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Zeitreisende sterben nie

Zeitreisende sterben nie

Titel: Zeitreisende sterben nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Prolog
    Sie begruben ihn an einem grauen Morgen. Es war kalt für diese Jahreszeit, und Regen lag in der Luft. Nur wenige Trauergäste waren gekommen, und denen fiel es nicht schwer, ihre Trauer um einen Mann zu beherrschen, der seine Bekannten traditionell auf Distanz gehalten hatte. Der Prediger, weißhaarig und kraftlos, war selbst dem Ende nahe, und Dave fragte sich, was er wohl denken mochte, als der Wind an den Seiten seines Gebetsbuches zerrte.
    »Asche zu Asche ...«
    Shel war der erste Zeitreisende gewesen, nun ja, eigentlich der zweite. Sein Vater war der erste gewesen. Aber von all den Leuten, die sich zu dem Begräbnis eingefunden hatten, war Dave der Einzige, der davon wusste.
    Er stand da, die Hände in den Manteltaschen vergraben. Er hatte schon früher Freunde zu Grabe getragen; Al Caisson, der einem Aneurysma zum Opfer gefallen war, und Lee Carmody, der in einem Pfadfinderlager vom Baum gefallen war. Aber kein Verlust war so schmerzhaft gewesen. Vielleicht, weil Shel so lebendig gewirkt hatte.
    Vielleicht, weil er und Shel so vieles gemeinsam gehabt hatten. Gewiss, der Bursche war merkwürdig gewesen, manchmal lästig, unberechenbar. Sogar selbstsüchtig. Er hatte nicht viele Freunde gehabt. Aber an diesem letzten Tag erkannte Dave, dass er ihn geliebt hatte. Dass er nie jemanden wie ihn gekannt hatte.
    »... werden auferstehen ...«
    Dave war nicht so überzeugt, dass es eine Wiederauferstehung gab, aber er wusste mit aller Klarheit, dass Adrian Shelborne in anderen Zeitaltern immer noch auf Erden wandelte. Auch irgendwo in der Zukunft. Shel hatte stets nur kurze Sprünge stromabwärts eingeräumt, nichts, was über einen Monat oder so hinausgegangen wäre, gerade ausreichend, seine Neugier zu befriedigen. Aber Dave hatte in jüngster Zeit erkannt, dass er etwas verheimlichte.
    Shel, so sein Verdacht, war tiefer in die Zukunft vorgedrungen, als er zugegeben hatte.
    Nicht, dass das noch etwas ausgemacht hätte.
    Der Prediger kam zum Ende, klappte sein Buch zu und hob die Hand, um den polierten, lavendelfarbenen Sarg zu segnen. Der Wind war frisch, und der herannahende Regen lastete auf der Luft. Die Trauernden, von denen manch einer es eilig hatte, sich wieder seinem Tagewerk zuwenden zu können, stellten sich in einer Reihe auf, gingen langsam an dem Sarg vorbei und legten Lilien auf ihm ab. Als auch das vorbei war, verweilten sie noch kurz und unterhielten sich leise. Helen stand an der Seite und sah arg verloren aus.
    Die inoffizielle Geliebte, die nicht einmal Jerry oder den anderen Familienangehörigen bekannt war. Mit ruckartigen Bewegungen tupfte sie sich die Augen ab, und ihr Blick ruhte wie festgenagelt auf dem grauen Stein, der seinen Namen und seine Daten trug.
    Dann schaute sie in Daves Richtung, und ihre Blicke trafen sich.
    Die Trauernden machten sich auf den Weg zu ihren Fahrzeugen, wechselten noch einige letzte Worte, starteten Motoren und fuhren davon. Nur wenigen schien es zu widerstreben, diesen Ort zu verlassen. Helen gehörte dazu.
    Dave trat zu ihr. »Bist du in Ordnung?«
    Sie nickte. Ja.
    Shel hatte nie begriffen, was Dave für sie empfunden hatte. Er hatte viel über sie geredet, als sie stromaufwärts gewesen waren. Darüber, wie sehr ihr das viktorianische London gefallen hätte. Oder St. Petersburg vor dem ersten Krieg. Und natürlich hatte er das große Geheimnis nie mit ihr geteilt. Das war etwas, das er stets auf später verschoben hatte.
    Andererseits hatte sie auch nie begriffen, was David empfand. Er hatte sie Shel vorgestellt und zugesehen, wie er mit ihr davonspaziert war. Dumm.
    Ihm kam in den Sinn, dass er vielleicht eine zweite Chance bekommen würde. Doch kaum war ihm dieser Gedanke gekommen, da überwältigte ihn eine Flut der Schuldgefühle. Er schob die Idee beiseite.
    Trotzdem...
    Sie zitterte.
    Ihre Wangen waren feucht.
    »Ich vermisse ihn auch«, sagte David.
    »Ich habe ihn geliebt, Dave.«
    »Ich weiß.« Er ergriff ihren Arm. »Lass uns rausgehen.«
    Sie machten sich auf den Weg zur Straße. Tränen rannen aus ihren Augen. Sie hielt inne, versuchte, etwas zu sagen, versuchte es noch einmal. »Ich hätte«, sagte sie schließlich, als sie sich wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte, »ihm so gern gesagt, wie viel er mir bedeutet hat. Wie glücklich ich war, ihn gekannt zu haben.«
    »Das wusste er, Helen. Er war besessen von dir.« Sie schniefte, wischte sich die Augen ab.
    »Gehst du zum Kaffeetrinken?«, fragte er.
    »Nein, ich glaube, ich habe

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