benützt werden, um eine verhältnißmäßig kurze Ueberfahrt damit zu wagen. Es war also glaublich, daß Walston Alles daran gesetzt haben könne, die Insel zu verlassen… Darüber mußte man sich jedoch erst Gewißheit verschaffen, ehe die gewohnte Lebensweise wieder aufgenommen werden konnte.
    Mehrmals hatte Briant schon die Absicht gehabt, nach der Gegend im Osten des Family-lake auf Erkundigung auszuziehen. Doniphan, Baxter, Wilcox verlangten nun danach, ihn begleiten zu können. Sich aber der Gefahr auszusetzen, Walston in die Hände zu fallen und diesem damit Aufklärung zu geben, mit wie wenig zu fürchtenden Gegnern er es hier zu thun habe, das hätte leicht die bedauerlichsten Folgen nach sich ziehen können. Deshalb redete es denn Gordon, dessen Rath noch immer williges Gehör fand, Briant aus, sich in die Tiefen des Beechs-forest zu wagen.
    Da machte Kate einen Vorschlag, der nichts von diesen Gefahren fürchten ließ.
    »Herr Briant, begann sie eines Abends, als die jungen Colonisten alle in der Halle versammelt waren, wollen Sie mir gestatten, Sie morgen mit Tagesanbruch zu verlassen?
    – Uns verlassen, Kate? fragte Briant.
    – Ja, Sie können nicht immer in dieser Ungewißheit bleiben, und um zu erfahren, ob Walston noch auf der Insel ist, erbiete ich mich nach der Stelle zu gehen, nach welcher wir durch den Sturm verschlagen wurden. Ist die Schaluppe noch daselbst, so hat Walston nicht wegfahren können… Ist sie nicht mehr zur Stelle, so haben Sie nichts mehr von ihm zu fürchten.
    – Was Sie da thun wollen, Kate, erklärte Doniphan, ist genau dasselbe, was wir, Briant, Baxter, Wilcox und ich, uns schon selbst vorgenommen hatten.
    – Zugegeben, Herr Doniphan, erwiderte Kate. Doch was für Sie sehr gefährlich war, kann es ja für mich nicht sein.
    – Doch, Kate, ließ Gordon sich vernehmen, wenn Sie nun Walston wieder in die Hände fallen…
    – Nun, antwortete Kate, dann befinde ich mich nur in derselben Lage wie vorher, als ich entfloh, das ist Alles.
    – Und wenn der Elende Sie gar umbringt, was ja gar nicht unwahrscheinlich ist?… meinte Briant.
    – O, wenn ich ihm das erste Mal entgangen bin, gab Kate zuversichtlich zur Antwort, warum sollte mir das nicht ein zweites Mal gelingen, zumal wo ich jetzt den Weg nach French-den kenne? Und wenn es sich nun gar fügte, daß ich mit Evans entfliehen könnte, dem ich Alles, was Sie betrifft, gleich mittheilen würde, wie hilfreich, wie nützlich müßte der wackere Master für Sie Alle werden!
    – Wenn Evans die Möglichkeit zur Flucht geboten wäre, wandte Doniphan ein, warum sollte er sie noch nicht benützt haben?… Treibt ihn nicht das nämliche Interesse, sich zu retten?…
    – Doniphan hat Recht, sagte Gordon. Evans kennt das Geheimniß Walston’s und seiner Spießgesellen, die sich gar nicht besinnen würden, ihn zu tödten, wenn sie seiner nicht zur Führung der Schaluppe nach dem Festlande Amerikas bedürften. Wenn er sich ihrer Gesellschaft also noch nicht entzogen hat kann es nur daran liegen, daß er jeden Augenblick scharf überwacht wird…
    – Oder daß er einen Fluchtversuch schon mit dem Leben bezahlt hat! setzte Doniphan hinzu. Und auch Sie, Kate, wenn Sie wieder gefangen würden…
    – Glauben Sie mir, versicherte Kate, daß ich alles Mögliche thun werde,

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