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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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Augen schienen zu flammen. »Alles, was mich interessiert, ist Rache. Rache an der Kreatur, die Shaali, Tora und Torn umgebracht hat, Rache an dem Volk dieser mörderischen Monster! Ich werde nicht eher mehr ruhen, bis dieses Ungeheuer tot ist, und am besten auch sein ganzes Volk!«
    »Und … was bedeutet das?«, fragte Warlon beklommen.
    »Das bedeutet, dass euer Kampf von nun an auch mein Kampf ist«, stieß Malcorion hervor. »Diese Ungeheuer dürfen Elan-Dhor nicht erstürmen und bis zur Oberfläche gelangen. Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um das zu verhindern. Möglicherweise sind die Elben wirklich die Einzigen, die sie besiegen können.« Er machte eine kurze Pause. »Und deshalb werde ich euch zu ihnen führen!«

EPILOG
    Mit einem Krachen und Splittern, das bis zu ihnen hier oben zu hören war, zerbarst das Südtor Elan-Dhors unter der Wucht der gewaltigen länglichen Felsbrocken, die die Dunkelelben in Ermanglung eines richtigen Rammbocks wieder und wieder dagegenschmetterten. Dahinter hatten die Zwerge eine hohe Barriere aus Steinen aufgetürmt, doch würde auch diese die Angreifer höchstens wenige Minuten aufhalten.
    Erst kurz zuvor, als es keinen Zweifel mehr am Fall des Tores geben konnte, hatte Barlok das Zeichen zum Rückzug gegeben. Die letzten Krieger, die bis zum Ende noch Speere und Steine auf die Angreifer geworfen und brennendes Pech und Petroleum auf sie hinuntergeschüttet hatten, verließen die Brustwehr oberhalb des Tores und rannten durch die mittlerweile vollständig verlassene Stadt, um das Zarkh-Tahal zu erreichen.
    Zusammen mit Tharlia und den Oberpriesterinnen Li’thils, die sich wieder zu einem geistigen Bund zusammengeschlossen hatten, um die Feinde sichtbar zu machen, stand Barlok an einer Stollenöffnung zwei Dutzend Meter oberhalb der Stadt. Drei Tage waren seit der Schlacht am Tiefenmeer verstrichen, drei Tage, die sie sich als Schonfrist und zur Durchführung der Evakuierung erkämpft hatten. Sie hatten Stollen hinter sich gesprengt oder durch künstlich
herbeigeführte Wassereinbrüche geflutet, hatten weitere Feuergräben angelegt und sogar ganze Höhlen mit brennendem Petroleum geflutet. Nichts davon hatte die vorrückenden Dunkelelben länger als ein paar Stunden aufgehalten. Selbst das gewaltige Südtor hatte ihnen nicht lange standhalten können, aber die Angreifer hatten einen hohen Preis für seine Erstürmung bezahlen müssen. Hunderte, vermutlich sogar mehr als ein- oder zweitausend von ihnen lagen tot in der Halle der Helden.
    Genutzt hatte es alles nichts. Das Tor war zerborsten, die ersten Dunkelelben hatten bereits den Steinwall dahinter erklommen und schwärmten in der Stadt aus. Der Anblick, wie die Schattengestalten durch die leeren Straßen eilten, war beinahe mehr, als Barlok ertragen konnte. Neben sich hörte er Tharlia leise schluchzen. Es war das erste Mal, dass er eine solche Regung bei ihr bemerkte. Sie klammerte sich an seinen Arm.
    »Ich habe unser Volk in den Untergang geführt«, stieß sie kaum hörbar hervor. »Jahrtausende haben Zwerge unter diesem Berg gelebt, und nun, kaum dass ich den Thron bestiegen habe, ist alles verloren. Warum nur muss dieser düsterste aller dunklen Momente ausgerechnet in die Zeit meiner Herrschaft fallen?«
    »Die kurze Zeit, die du auf dem Thron gesessen hast, warst du ein guter Herrscher, vielleicht einer der besten, die wir je hatten«, versuchte Barlok sie zu trösten, unwillkürlich wieder in die vertraute Anrede zurückfallend. »Nicht einmal die großen Könige der Altvorderenzeit hätten verhindern können, was geschah.«
    »Ich hatte so große Pläne, Elan-Dhor wieder Reichtum und Geltung zu verschaffen, und was ist daraus geworden?« Mit einer zitternden Hand deutete sie in die Tiefe.

    »Wir haben den Kampf gegen die Kreaturen aus der Tiefe verloren«, erwiderte Barlok. »Aber damit endet deine Herrschaft nicht, im Gegenteil. Die vielleicht schwerste Zeit steht uns allen erst noch bevor, und das Volk wird deine Führung bei den Prüfungen, die uns noch erwarten, dringender denn je brauchen.«
    »Aber wir haben -«, begann Tharlia, doch Barlok ließ sie nicht weitersprechen.
    »Wir werden diese Prüfungen bestehen«, unterbrach er sie. »So schwer sie auch sein mögen, das Zwergenvolk von Elan-Dhor wird nicht untergehen. Und eines Tages werden wir zurückkehren und wiedererobern, was uns gehört, und mögen die Dunkelelben noch so unbesiegbar erscheinen. Wir werden wiederkehren und diese

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