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Zwei Jahre Ferien

Zwei Jahre Ferien

Titel: Zwei Jahre Ferien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Gordon das Vorland der Sloughi-Bai betrat. Hier machte man neben dem Rio Halt, an derselben Stelle, wo sich nach Zerlegung der Yacht der erste Lagerplatz befunden hatte. Etwa hundert Robben spielten hier auf den Klippen oder wärmten sich im Sonnenschein andere tummelten sich sogar auf dem Sande selbst, also außerhalb des Klippengürtels umher.
     

    Die Jäger warteten mit einiger Ungeduld… (S. 229.)
     
    Diese Amphibien mußten mit der Anwesenheit von Menschen nur wenig vertraut sein. Vielleicht hatten sie noch nie ein menschliches Wesen gesehen, da der französische Schiffbrüchige doch mindestens schon seit zwanzig Jahren todt war. Daher kam es wohl, daß die ältesten Thiere der großen Schaar nicht auf drohende Gefahren aufpaßten, welche Vorsichtsmaßregel sonst bei allen, welche in den arktischen oder antarktischen Gebieten erlegt werden, ganz gewöhnlich ist. Immerhin mußte man sich hüten, sie vorzeitig zu erschrecken, denn sie würden dann schnell genug den Platz verlassen haben.
    Zuerst aber hatten die jungen Colonisten, als die Sloughi-Bai wieder vor ihnen auftauchte, die Blicke hinausgerichtet nach dem Horizonte, der sich zwischen dem Amerikan-cape und dem False-sea-point so weit vor ihnen ausdehnte.
    Das Meer war völlig verlassen; noch einmal erkannte man, daß diese Gegend ganz abseits von den besuchten Seewegen liegen mußte.
    Dennoch konnte es wohl vorkommen, daß ein Schiff in Sicht der Insel vorübersegelte. Für diesen Fall wäre ein Beobachtungsposten auf dem Gipfel des Auckland-hill oder selbst oben auf der Höhe des False-sea-point, wohin eine Signalkanone vom Schooner gebracht werden konnte, entschieden vortheilhafter gewesen als der Mast, um die Aufmerksamkeit von Leuten in größerer Ferne zu erregen. Damit hätte man aber die Verpflichtung übernommen, Tag und Nacht an dieser Stelle auf der Wacht und folglich weit von French-den zu bleiben. Gordon erklärte eine solche Maßregel deshalb für unpraktisch. Selbst Briant, den die Frage der Heimkehr täglich beschäftigte, mußte ihm zustimmen. Zu beklagen war jedenfalls, daß French-den nicht an dieser Seite des Auckland-hill mit der Aussicht nach der Sloughi-Bai lag.
    Nach einem kurzen Frühstücke, als die Mittagssonne die Robben einlud, sich auf dem Strande zu wärmen, bereiteten sich Gordon, Briant, Doniphan, Croß, Baxter, Webb, Wilcox, Garnett und Service vor, die Jagd zu beginnen. Während dieser Zeit sollten Iverson, Jenkins, Jacques, Dole und Costar am Lagerplatze unter der Aufsicht Moko’s zurückbleiben – ebenso wie Phann, den man nicht inmitten dieser Heerde Amphibien umherspringen lassen durfte. Sie hatten übrigens auch die beiden Guanakos zu bewachen, welche unter den ersten Bäumen des Waldes grasten.
    Alle Waffen der kleinen Colonie an Gewehren und Revolvern waren nebst reichlichem Schießbedarf mit hierher gebracht worden. In letzterer Hinsicht hatte auch Gordon nicht gegeizt, da es sich um ein ganz allgemeines Interesse handelte.
    Zunächst bot sich den Jägern nun die Aufgabe, den Robben den Rückzug von der Küste ins Meer abzuschneiden. Doniphan, dem seine Kameraden gern die Führung bei diesem Vorhaben überließen, veranlaßte sie, den Rio bis zu seiner Mündung hinabzugehen, wobei sie von dem Ufer verdeckt blieben. Von da aus mußte es leicht sein, längs des inneren Klippenrandes hinzueilen, um das Vorland zu umzingeln.
    Dieser Plan wurde mit voller Klugheit ausgeführt. Einen Abstand von je zwanzig bis dreißig Schritten zwischen sich lassend, hatten die jungen Jäger bald einen Halbkreis zwischen dem Strand und dem Meere gebildet.
    Auf ein von Doniphan gegebenes Zeichen erhoben sich dann Alle auf einmal, die Gewehre knatterten zu gleicher Zeit, und auf jeden Schuß fiel auch ein Opfer.
    Diejenigen von den Robben, welche nicht getroffen worden waren, richteten sich, mit dem Schwanze und den Flossenfüßen fechtend, empor, und beeilten sich, von dem Krachen der Schüsse erschreckt, hüpfend das Meer zu gewinnen.
    Man verfolgte dieselben noch mit Revolverschüssen. Doniphan, hier ganz in seinem Fahrwasser, that wahre Wunder, während seine Kameraden es ihm nach besten Kräften nachzuthun versuchten.
    Das Gemetzel dauerte nur wenige Minuten, obwohl die Amphibien bis zum äußersten Klippenrande verfolgt worden waren. Noch weiter draußen verschwanden die Ueberlebenden und ließen einige zwanzig Getödtete und Schwerverletzte auf dem Vorlande zurück.
    Die Expedition war bis hierher vollkommen geglückt, und die

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