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Zweite Chance - zu dritt

Zweite Chance - zu dritt

Titel: Zweite Chance - zu dritt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MELISSA MCCLONE
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ich.“
    Er musterte sie zweifelnd.
    Sie schob abweisend das Kinn vor. „Ich vergesse es höchstens manchmal.“
    „Manchmal“ sollte wahrscheinlich eher „meistens“ heißen, dachte Jared. Früher hatte er ihr mittags und abends immer eine SMS geschickt, um sie ans Essen zu erinnern. Jetzt, wo er sich nicht mehr um sie kümmerte, gab Kate sich womöglich nicht die Mühe, etwas Richtiges zu sich zu nehmen.
    „Du solltest die Mahlzeiten von vornherein in deine Tagesplanung einbauen“, beharrte er.
    „Mach ich ja“, entgegnete sie kühl. „Und bitte, ich will mich nicht mit dir streiten.“
    Das war einer ihrer Lieblingssätze. Nur im Bett hatte er Kate jemals die Kontrolle verlieren sehen.
    „Wir streiten doch nicht“, entgegnete er.
    „Hör einfach auf, ja?“
    Er sah auf die Uhr. Der Minutenzeiger kroch so langsam vorwärts wie die Schildkröte seiner Nichte.
    Endlich wurde mit Schwung die Tür aufgestoßen, und ein Mann mittleren Alters, mit dunklem Maßanzug und einer eleganten Brille mit schmalem Drahtgestell, kam raschen Schrittes herein. „Ich bin Don Phillips, der Anwalt der Lukas’. Entschuldigen Sie, dass ich Sie habe warten lassen.“
    Jared erhob sich nun und schüttelte dem Mann die Hand. „Jared Reed.“
    „Kate Malone.“ Ihre Stimme klang gefasst.
    Der Anwalt nahm hinter dem Schreibtisch Platz, und auch Jared setzte sich wieder.
    „Dieses Unglück tut mir so leid. Ich fühle mit Ihnen“, erklärte Don Phillips. „Wirklich tragisch.“
    Jared nickte, während Kate stumm blieb. Nur die weißen Knöchel ihrer krampfhaft verschränkten Finger verrieten, was in ihr vorging.
    „Danke, dass Sie so schnell gekommen sind.“ Der Anwalt griff nach einer Aktenmappe. „Leider habe ich Sie beide ja gestern nicht persönlich erreicht. Unter den gegebenen Umständen hielt ich es für wichtig, dass Sie so schnell wie möglich herkommen.“
    „Natürlich“, sagte Jared. Dann gab er sich einen Ruck und fragte: „Kümmert sich schon jemand um die Beerdigung?“
    „Ja.“ Mr. Phillips zog ein Blatt aus der Mappe. „Die Aufgabe hat Mr. Lukas, Bradys Vater, übernommen. Am Mittwoch findet eine Totenwache im Trauerhaus statt, am Donnerstag der Trauergottesdienst mit anschließendem Beisammensein in den Räumen der Kirchengemeinde. Und dann werden die sterblichen Überreste nach Maine überführt.“
    Aus dem Mund des Anwalts klang alles so furchtbar nüchtern. Als wäre es eine ganz banale Checkliste wie jede andere, dachte Jared.
    „Susan …“, begann Kate und verstummte.
    „Was?“, fragte Jared.
    Sie strich sich nervös eine Strähne hinters Ohr. „Susan mochte Maine nie.“
    „Ich weiß“, stimmte der Anwalt zu. „Aber sie und Brady haben es in ihrem Testament so festgelegt.“
    „Oh.“ Kate fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen. „Ja, dann …“
    „Glücklicherweise waren Brady und Susan so vorausschauend und haben klare Anweisungen für den Fall der Fälle hinterlassen.“
    Für den Fall der Fälle. Jared lief es kalt den Rücken hinunter. Sich das alles anzuhören kostete ihn Überwindung.
    „Es mag zwar für die Hinterbliebenen kein echter Trost sein, aber es erleichtert ihnen die schwere Zeit erheblich, wenn man einen Letzten Willen zu Papier gebracht hat. Das sage ich den Leuten immer.“ Damit zog Don Phillips einen ganzen Stapel Unterlagen aus der Mappe.
    „Sollten wir nicht besser auf Bradys Eltern warten?“, fragte Jared.
    „Mr. und Mrs. Lukas kommen nicht“, erklärte Don Phillips. „Mr. Lukas hat sich von Maine aus um die Beerdigung gekümmert, aber die Ärzte haben ihm und seiner Frau von der weiten Reise abgeraten. Sie haben Kopien der Testamente erhalten und ihr Einverständnis erklärt. Kann ich fortfahren?“
    Jared nickte. Er sah zu Kate hinüber, die stocksteif dasaß. Obwohl ihr das Herz brechen musste, ließ sie sich keine Gefühlsregung anmerken. Wieder unterdrückte er den Drang, ihr tröstend die Hand auf den Arm zu legen.
    „Wie Sie wissen, war Brady Einzelkind, und Susan hatte seit ihrem fünften Lebensjahr in Pflegefamilien gelebt. Außer Bradys Eltern besaßen sie keine lebenden Verwandten.“ Jetzt sah der Anwalt Kate direkt an. „Auch wenn Sie für Susan wie eine Schwester waren.“
    Nur ein Zucken in ihren Lidern verriet, dass sie ihn gehört hatte.
    „Das Ehepaar Lukas hat große Stücke auf Sie gehalten, Mr. Reed. Deshalb haben die beiden Sie zum Nachlassverwalter bestimmt“, fuhr er fort. „Nehmen Sie die Vollmacht an?“,

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