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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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mir gegangen wäre, hätten wir ihn mit einem so kräftigen Fußtritt davongejagt, dass er erst im finstersten Pfuhl der Unterwelt wieder zum Halten gekommen wäre.«
    Auch das war eine gefährliche Bemerkung, wie er sie keinem anderen gegenüber so offen auszusprechen gewagt
hätte, richtete sie sich doch indirekt gegen König Burian. Immerhin hatte dieser den Schrat, der am gestrigen Tag um eine Audienz gebeten hatte, nicht nur empfangen, sondern seinen Behauptungen, er hätte knapp einen Tagesmarsch von den untersten Minenabschnitten Elan-Dhors entfernt eine Goldader von kaum vorstellbarer Größe und Ergiebigkeit entdeckt, Glauben geschenkt. Genug Glauben jedenfalls, um diese Expedition in bislang noch gänzlich unerforschtes Tiefenland auszuschicken - eine Entscheidung, die Barlok einfach nicht verstand.
    Schrate waren als verschlagen und heimtückisch berüchtigt; kleine Kreaturen mit winzigen Ärmchen und Beinchen und einer faltigen, fast wie Felsgestein aussehenden Haut. Anders als Gnome und Goblins oder gar das Zwergenvolk hatten sie niemals eine eigenständige Zivilisation aufgebaut, sondern hausten fast wie Tiere in dunklen Höhlen. Obwohl kein Krieg mit ihnen herrschte, waren sie immer wieder für Ärger gut, vor allem, weil sie hauptsächlich von dem lebten, was sie irgendwo stehlen konnten und deshalb immer wieder Diebeszüge bis ins Gebiet von Elan-Dhor hinein unternahmen.
    Zusätzliche Nahrung erhielt Barloks Misstrauen durch die strikte Weigerung des Schrats, sie zu dem angeblichen Fund zu führen. Er hatte ihnen lediglich den Weg beschrieben und war selbst unter fadenscheinigen Ausreden in Elan-Dhor zurückgeblieben. Aber auch das hatte König Burian nicht von seinem Entschluss abbringen können - seine Gier war stärker als das Misstrauen gewesen.
    »Für Schrate ist Gold völlig wertlos«, gab Warlon zu bedenken. »Aber sie wissen, welchen Wert es für uns hat. Insofern liegt es nahe, dass sie Informationen über eine entdeckte Ader gegen Lebensmittel und andere Sachen tauschen.«

    »Genau damit hat der König seine Entscheidung auch begründet«, brummte Barlok. »Aber, verdammt, es handelt sich um einen Schrat, und diesen Missgeburten ist nicht zu trauen...«
    Er verstummte, als Nuran sich ihnen näherte.
    »Wenn wir ein paar Stützbalken einziehen könnten, wäre mir wohler, aber zumindest besteht keine akute Einsturzgefahr«, berichtete er. Nuran war ein ausgesprochen kleingewachsener Zwerg, gut einen halben Kopf kleiner als Barlok, und auch sein Bart war dünn und sah wenig beeindruckend aus. Dennoch bekleidete er als Erzmeister einen hohen Rang in der Arbeiterkaste, auch wenn er diesen in erster Linie seiner Zugehörigkeit zum angesehenen Haus Saloris zu verdanken hatte. Im Grunde war sein Rang sogar zu hoch, um an einer Expedition wie dieser teilzunehmen, aber die Aussicht, seinen Namen mit einem großen Goldfund zu verbinden - und vermutlich auch die Gelegenheit, Barloks Nerven nach Kräften zu strapazieren - hatte ihn so sehr gereizt, dass er sich freiwillig gemeldet hatte.
    »Also gut, gehen wir weiter«, entschied Barlok gegen seine innere Überzeugung. Fast wäre es ihm lieber gewesen, wenn sich eine Durchquerung des Ganges als zu gefährlich erwiesen und sie zur Umkehr gezwungen hätte. Nichts hier war künstlich bearbeitet worden, es handelte sich nur um natürlich entstandene Risse im Fels, wie es sie aufgrund der Gesteinsstruktur überall unter dem Schattengebirge gab, die hier jedoch ein gewaltiges unterirdisches Labyrinth bildeten, das selbst im Laufe von Jahrtausenden erst zu einem kleinen Teil erforscht worden war. Diese Gegend, die noch jenseits des Tiefenmeeres lag, hatten erst wenige Zwerge überhaupt jemals betreten. Die Stollen verliefen in willkürlichen Windungen, und selbst die grobe Richtung, in die
sie führten, ließ sich oft nur schwer abschätzen. Viele endeten einfach im Nichts, aber meist gab es zahlreiche Abzweigungen, die sie wiederum mit anderen Gängen verbanden.
    Auch kam es oft vor, dass Stollen durch herabgebrochenes Gestein verschüttet waren, oder sie verengten sich so stark, dass ein Zwerg sie nicht mehr passieren konnte. Aus diesem Grund bestand ihr Trupp hauptsächlich aus Arbeitern, denen lediglich eine Eskorte aus fünf Kriegern zur Seite gestellt worden war. Die Aufgabe der zehn Arbeiter bestand zum einen darin, falls nötig den Weg freizuräumen - was ihnen im Falle eines Hinterhalts natürlich wenig nützen würde. Wenn es die Goldader wirklich

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