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Zweimal ist einmal zuviel

Zweimal ist einmal zuviel

Titel: Zweimal ist einmal zuviel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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lag Rasierzeug.
    »Sieht mir sehr nach einem überstürzten Aufbruch aus«, sagte Morelli. »Wahrscheinlich hat er dich entdeckt.«
    »Unmöglich. Ich habe in der dunkelsten Ecke vom Parkplatz gestanden. Und woher sollte er wissen, daß ich es war?«
    »Zuckerstückchen, dich erkennt jeder.«
    »Der verdammte Wagen! Er ruiniert mein Leben. Er zerstört mir meine Karriere.«
    Morelli grinste. »Mehr kannst du von einem Auto wirklich nicht verlangen.«
    Ich wollte ihm einen verächtlichen Blick zuwerfen, aber meine klappernden Zähne machten die Wirkung zunichte.
    »Die Frau von der Rezeption kann mich verständigen, wenn Kenny zurückkommt«, sagte Morelli. Er musterte mich von Kopf bis Fuß. »Du siehst aus, als ob du in deinen Klamotten geschlafen hättest.«
    »Wie ist es gestern mit Spiro und Louie Moon gelaufen?«
    »Ich glaube nicht, daß Louie Moon etwas mit der Sache zu tun hat. Er hat nicht das Zeug dazu.«
    »Und das wäre? Intelligenz vielleicht?«
    »Kontakte«, sagte Morelli. »Wer auch immer die Waffen zur Zeit hat, weiß genau, an wen er sie verkaufen kann. Ich habe mich ein bißchen umgehört. Moon verkehrt nicht in den richtigen Kreisen. Er hat keinen Schimmer, an wen er sich wenden müßte.«
    »Und Spiro?«
    »Er hat jedenfalls noch kein Geständnis abgelegt.« Er knipste das Licht aus. »Fahr nach Hause, nimm eine Dusche und zieh dich vor dem Abendessen um.«
    »Wieso vor dem Abendessen?«
    »Um sechs Uhr steht bei deiner Mutter der Braten auf dem Tisch.«
    »Das ist doch wohl nicht dein Ernst.«
    Er lachte. »Ich hole dich um Viertel vor sechs ab.«
    »Nein! Ich kann selber fahren.«
    Morelli trug eine braune Bomberjacke und einen roten Wollschal. Er nahm den Schal ab und schlang ihn mir um den Hals. »Du siehst halb erfroren aus«, sagte er. »Fahr nach Hause und wärm dich auf.«
    Es nieselte immer noch. Der Himmel war bleigrau, und meine Stimmung war auch nicht viel sonniger. Ich war Kenny Mancuso so dicht auf den Fersen gewesen wie nie zuvor, aber ich hatte die Spur wieder verloren. Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Dumm, dumm, dumm. Wie konnte ich nur so blöd sein, ihn in dem hellblauen Riesenbaby zu beschatten?
    Die zwölf Meilen Fahrt nach Hause legte ich unter anhaltenden Selbstbeschimpfungen zurück. Jetzt hatte ich dreimal die Gelegenheit gehabt, Kenny festzunageln, einmal bei Julia Cenetta, einmal im Einkaufszentrum und einmal im Motel. Aber ich Idiotin hatte alle drei Chancen versiebt.
    Vielleicht sollte ich mich doch lieber auf Kleinkriminelle beschränken, auf Ladendiebe und angetrunkene Autofahrer. Nur leider konnte man von solch mickrigen Fällen nicht leben.
    An meiner Wohnungstür hing eine Nachricht von Dillon, dem Hausmeister. Er hatte ein Päckchen für mich angenommen.
    Ich fuhr mit dem Aufzug in den Keller und trat in den kleinen Vorraum, von dem vier in Schlachtschiffgrau gestrichene Türen abgingen. Die eine führte zu den Kellerabteilen der einzelnen Mietparteien, die zweite in den Heizungskeller und die dritte zu irgendwelchen Hausmeisterräumen. Hinter der vierten Tür wohnte Dillon, mietfrei und rundum zufrieden.
    Ich bekam dort unten immer Beklemmungen, aber Dillon fühlte sich wohl. Er fand das Geblubber der Heizung beruhigend. An seiner Tür klebte ein Zettel, auf dem stand, daß er um fünf wieder zu Hause sein würde.
    Ich fuhr nach oben, gab Rex ein paar Rosinen und einen Tortillachip und nahm eine lange heiße Dusche. Anschließend warf ich mich krebsrot aufs Bett und dachte über meine Zukunft nach. Aber nicht allzu gründlich. Als ich wieder aufwachte, war es Viertel vor sechs und jemand hämmerte an meine Tür.
    Ich warf mir den Bademantel über, stapfte in die Diele und linste durch den Spion. Es war Joe Morelli. Ich öffnete die Tür einen Spaltbreit, ohne die Sicherheitskette abzunehmen. »Ich komme gerade aus der Dusche.«
    »Es wäre nett, wenn du aufmachen würdest, bevor Mr. Wolesky rauskommt und mich wieder in die Mangel nimmt.«
    Ich ließ mich erweichen.
    Als Morelli in der Diele stand, kräuselte er amüsiert die Lippen. »Eine furchterregende Frisur.«
    »Ich habe auf den nassen Haaren geschlafen.«
    »Kein Wunder, daß du kein Liebesleben hast. Den Kerl mußt du erst mal finden, der es ertragen würde, neben so einer Frisur aufzuwachen.«
    »Setz dich ins Wohnzimmer. Wehe, du stehst auf, bevor ich es dir erlaube. Vergreif dich nicht an meinen Lebensmitteln, erschreck meinen Hamster nicht und führ keine Ferngespräche.«
    Als

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