Zwei Neue auf Burg Schreckenstein
zu den Hausaufgaben bin ich wieder zurück.“
Der Rex war einverstanden. Von diesem Augenblick an lief das Unternehmen „Müllkippe“. Der Postomnibus nach Neustadt fuhr um 13.30 Uhr von Dreitannen ab. Um 13.15 Uhr saß Andi gut versteckt in einem der Bäume, um Jerrys Abfahrt sofort weiterzumelden.
„Jerry dient uns vorerst nur als Kontaktmann“, hatte Stefan erklärt. „Überführt ist er noch nicht.“
Samt Beni wartete die Ritterrunde aus der Folterkammer im Fahrradstall auf Andis Rückkehr. Wenn sich Ritter nachmittags zu irgendeiner Besorgung oder zu einem unaufschiebbaren Termin abmeldeten, fiel das niemanden auf. Doch wenn diese Ritter Ottokar, Stefan, Andi, Dampfwalze, Klaus, Dieter, Hans-Jürgen, Mücke hießen, und auch noch Beni dabei war, dann würde sich mancher denken, dass es sich hier um eine besondere Sache dreht. Deshalb das Versteck im Radstall.
Auf seiner Rennmaschine kam Andi über die Zugbrücke und flitzte durch den schmalen Spalt der angelehnten Tür in den Radstall.
„Er ist weg“, meldete er.
„Einzelstart“, sagte Stefan. „Mücke, du fängst an!“
Mücke radelte hinaus, langsam, mit harmloser Miene, als begebe er sich zu Friseur Bächle nach Wampoldsreuthe. Nötig hätte er’s gehabt. Einige Sekunden später folgte Beni, dann Dieter und so fort. Den Schluss bildeten Andi und Dampfwalze mit ihren Rennmaschinen.
Bald hatten sie die anderen eingeholt, und in zügiger Fahrt ging es das lange Gefalle hinunter nach Neustadt.
Wer möchte noch eine Ladung Senf?
Am Ortsschild trennten sie sich. Jeder hatte seine Aufgabe.
Zuerst war die Reihe an Dampfwalze. Das Gasthaus seiner Mutter lag der Praxis von Dr. Bender schräg gegenüber. Wie ein braver Sohn fuhr Dampfwalze nach Hause und bezog im unbenutzten Nebenzimmer Beobachtungsposten. Er musste nicht lange warten. Als seine Mutter ihm das dritte Stück Torte brachte, kam Jerry drüben aus dem Haus. Die Torte wurde zur Presstorte. Von der flachen Hand angeschoben verschwand sie auf einen Streich in Dampfwalzes Mund. Ein Rest von Sahne blieb an der Türklinke zurück. Weg war er.
Jerry ging die Straße in Richtung Stadtbibliothek, wo Mücke vom Lesesaal aus die Straße überwachte. Dampfwalze radelte in die entgegengesetzte Richtung und kam über den Bahnhof von der anderen Seite zur Eisdiele. Hinter dem Wagen des Würstchenbraters, der Diele gegenüber, stieß er auf Stefan und Ottokar. Letzterer war gerade von der Ebert-Schule gekommen, wo er Andreas hatte weggehen sehen. Um das Versteck zu sichern, bestellten beide je eine Bockwurst. Stefan hatte bereits zwei verdrückt.
„Da kommt er!“ mampfte Ottokar.
Drüben auf der anderen Straßenseite bewegte sich der lange Ebert-Schüler lässig auf die Eisdiele zu und setzte sich an einen Tisch im Freien. Die drei Ritter sahen sich an.
„Jerry ist in Richtung Rathaus weiter!“ flüsterte eine atemlose Stimme hinter ihnen. Mücke war eingetroffen. Auch er bestellte sich eine Bockwurst.
„Was tut er denn beim Rathaus?“ fragte Dampfwalze.
„Mann! Wenn er vom Zahnarzt zu Udo geht, ist das ja bekanntlich der kürzeste Weg“, antwortete Stefan.
Drüben hatte sich der lange Andreas ein Eis bestellt. Er legte die Beine auf einen Stuhl und schleckte sein Eis mit Hingabe.
„Jetzt wird’s spannend!“ bemerkte Ottokar, ohne den Schauplatz aus den Augen zu lassen. Auf dem Gehsteig gegenüber kam gemächlich Beni daher. Vor der Eisdiele blieb er stehen, sah sich um und setzte sich an einen Tisch. Der Lange schaute zu ihm hin. Doch er schien ihn nicht zu kennen und wandte sich wieder seinem Eisbecher zu. Da zog Beni das eigens für diesen Zweck gekaufte Zigarettenpäckchen heraus, schob sich eine zwischen die Lippen und tastete seine sämtlichen Taschen ab. Zu guter Letzt stand er auf, tastete noch einmal die Hosentaschen durch und ging auf Andreas zu.
„Mann! Da kommt kein Fernsehkrimi mit!“ sagte Mücke. Drüben hatte sich auch der lange Andreas erhoben, um das Feuerzeug aus der engen Hose herauszubekommen. Beni nahm es ihm sofort aus der Hand und stellte sich, um es genau betrachten zu können, mit Absicht blöd an.
Andreas beugte sich vor, erklärte ihm etwas — dann endlich brannte es. Jetzt lachten beide. Beni gab das Feuerzeug zurück; der Lange setzte sich wieder und Beni setzte sich zu ihm.
„Super!“ murmelte Stefan.
„Geht’s schon los?“ fragte jemand hinter ihnen. Andi war gekommen: „Zu Hause bei Udo ist die Garage offen. Aber das
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