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Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Zwei Neue auf Burg Schreckenstein

Titel: Zwei Neue auf Burg Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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höchstens 30 Minuten, hat er also zweieinhalb Stunden Zeit gehabt. Wenn er’s war!
    Ottokar hätte von Dr. Bender nach Hause zu seinen Eltern gehen können, aber er wollte mit seinen Gedanken allein sein. Nicht ganz frei von Schmerzen lief er an der neuen Stadtbibliothek vorbei und kam viel zu früh zu der Eisdiele, wo er sich mit Dr. Waldmann für die Rückfahrt verabredet hatte.
    Doch langweilen sollte er sich nicht.
    Einige Jungen saßen da, Ebert- oder Franz-Joseph-Schüler?
    Ottokar kannte keinen, und auch ihnen schien er nicht bekannt zu sein. Obwohl der behandelte Zahn temperaturempfindlich war, bestellte er eine große Eisportion und schmuggelte die Fracht durch Kopfneigen an dem alarmierten Nerv vorbei. Bis eine Stimme sagte: „Nanu, welch seltener Gast.“
    Eine Riesenlatte von einem Kerl stand neben ihm. Andreas, sein Bezwinger im Weitsprung. „Ich war beim Zahnarzt“, sagte Ottokar. „Ach, deshalb! Deiner Kopfhaltung nach habe ich dich erst für ‘nen Kugelstoßer gehalten.“
    „Setz dich her“, sagte Ottokar und schob ihm mit dem Fuß einen Stuhl zurecht. Andreas sah sich um — die Jungen an dem anderen Tisch hatten offenbar nichts mit ihm zu tun.
    „Na gut, auf ‘ne Zigarettenlänge“, meinte der Lange, setzte sich und hielt ihm ein Päckchen hin. „Ach nee, du rauchst ja nicht“
    Mit den Lippen zog er einen Stengel heraus, holte ein Feuerzeug aus der Tasche und zündete ihn an. Die Zigarettenschachtel legte er auf den Tisch und das Feuerzeug genau mitten darauf. Es war aus Silber. Während er sprach — über Sport –drehte er es quer, stellte es dann hochkant, legte es wieder hin. Ottokar konnte nicht anders, er musste dem nervösen Fingerspiel zuschauen. Dabei fiel ihm eine schlecht gemachte Einritzung an der Unterseite des Feuerzeugs auf, die aussah wie ein B. Er griff danach und sagte: „B wie Andreas — ganz albern!“

    Der Lange stutzte einen Augenblick, doch dann grinste er.
    „Ist ein Geschenk. Von ‘nem Mädchen.“
    Ottokar verzog das Gesicht. Eis war an den Zahn gekommen. Bis er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, hatte sich der Lange verabschiedet. Kurz darauf kam Dr. Waldmann, und sie fuhren zurück.
    „Na?“ fragte Dr. Waldmann unterwegs. „Ging alles gut in Neustadt?“
    „Ja“, antwortete Ottokar. „Der Zahnarzt war mir eine große Hilfe.“
    Dr. Waldmann schmunzelte. „Das ist auch seine Aufgabe.“ Ottokar musste grinsen. „Er weiß sehr viel und sagt es einem auch.“
    „Das ist wichtig!“ erwiderte der Doktor todernst. „Meinst du, es muss einer raus?“
    Ottokar zog die Schultern hoch, „Das wird von der nächsten Untersuchung abhängen.“
    „Du musst also wieder nach Neustadt?“
    „Unbedingt. Schon in den nächsten Tagen.“
    „So ein Arzt ist wertvoll“, sagte Dr. Waldmann. Sie schauten einander an und taten so, als hätten sie wirklich nur über den Zahnarzt gesprochen.
    Abends in der Folterkammer berichtete Ottokar über seine Erlebnisse.
    Die Ritter kamen überein, Beni zu wecken. Dampfwalze und Andi holten ihn aus dem Bett.
    „Diesmal ist es keine Kur!“ rief Stefan, als er die beiden mit Beni die steilen Treppen herunterkommen sah.
    „Es geht überhaupt nicht um dich, sondern um dein Feuerzeug“, sagte Mücke. Noch einmal erzählte Ottokar von seiner Begegnung mit dem langen Andreas.
    „War das Feuerzeug ziemlich lang und schmal?“ unterbrach Beni. Ottokar nickte und wollte fortfahren. Er kam jedoch nicht dazu. „Und war das eingeritzte B ein bisschen schief und direkt neben der Schraube für das Benzin?“
    „Ja“, antwortete Ottokar.
    „Dann gibt es keinen Zweifel!“ rief Beni.
    „Sagen wir lieber: dann ist es ziemlich wahrscheinlich“, verbesserte ihn Stefan. „Du musst nach Neustadt fahren und es dir anschauen!“
    „Wann?“ Beni war Feuer und Flamme.
    „Und wenn er ihn nicht trifft?“ fragte Hans-Jürgen. „Es ist ja nicht gesagt, dass Andreas jeden Tag Eis isst.“
    „Wir müssen es versuchen. Andere Anhaltspunkte haben wir nicht“, meinte Mücke.
    „Überhaupt müssen wir feststellen, wer da wen trifft“, meinte Dieter.
    „O ja! Und wer wann wo ist“, flachste Witzbold Klaus. Dampfwalze ließ die Schultern kreisen, als stehe ein Kampf unmittelbar bevor.
    „Wir müssen alle hin, damit wir nicht in der Minderzahl sind, wenn wo was ist!“
    Am nächsten Baunachmittag war es soweit. Im Beisein Ottokars meldete sich Jerry nach dem Mittagessen beim Rex ab.
    „Ich muss heute wieder zum Zahnarzt. Bis

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