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Zwei Schritte hinter mir

Zwei Schritte hinter mir

Titel: Zwei Schritte hinter mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah McClintock
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Andruksen in die Polizeistation humpelte, sah ich Mom und Gregg nicht. Wahrscheinlich waren sie noch nicht da. Es war weit von uns bis nach Angel Falls.
    Sergeant Andruksen führte mich in einen Vernehmungsraum und fragte mich, ob ich Hunger hatte.
    »Ich bin am Verhungern«, erwiderte ich, gerade als ein weiterer Mann in einem dunklen Anzug ins Zimmer kam.
    »Stephanie, das ist Detective Carlysle«, erklärte Sergeant Andruksen. »Er wird dir ein paar Fragen darüber stellen, was passiert ist. Ich sehe, ob ich etwas zu Essen für dich finde.«
    Er verschwand und Detective Carlysle forderte mich auf, mich zu setzen und fragte, ob ich Hilfe brauchte.
    »Geht schon«, antwortete ich, humpelte zum Tisch und setzte mich auf einen Stuhl. Detective Carlysle ließ sich mir gegenüber nieder.
    »Bitte erzähl mir alles, was passiert ist, alles, an was du dich erinnern kannst, Stephanie.«

    »Das habe ich Sergeant Andruksen bereits erzählt.«
    »Ich weiß und das ist auch gut so. Aber du musst es mir noch einmal erzählen. Glaubst du, du schaffst das?«
    Ich nickte und erzählte Detective Carlysle dasselbe wie Sergeant Andruksen. Er hörte aufmerksam zu und unterbrach mich nicht ein einziges Mal. Als ich fertig war, meine Geschichte zum zweiten Mal zu erzählen, kam Sergeant Andruksen wieder herein. Vielleicht täuschte ich mich, aber ich hatte das Gefühl, er hatte draußen gewartet, bis ich fertig war, bevor er wiederkam. Er hatte ein Sandwich und eine Flasche Saft dabei.
    »Ich hoffe, Thunfisch ist in Ordnung«, sagte er.
    »Prima. Vielen Dank.«
    Detective Carlysle stand auf.
    »Ich muss einen Augenblick mit Sergeant Andruksen sprechen, Stephanie«, sagte er. »Ich bin gleich zurück. «
    Sobald er weg war, riss ich die Plastikfolie von dem Sandwich und nahm einen großen Bissen. Es war das beste Thunfischsandwich, das ich je gegessen hatte. Ich verschlang es noch schneller als Mrs Andruksens Suppe und spülte es mit der Flasche Saft hinunter.

    »Ist meine Mom schon hier?«, fragte ich Detective Carlysle, als er fünfzehn Minuten später wiederkam.
    »Wir sprechen gerade mit ihr.«
    »Wann kann ich sie sehen?«
    »Bald.« Er setzte sich wieder mir gegenüber. »Wie kommst du mit deiner Mutter aus, Stephanie?«
    »Ganz gut, denke ich.« Ich wünschte, ich könnte sie gleich sehen. Ich hatte sie noch nie so vermisst wie in der Zeit, als ich allein im Wald war. Ich wollte sie umarmen, mich bei ihr für alle Gemeinheiten entschuldigen, die ich ihr gesagt hatte. Ich wollte ihr sagen, wie sehr ich sie liebte.
    »Es ist wohl sehr schwer für dich gewesen, als dein Vater starb«, meinte Detective Carlysle.
    »Es war für uns beide schwer.«
    »Das war es bestimmt. Und es war seitdem schwer, nicht wahr?«
    »Wie meinen Sie das?« »Deine Mutter hat uns erzählt, dass du und dein Vater euch sehr nahe standet. Sie sagte, dass du es nicht gut verkraftet hast, dass sie mit jemand anderem eine Beziehung eingegangen ist. Sie sagte, du seist böse auf sie gewesen, weil du geglaubt hast, sie hätte deinen Vater nicht geliebt.«
    »Ja, na ja, so ungefähr«, bestätigte ich. Was hatte das denn damit zu tun? Ich war ihr nicht mehr böse. »Ich möchte meine Mutter sehen. Ich möchte nach Hause.«
    »Das kann ich verstehen. Aber du musst mir erst noch ein paar Fragen beantworten, ja?«
    Ich war es leid, Fragen zu beantworten, aber wenn es nun mal sein musste. »Okay.«
    »Bist du schon einmal von zu Hause weggelaufen, Stephanie?«
    »Was?« Warum fragte er das? »Deine Mutter hat uns erzählt – als sie dich vermisst gemeldet hat – dass du ein paar Mal weggelaufen bist, seit dein Vater gestorben ist. Sie sagte, das sei immer dann gewesen, wenn ihr euch gestritten habt. Stimmt das?«
    »Ja«, sagte ich. »Aber diesmal war es nicht so. Jemand hat mich entführt. Jemand hat mich betäubt.«
    »Soweit ich weiß, hast du dich ein paar Tage vor deinem Verschwinden heftig mit deiner Mutter gestritten«, meinte er.
    »Ja, aber …«
    »Es ging um den Verlobten deiner Mutter, nicht wahr?«
    Da war es wieder, dieses Wort – Verlobter .
    »Ja«, antwortete ich. »Aber – «
    »Soweit ich weiß, hast du dich mit deiner Mutter häufig wegen ihres Verlobten gestritten.«
    Ich starrte ihn nur an.
    »Es muss schwer sein«, meinte er. »Ich habe gehört, was mit deinem Vater passiert ist. Ich glaube, es ist
schwer, sich vorzustellen, dass jemand seinen Platz einnehmen könnte.«
    »Niemand wird je seinen Platz einnehmen!«, fuhr ich auf. Wie konnte

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