Zwei Schritte hinter mir
Er nickte den beiden Polizisten zu, die hereinkamen. »Wo ist Ihr Fahrtenbuch, Mr Hamilton?«
»Mein Fahrtenbuch?«
»Auf dem Tisch in der Küche«, sagte ich. Gregg sah mich finster an.
Mom starrte mich an. Sie hatte offenbar keine Ahnung, was hier vor sich ging. Einer der Polizeibeamten verschwand in der Küche.
»Wir brauchen auch die Sachen, die Sie letzten Samstag angehabt haben – und die Schuhe. Sie können sie uns entweder freiwillig geben oder wir beschlagnahmen alles.«
»Das ist doch verrückt«, fiel meine Mutter ein.
»Mr Hamilton?«
»Ich habe Jeans und ein T-Shirt getragen«, sagte Gregg. »Aber die waren inzwischen in der Wäsche.«
»Was ist mit einer Jacke?«, erkundigte sich Sergeant Andruksen. »Und Schuhen?«
»Ich hatte eine braune Lederjacke an«, gab Gregg an. »Sie hängt im Schrank. Meine Stiefel sind auch dort.«
»Zeigen Sie sie dem Officer.«
Gregg zeigte sie dem zweiten Polizisten. Der erste kehrte mit dem Fahrtenbuch zurück und gab es Sergeant Andruksen, der es durchblätterte und dann Detective Carlysle reichte. Er sah es ebenfalls durch.
»Wir müssen Ihnen noch ein paar Fragen stellen, Mr Hamilton«, sagte er. »Und Ihnen auch, Mrs Rawls. Wir möchten, dass Sie uns begleiten.«
Mom war verwirrt.
»Warum? Das verstehe ich nicht.« »Verhaften Sie uns etwa?«, wollte Gregg wissen. »Denn wir müssen nicht mitkommen, wenn Sie uns nicht verhaften.«
»Sie sind nicht verhaftet«, sagte Sergeant Andruksen. »Aber Sie wollen uns doch helfen herauszufinden, was mit Stephanie passiert ist, oder?«
»Natürlich wollen wir das«, sagte meine Mutter. »Aber …«
Ein Handy klingelte und Sergeant Andruksen holte sein Telefon aus der Tasche und trat beiseite, um den Anruf entgegenzunehmen. Ich hörte ihn einen Namen sagen: Zeke. Als er fertig war, winkte er Detective Carlysle zu sich und sie unterhielten sich leise. Dann sagte Sergeant Andruksen: »Sie können uns entweder jetzt begleiten, Mr Hamilton, oder wir warten hier, bis jemand kommt und uns einen Haftbefehl bringt.«
»Einen Haftbefehl?«, fragte Mom. »Warum? Gregg hat doch nichts getan.«
»Mr Hamilton?«, wandte sich Sergeant Andruksen an Gregg.
Gregg sah zur Tür und dann zu den beiden Uniformierten. Er sagte kein Wort.
17
Die Polizisten legten Gregg Handschellen an und brachten ihn in einem Polizeiauto zur Station. Meine Mutter und ich fuhren bei Sergeant Andruksen und Detective Carlysle mit. Dort brachte Detective Carlysle Gregg in einen Vernehmungsraum und Sergeant Andruksen ging mit meiner Mutter in einen anderen. Ich wartete draußen im Büro. Während Sergeant Andruksen sich mit meiner Mutter unterhielt, rief ihn ein anderer Polizeibeamter heraus und redete mit ihm. Dann klopfte derselbe Beamte an die Tür des anderen Vernehmungsraums und sagte etwas zu Detective Carlysle. Schließlich kam Sergeant Andruksen zu mir und setzte sich neben mich.
»Wo ist meine Mutter?«, fragte ich.
»Sie gibt eine offizielle Erklärung ab.«
»Eine offizielle Erklärung? Sie hat doch nichts getan?«
»Nein. Aber wir müssen aufzeichnen, was sie über den Unfall und über Greggs Aufenthaltsort am Tag deines Verschwindens weiß.«
»Er war es, nicht wahr?« Mir wurde ganz anders, wenn ich an ihn dachte. Er hatte praktisch in unserem Haus gelebt. Er hatte meine Mutter heiraten wollen. »Er ist der Serienmörder.«
»Er ist derjenige, der dich betäubt und in die Hütte gebracht hat, Stephanie. Das hat er zugegeben. Es blieb ihm nicht viel anderes übrig.«
»Wie meinen Sie das?«
»Wir haben Blutspuren an der Kette gefunden. Sie stimmen mit Greggs Blutgruppe überein. Außerdem haben wir Blutspuren am Kragen seiner Jacke gefunden. Wenn wir eine DNA-Analyse durchführen, werden wir bestätigen können, dass es sein Blut an der Kette ist.«
Das hatte ich mir schon gedacht, als ich die Wunde an seinem Nacken gesehen hatte.
»Was war mit dem Flecken auf dem Hemd? Hat er Ihnen dazu etwas gesagt?«, fragte ich.
»Es war Make-up.«
»Make-up?«
»Als er damals zur Polizeiwache gekommen ist und wusste, dass du noch lebst, hatte er die Wunde in seinem Nacken vorsichtshalber abgedeckt. Er wollte wohl keine unangenehmen Fragen beantworten müssen. Außerdem haben wir eine Verbindung zwischen ihm und der Hütte gefunden, in der du gewesen bist.«
»Sie haben die Hütte gefunden?«
»Zeke hat sie gefunden. Er hat deine Spuren zurückverfolgt und hat eine Hütte gefunden, die deiner Beschreibung entspricht. Und er hat das
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