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Zwei Schritte hinter mir

Zwei Schritte hinter mir

Titel: Zwei Schritte hinter mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah McClintock
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mir, ich hätte es gewusst. Ich wünschte mir, du hättest es mir gesagt.«
    »Du warst mit anderen Dingen beschäftigt, Mom. Und ich glaube, Grandpa war es ziemlich egal, was man von ihm hielt. Er war zufrieden mit dem, was er tat.«

    Wir drei – Mom, Gregg und ich – aßen zusammen zu Abend. Ich hatte eine Portion Lasagne vertilgt und hielt meiner Mutter den Teller hin, damit sie mir noch mehr gab.
    »Dieser Cop, der uns angerufen hat, hat gesagt, dass du ihnen nichts über den Kerl hast sagen können, der dich angegriffen hat«, begann Gregg. »Wie kommt das? Hat er eine Maske getragen oder so?«
    »Gregg«, bat meine Mutter sanft und schüttelte den Kopf. Sie sah mich an, als befürchtete sie, die Frage würde mich aufregen.

    »Schon gut, Mom. Es macht mir nichts aus.« Ich sah Gregg an. »Ich weiß nicht, ob er eine Maske getragen hat. Ich habe sein Gesicht nicht gesehen. Er hat mich von hinten angegriffen und mich betäubt.«
    »Aber als du aufgewacht bist, musst du ihn doch gesehen haben – zumindest, wie groß er war, oder ob er dick war, oder dünn, oder alt, oder jung oder so etwas. Du hast doch gehört, was die Cops gesagt haben, Steph. Alles, was du ihnen sagen kannst, kann ihnen helfen.«
    »Ich weiß aber nichts. Ich habe nichts gesehen.« Dann wandte ich mich an meine Mutter. »Dieser Detective hat mir ziemlich viele Fragen gestellt. Ich glaube, er hat mir nicht geglaubt. Er hat wohl gemeint, ich würde mir das alles ausdenken.«
    »Ausdenken?« Meine Mutter war wie vor den Kopf gestoßen. »Dieser nette Polizist, mit dem ich gesprochen habe, hat keinen Ton darüber gesagt.«
    »Der Detective hat mich ständig gefragt, ob ich früher schon einmal davongelaufen wäre.«
    »Die glauben doch nicht etwa …«, begann meine Mutter und sah Gregg entsetzt an.
    Gregg schwieg einen Moment. Er nahm einen Bissen Lasagne und kaute Ewigkeiten darauf herum. »Aber so war es doch nicht, Steph?«, sagte er schließlich. »Du bist nicht weggelaufen, oder?«
    »Nein!« Ich wollte aufspringen, so wütend war ich.
Ein glühender Schmerz in meinem Bein erinnerte mich an meinen verstauchten Knöchel und ich ließ mich wieder auf den Stuhl sinken.
    »Stephanie.« Die Stimme meiner Mutter war sanft. Sie berührte meine Hand.
    »Ich bin nicht weggelaufen! Ich habe mir das nicht ausgedacht! Jemand hat mich entführt!«
    »Okay«, sagte Gregg ebenso sanft wie meine Mom und hob die Hände, als würde er aufgeben. »Ich wollte dich nicht aufregen. Ich weiß, dass du mich nicht sonderlich magst, Steph, aber mir liegt etwas an dir. Mir liegt an euch beiden. Ich habe nur gefragt, das ist alles.«
    Die Hand meiner Mutter lag warm und weich auf meiner.
    »Es ist alles in Ordnung, Stephanie. Wir glauben dir. Ich glaube dir.« Sie warf Gregg einen Blick zu. »Iss deine Lasagne auf, Liebes«, meinte sie.
    Ich gehorchte ihr, aber nur, weil es für sie wichtig war.
    »Tut mir leid«, wiederholte Gregg. »Ich sollte lernen, meine große Klappe zu halten. Das weiß ich. Tut mir leid.«
    Nach dem Essen bot Gregg an, aufzuräumen. Meine Mutter und ich setzten uns aufs Sofa im Wohnzimmer und Gregg brachte Mom eine Tasse Tee. Er bot mir auch eine an, aber ich lehnte ab. Als Gregg alles in der
Spülmaschine verstaut und die Arbeitsfläche sauber gemacht hatte, schlief meine Mutter neben mir schon fast ein. Gregg kniete sich vor sie und sagte: »Du solltest ins Bett gehen, Trish.«
    Meine Mutter schüttelte den Kopf. »Ich will bei meinem Baby bleiben.«
    »Dein Baby ist in Sicherheit«, erklärte Gregg. »Siehst du? Sie ist hier. Es wird ihr nichts Schlimmes passieren, stimmt’s, Steph?« Ich nickte. »Und du hast die ganze Woche nicht geschlafen. Komm, lass uns nach oben gehen.«
    Mom legte ihm die Arme um den Hals und er zog sie hoch und legte ihr den Arm um die Taille. Als ich ihnen nachsah, verstand ich zum ersten Mal, was sie in ihm sah. Na gut, mein Dad war er nicht. Aber so schlimm war er auch wieder nicht. Und auf jeden Fall kümmerte er sich um sie.
    »Ich bleibe noch ein wenig hier unten und sehe fern«, verkündete ich.
    Keiner von beiden widersprach mir.

    Als ich endlich den Fernseher ausstellte und in mein Zimmer hinauf ging, war es still im Haus. Im Badezimmer, wo ich mir die Zähne putzte, sah ich Klamotten auf dem Boden liegen – Greggs Sachen. Einschließlich
– igitt! – seiner Unterwäsche. Sofort kam die alte Abneigung in mir auf. Mein Dad hatte nie seine Sachen überall herumliegen lassen, damit andere Leute sie

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