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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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fühlten sich seine Vorderbeine immer noch ein wenig steif an. Aber es wäre doch ganz interessant, Bekanntschaft mit dem Mann zu schließen, den er schon so manches Mal vor dem Haus gesehen hatte und dessen Ähnlichkeit mit Kris nicht zu übersehen war. Raufer maunzte zur Begrüßung einmal, und der Mensch drehte sich zu ihm um.
    »Soso, du bist also Raufer.«
    Diese Stimme – sie war so voller Staunen. Warum nur? Er war eben Raufer.
    Höflich beugte der Mann sich zu ihm herunter und reichte ihm die Hand hin. Raufer schnupperte daran und fühlte sich nochmals bestätigt. Der Mann stammte aus Kris’ Familie. Ganz eindeutig. Also sollte er wohl seinen Gastgeberpflichten nachkommen und ihn durch das Revier führen. Mit einem zweiten Maunzer lud er ihn also dazu ein, ihm in die Küche zu folgen, dem besten Teil der Wohnung.
    Der Mann ging hinter ihm her und bestaunte die Frühstückstheke, die Kochinsel, die schönen Schränke, aber er öffnete leider nicht die Kühlschranktür für ihn. Schade! Andererseits war da Kris’ Beute drin, und die wollte er wohl nicht aufessen. Also zeigte Raufer ihm den Schlafraum, der auch nicht schlecht war. Vor allem das Bett. Kris schüttelte das jeden Morgen auf und legte es zusammen. Und mitten drauf hatte er, wie üblich, seine Decke, ein kuscheliges rotes Stück Stoff, gelegt. Behände sprang Rauferhinauf und demonstrierte mit eifrigem Treteln, dass dieses hier sein Lager war.
    »Du darfst in seinem Bett schlafen?«
    »Mirr!«
    »Bemerkenswert, Raufer.«
    Der Mann setzte sich auf die Bettkante, und Raufer kam etwas näher.
    »Hätte nicht gedacht, dass er eine solch – mhm – elegante Wohnung hat.«
    Vorsichtig kraulte ihn der Mann, und um ihn zu ermutigen, schnurrte Raufer leise.
    »Für einen wilden Streuner bist du recht zutraulich, Kleiner.«
    Der Mann kraulte mutiger weiter, und Raufer erhöhte die Schnurrfrequenz.
    In diese trauliche Stimmung hinein fiel die Tür ins Schloss, und der Mann zuckte zusammen. Aber er stand nicht auf und hörte auch mit dem Kraulen nicht auf.
    Und dann stand Kris im Zimmer.
    Fassungslos.
    »Frau Hummel hat mich eingelassen und mit deinem Kater bekannt gemacht«, erklärte der Mann.
    »Ähm. Vater?«
    »Du hattest mich gebeten, mich der Fütterungsangelegenheit anzunehmen. Ich habe daraufhin Peregrina Hummel aufgesucht, um mir die Fakten schildern zu lassen.«
    »Danke. Die Rechnung geht an mich.«
    »Du wirst mir schon erlauben müssen, eine gute Tat zu vollbringen. Meine Beratung ist für sie kostenlos.« Der Mann runzelte die Stirn.
    Kris stand immer noch steif und starr in der Tür, und Raufer sah sich aufgefordert, ihn ein wenig aufzutauen. Er sprang vom Bett und wickelte sich um Kris’ Beine.
    Nun erhob sich auch dessen Vater – ja, er war natürlich der Vater. Menschen kannten ihre Erzeuger ja.
    Neugierig und ein bisschen wachsam verfolgte Raufer, wie der Vater auf seinen Sohn zuging. Sein Vater, also Raufers, hatte ihm gleich bei der ersten Begegnung ordentlich eins zwischen die Ohren getatzt. Aber das sah hier nicht ganz danach aus. Beide Männer sahen sich in die Augen, doch es war kein Drohstarren. Es war, als würden sie Gedanken austauschen, aber das taten sie eigentlich auch nicht, dafür stimmten die Schwingungen nicht. Nein, es war das Band, das zwischen ihnen herrschte, und das begann, ganz sachte zu schwingen.
    »Deine Mutter hat immer recht gehabt, Krispin. Der hirnlose Idiot war wohl ich.«
    Die Stimme des Vaters klang rau, und als Kris antworten wollte, musste er sich auch erst einmal räuspern.
    »Der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm, Vater.«
    Dann streckte er ihm die Hand hin. Sein Vater nahm sie und legte beide Hände darum.
    »Deine Mutter hat mich auf dem Laufenden gehalten,obwohl ich so getan habe, als würde ich nicht zuhören. Aber ich hätte ein paar Fragen, mein Junge.«
    »Bei einem Kaffee könnte ich sie dir vielleicht beantworten.«
    »Das ist ein Wort.«
    Raufer bekam eine Portion Sahne ab und hörte mit gespitzten Ohren zu, wie sich Vater und Sohn über das Raufen im Allgemeinen und Besonderen unterhielten. Und er schloss aus dem, was die beiden sagten, dass Kris’ Vater ein ebenso prächtiger Raufer war wie sein Sohn, wenngleich er dafür Paragraphen und Worte einsetzte. Aber wie man kämpfte, darin waren die beiden sich einig.
    »Ich hoffe, Krispin, du kommst Weihnachten zu uns.«
    »Tut mir leid, Vater, aber ich habe etwas anderes geplant. Es ist nämlich so, dass Ina morgen wieder ins Krankenhaus

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