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Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition)

Titel: Zwei Krankenschwestern auf dem Jacobsweg oder im Oktober gibt es keine Nachtpilger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Braun
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laufen. Das ist nun unsere tägliche Aufgabe. Von Ort zu Ort, Kilometer an Kilometer gereiht, immer weiter, immer weiter. Jeder von uns Dreien versucht, seinen Rhythmus zu finden. Noch lassen wir uns verleiten, vor den Wegweisern und Pfeilen Fotos zu machen. Das lassen wir aber bald, weil es Zeit kostet und jedes Foto dem Nächsten gleicht. Wir sind gut drauf, sicher weil unsere Körper, vor allem die Füße, noch so schön ausgeruht, quasi taufrisch sind. Es stellt sich auch tatsächlich bald ein Rhythmus ein, Juliane läuft 100 Meter voraus und Martin und ich im gemäßigtem Schritt hinterher. Dieses Bild soll bis auf wenige Tagesausnahmen bis ans Ziel so bleiben. Juliane will vorweg ihre Ruhe haben. Martin je nach Befinden, ist er mein Unterhalter, singt mir alle möglichen Filmvorspanne oder andere tiefsinnige Texte vor, oft erzählt er mir Witze. Manchmal, wenn er schlechter Dinge ist, lauf ich einfach so zu seiner Unterstützung neben ihm her, ohne dass wir viele Worte wechseln. Wenn seine schlechte Zeit dann abgelaufen ist, beginnt er spontan seine Gespräche mit mir. Von Zeit zu Zeit singen wir irgendwelche Texte, bis wir nichts mehr wissen. Was bei Martin nicht so schnell geschieht, ich höre ihm dann einfach zu und denke mir: “Ob wir je wieder so eine schöne Zeit miteinander haben werden?” Bisweilen kann er aber auch richtig sauer sein, verflucht sich selbst, dass er sich auf diese blöde Reise eingelassen hat. Dann braucht es einige Anstrengungen ihn wieder aufzubauen. Zum Glück gelingt es immer wieder. Woher sein Frust kommt bleibt uns rätselhaft, denn Martin ist der Jenige der keine einzige Blase und keine Schmerzen, weder im Rücken noch in den Beinen oder Füssen, bis ans Ende unserer Reise, hat. Die Lauferei ödet ihn manchmal einfach nur an. Dieser Zustand hält zum Glück nur die erste Zeit an, irgendwann sieht er ein, dass wir alle im selben Boot sitzen und er nicht einfach unterwegs aussteigen kann.
    Der Weg ist recht eintönig. Gegen Mittag wird die Hitze immer unerträglicher. Eine Stunde vor unserem Ziel, finden wir eine kleine “Oase”, extra für die Pilger zum Rasten angelegt. Wir lassen uns verleiten, können nicht widerstehen. Wir legen uns in den Schatten der Bäume und sind uns in stiller Übereinkunft darüber im Klaren, das dieser Ort kurz vor dem Himmelstor angesiedelt ist. Wir essen unsere Vorräte, beobachten die anderen Pilger und liegen glücklich auf unseren Ist - Matten. Juliane drängt schließlich zum Aufbruch. Vor uns liegt noch etwa eine Stunde Weg und die Sonne haben wir jetzt direkt vor uns.
Aber wir sind wieder frisch und ausgeruht und bewältigen den Weg recht flott. Cirka 15.30 Uhr erreichen wir unser erstes Ziel “Hornillas”. Ein typisches Dorf auf dem Jacobsweg, alte Steinhäuser, teilweise verlassen und daher oft verfallen. Das Leben spielt sich im Dorfzentrum, wo sich die Kirche und daneben die Pilgerherberge befinden ab. Wir Drei unerfahrenen ABC-Pilger sind natürlich viel zu spät. Die Herberge ist hoffnungslos überfüllt. Aber dieses Problem ist kein unbekanntes. Gleich hinter der Kirche und Herberge steht eine große Turnhalle, die wohl alle Tage die Aufgabe erfüllt, den überzähligen Pilgern eine Unterkunft zu stellen. Hier sollen wir also unsere erste Nacht verbringen. An allen vier Wänden der Turnhalle sind Liegen aufgestellt. Die Duschen in der Turnhalle geben nur kaltes Wasser her, aber wir sind so durchgeschwitzt, dass wir darüber nicht erschüttert sind. Im Gegenteil, die Erfrischung ist herrlich und weckt unsere Lebensgeister wieder auf. Es ist so schön, frisch geduscht und frische Wäsche anziehen zu können. Ich denke nur noch: „Alles so herrlich frisch“. Die Erfahrung ist toll und soll sich nun jeden Tag wiederholen. Einige Liegen sind schon belegt, aber ein großer Teil ist noch leer. Kaum zu glauben, dass die Schlafplätze alle noch belegt werden sollen, obwohl wir am Tage doch kaum Pilger getroffen haben. Aber von einer Minute auf die andere schwirren 15 spanische Radfahrer mit ihrem leichten Gepäck heran. Sie können ihr Glück, dass sie alle noch einen Schlafplatz ergattern, kaum fassen. Laut fallen sie in die bis dahin eher stille Behausung ein und mit der Ruhe ist es vorbei. Wir besinnen uns, dass wir noch unsere durchgeschwitzten Sachen waschen müssen. Martin lassen wir in der Turnhalle auf seiner Liege zurück. Er ist dankbar, denn er braucht seine Ruhe. Er schläft inzwischen. Wir widmen uns also unserer, in

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