Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
Vom Netzwerk:
langsam wurde ich wieder normaler in meinem Verhalten – zumindest hoffte ich das inständig!
    Tim jedenfalls stöhnte leise auf und eine seiner Hände glitt über meinen Körper, legte sich mit einer aufreizenden Bewegung auf meinen anschwellenden Schwanz.
    Verdammt, ich wollte ihn, so sehr! Und doch blieb ich bei dem Kuss und ließ meine Hände an seinem Rücken. Ich spürte durch sein weißes Hemd hindurch das Spiel seiner Muskeln und kostete das Wissen um seine Geschmeidigkeit in vollen Zügen aus. Wieder durchfuhr mich ein Zittern, als er seine Berührung an meiner Erregung verstärkte. Er forderte mich heraus, das kannte ich von ihm auch, aber es wirkte so anders dieses Mal, dass ein offensichtlich spürbarer Schauder mich ergriff. Er hielt inne und brachte mich auf Abstand. Sein fragender Blick ließ mich innerlich seufzen. Einmal mehr verlor ich mich im sanften Grau seiner Augen.
    Musste ich denn wirklich etwas sagen? Wie sollte ich das, ohne zu stottern oder mir anmerken zu lassen, was ich empfand? Ich wünschte, ich hätte das nie herausgefunden!
    „Was hast du?“, fragte er leise, als ich schwieg.
    „Ich bin verwirrt“, gab ich zu und warf einen bezeichnenden Blick auf Phil. Tim verstand und lächelte kurz. Dann neigte er sich zu meinem Ohr und flüsterte: „Denkst du wirklich, ich würde für einen Typen die Gang verlassen? Phil sucht schnellen Sex – ich nicht.“
    Über diese Worte musste ich ernsthaft nachdenken. „Aber ... schnellen Sex hast du auch mit uns ...“, merkte ich an.
    „Nein, mit euch hab ich Freundschaft, Juli. Und die würde ich nicht für einen One-Night-Stand aufgeben.“
    Das beruhigte mich endlich. Meine Zweifel verkrümelten sich und ich grinste. „Trifft sich gut, dann kann ich ihn mir ja schnappen“, sagte ich und lachte, weil ich ihn damit tatsächlich aus der Fassung brachte.
    „Das würdest du nicht tun!“, sagte er und wirkte schockiert.
    Ja, danke, Tim! Damit hatte er mich eiskalt – oder besser siedend heiß – erwischt.
    Er hatte also Angst, dass ich die Bang-Gang verließ? Meine Mundwinkel wanderten gen Norden und ich lehnte meine Stirn an seine.
    „Na, wenn du ihn nicht willst ...“
    „Willst du ihn denn?“
    Ich konnte jetzt nicht einfach nicken, oder? Wäre ’ne echt fiese Notlüge gewesen ...
    Aber ich konnte, allein schon um die neugierigen und fragenden Blicke der restlichen Gang zu umgehen, eine Weile mit Phil tanzen. Das würde wenigstens davon ablenken, wie sehr ich an Tim hing.
    „Och, ’ne Runde tanzen sollte schon drin sein, oder nicht?“ Ich machte mich sanft von ihm los und stupste Phil an der Schulter. „Tanzen, Phil?“
    Er nickte und ich kletterte von der Bank, während Tim mich mit einem seltsam nachdenklichen Blick bedachte.
    Ich hätte mein rechtes Bein dafür gegeben, in diesem Moment zu erfahren, was er dachte.
    Phil ergriff meine Hand und wir gingen zur Tanzfläche. Meine Hände glitten um ihn, ich zog ihn an mich. Er erwiderte die Umarmung augenblicklich. So nachdrücklich und deutlich, dass ich blinzelte.
    Ich bewegte mich im Takt der Musik. Unnötig zu erwähnen, dass mein Schwanz sich längst wieder in eine pochende Beule in meiner Jeans verwandelt hatte, die sich hundertprozentig spürbar an Phil presste. Er bewegte sich so weich und fließend, dass ein Schauer mich durchlief. Phil wusste, wie er mich noch weiter erregen konnte. Eine nicht definierbare Frage lag in seinem Blick. Ich lächelte unsicher und hasste mich dafür.
    Dieser Gefühlsquatsch machte mich tatsächlich unsicher!
    Phils Kopf lehnte sich an meinen, dann neigte er seinen Mund zu meinem Ohr. „Zu mir oder zu dir?“
    Woah! Die abgedroschenste Frage der Weltgeschichte! Und doch, eine ganz normale, wenn man nicht zu so einem Club gehörte wie ich.
    „Weder noch“, gab ich zurück und er stutzte, nahm Abstand und blickte mir in die Augen.
    Seine Augen ... selbst in diesem Stroboskoplicht konnte ich sie klar erkennen, ihre Farbe, ihre Maserung ... Sie waren – völlig untypisch für einen Dunkelhaarigen – total hell, fast durchscheinend. Nur die dunkelblauen Striche, die wie eine Corona um seine Pupille lagen und sich wie Strahlen einer Sonne in die Iriden zogen, verliehen ihnen wirklich Farbe. Ich schluckte und wartete auf seine Reaktion, während ich diese blauen Sonnen anstarrte.
    Weiterlesen unter Graues Meer und blaue Sonnen

Weitere Kostenlose Bücher