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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Höhle.
    Barlok konnte es ihnen nicht verdenken. Sie hatten sich als wertvolle Verbündete erwiesen, aber ohne Munition konnten sie nichts ausrichten, da sie den Dunkelelben im Nahkampf hoffnungslos unterlegen waren.
    Er rammte einem Dunkelelb die Klinge seiner Axt in den Leib und trennte einem weiteren den Kopf von den Schultern. Schon längst wusste er nicht mehr, wie viele Angreifer er allein in den letzten Minuten getötet hatte. Knochenbrecher hielt blutige Ernte unter ihnen. Wieder streckte er einen der Dunkelelben mit einem Axthieb nieder, doch schon am Boden hob dieser noch einmal sein Schwert und stieß es mit letzter Kraft nach den Füßen des Kriegsmeisters. Nur knapp konnte Barlok der Klinge ausweichen.
    Unter der Wucht des Angriffs gerieten die Zwergenreihen an einigen Stellen bereits ins Wanken, an anderen war es nur noch eine Frage von Minuten oder gar nur Sekunden, bis auch hier ein Rückzug unausweichlich wurde. Voller ohnmächtiger Wut spaltete Barlok einem Dunkelelb den Kopf bis hinab zur Brust, aber er konnte sich nicht länger etwas vormachen. So grausam die Erkenntnis mit all ihren Konsequenzen auch war: Die Schlacht war verloren. Mit jeder Minute kamen mehr Krieger ums Leben, und weder konnten diese Lücken wie auf der Gegenseite sofort wieder geschlossen werden, noch half ihr Opfer, das Unvermeidliche zu verhindern. Jetzt kam es nur noch darauf an, so viele Leben wie möglich zu retten.
    »Rückzug!«, brüllte er. Er wich ein paar Schritte zurück,
hob als vereinbartes Zeichen seine Axt hoch über den Kopf und blies dreimal in sein Horn, da seine Stimme nicht ausreichte, den Schlachtenlärm zu übertönen. »Rückzug!«
    Nach einem schon vor Beginn der Schlacht genau geplanten System wichen die Krieger zurück und bildeten einen kleineren Ring vor den Ausgängen. Ein Teil von ihnen zog sich daraufhin zurück, während sich der Ring immer mehr verengte. Als der Rückzug sich auf Höhe des ersten Stollens befand, ertönte eine laute Explosion, unmittelbar darauf folgte das Poltern herabstürzender Steinmassen, die den Ausgang verschlossen.
    Immer mehr Krieger flohen in die Stollen, während sich der Ring derer, die ihren Rückzug deckten, immer weiter zusammenzog und so zwar kleiner, aber nicht schwächer wurde. Weitere Explosionen erschütterten die Höhle, wenn mittels Sprengpulver die Stollen hinter den Flüchtenden zum Einsturz gebracht wurden.
    Barloks Atem ging keuchend, und seine Arme begannen zu erlahmen, dennoch kämpfte er weiterhin an vorderster Front. Mit Beginn des Rückzugs hatte auch der letzte Krieger begriffen, dass er die Schlacht verloren gegeben hatte. Dass er trotzdem mit ungebrochener Unerbittlichkeit weiterkämpfte, gab den anderen an seiner Seite ein Beispiel und trieb sie an. Sie wussten, dass sie kämpften, damit möglichst viele ihrer Kameraden lebend aus der Höhle entkamen.
    Aber auch die Dunkelelben erkannten, dass sich bereits große Teile der Zwergenarmee in Sicherheit gebracht hatten, und mit jeder verstreichenden Sekunde entzogen sich mehr bereits als sichere Opfer gewähnte Krieger ihrem Zugriff. Mit neu entfachter Wut verstärkten sie ihren Angriff, doch es war, als würden sie gegen Fels branden. Eisern hielten
die Zwerge ihrem Ansturm stand. Wann immer einer von ihnen fiel, nahm ein anderer, der stattdessen an der Reihe gewesen wäre, sich zurückzuziehen, seinen Platz ein, um den Rückzug der anderen zu decken.
    Nach wie vor kämpfte Barlok an der vordersten Front. Er hatte das Gefühl, Knochenbrecher würde Tonnen wiegen. Seine Muskeln hatten sich verkrampft, sie zitterten und drohten ihm jeden Moment den Dienst zu verwehren. Er wusste selbst nicht, woher er noch die Kraft zum Weiterkämpfen nahm. Niemand hätte es ihm verübelt, wenn er sich selbst in Sicherheit gebracht hätte. Mehr als einmal hatten andere Krieger ihn sogar schon dazu gedrängt, doch er hatte nicht auf sie gehört. Unermüdlich schlug er weiter mit der Axt zu, befand sich in einem regelrechten Taumel, in dem sein bewusstes Denken keinerlei Kontrolle mehr über sein Handeln besaß. Es war, als wolle er sich selbst etwas beweisen, wolle zeigen, dass er nicht nur der Schatten einer Legende war und längst zum alten Eisen gehörte, sondern dass er immer noch zu kämpfen verstand.
    Die Schlacht war verloren, und das bedeutete, dass auch Elan-Dhor verloren war. Was zählte es da noch, ob er selbst überlebte? Dies war der größte und heldenhafteste Kampf seines Lebens, und so wollte er der

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