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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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    »‘n Abend, Chef.«
    »Ist schon fast Morgen«, knurrte Brischinsky ungehalten.
    »Also, was ist los?«
    »Um kurz vor elf wurde hier ein älterer Mann überfahren. Er ist tot. Dem Notarzt ist einiges seltsam vorgekommen. Deshalb hat er uns verständigen lassen. So wie es aussieht, hat der Arzt Recht.«
    »Das heißt was?«
    »Der Tote hat schwere Verletzungen am Hinterkopf, die aller Wahrscheinlichkeit nach nicht Folgen des Unfalls sind…«
    »Sondern…?«
    Die beiden Polizisten hatten die Unfallstelle erreicht.
    »… dem Unfallopfer nachträglich zugefügt wurden.« Der Mediziner beendete den Satz und gab Brischinsky die Hand.
     
    »Sehen Sie, hier.« Der Arzt zog das schneebedeckte Tuch vom Kopf des Toten. Eine Blutlache rund um den Schädel der Leiche wurde sichtbar.
    »Ich habe an drei nur wenige Zentimeter voneinander entfernten Stellen blutverklebte Haare auf dem Asphalt gefunden. Vermutlich von dem Toten. So wie es aussieht, ist der Mann mehrmals mit dem Kopf auf dem Straßenbelag aufgeschlagen. Das kann aber nicht Folge des Unfalles sein.
    Dafür befinden sich die Aufschlagstellen zu nahe beieinander.
    Wenn ein Fahrzeug einen Menschen trifft, wird dieser durch die kinetische Energie des Aufpralls weggeschleudert. Je nach Aufprallgeschwindigkeit kann das Unfallopfer durchaus mehrmals aufschlagen, die Aufschlagorte liegen dann aber weiter auseinander, als es hier der Fall ist. Dieser Mann wurde zwar auch durch die Luft geschleudert, aber nicht sehr weit.
    Nein, die Verletzungen am Hinterkopf des Toten sind keine Unfallfolgen. Der Mann wurde aller Wahrscheinlichkeit nach ermordet.«
    »Und wie?« Brischinsky sah den Arzt aufmerksam an.
    »Wie schlagen Sie Ihr Frühstücksei auf?«
    »Mit dem Messer«, platzte Baumann heraus.
    Der Arzt verzog keine Miene. »Und wenn Sie kein Messer zur Hand haben?«
    Baumann antwortete nicht.
    »Sind Sie sicher?«, erkundigte sich Brischinsky.
    »Ziemlich. Allerdings, das…«
    »… genaue Ergebnis kann erst die Obduktion bringen«, sagten Brischinsky und Baumann im Chor.
    Der Mediziner sah beide erstaunt an. »Ja, natürlich. Brauchen Sie mich noch?«
    »Nein. Vielen Dank, Herr Doktor, dass Sie mitten in der Nacht…«
    »Keine Ursache. Ich hatte Bereitschaft.«
     
    »Ich nicht«, erwiderte Brischinsky und wandte sich dann an seinen Mitarbeiter. »Was habt ihr noch?«
    »Keine Bremsspuren. Entweder hatte der Unfallwagen ABS
    oder der Fahrer hat nicht reagiert. Und Splitter. Vermutlich vom Blinker. Schon auf dem Weg ins Labor. Und eine Zeugenaussage.«
    »Jemand hat den Unfall beobachtet? Großartig!«
    »Leider nicht den Unfall. Ein Anwohner hat gegen Viertel vor elf ein lautes Geräusch gehört, vermutlich den Aufprall. Er ist auf die Straße gelaufen, hat aber nur noch kurz einen Wagen gesehen, der mit hoher Geschwindigkeit und ohne Beleuchtung in die Halterner Straße eingebogen ist. Der Zeuge meint ein Recklinghäuser Kennzeichen erkannt zu haben, ist sich aber nicht sicher«, berichtete Baumann.
    »Scheiße. Weiß er was über den Fahrzeugtyp?«
    »Nein. Er sagt, es war ein großer dunkler Wagen. Ein BMW, Mercedes oder Audi. Könnte aber auch ein anderes Fabrikat gewesen sein.«
    »Toll. Fahndung?«
    »Klar. Schon eingeleitet. Wir suchen nach einem dunklen Fahrzeug, das vorne beschädigt und wahrscheinlich in Recklinghausen zugelassen ist. Ich hab allerdings meine Zweifel, ob wir…« Baumann zuckte mit den Schultern.
    »Ich auch. Wer ist der Tote?«, fragte der Hauptkommissar.
    »Georg Pawlitsch. Wohnt in Herne. Kohlenstraße 13.
    Pawlitsch war 64 Jahre alt.«
    »Was macht ein Herner um diese nachtschlafende Zeit in Recklinghausen?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Das war keine Frage an dich, sondern an mich selbst. Na gut. Du bleibst hier und veranlasst alles Weitere. Und mach den Kollegen im Labor Dampf. Deren Bericht liegt bis morgen Mittag auf meinem Schreibtisch, klar? Ich fahre nach Herne, wenn der Tote Angehörige hat, muss die ja jemand verständigen.«
    Baumann nickte und musterte verstohlen Brischinskys rechten Schuh. Dann grinste er breit. »Neu?«
    Der Hauptkommissar hatte den Blick seines Assistenten bemerkt und blaffte: »Du sagst jetzt besser nichts mehr, Herr Kollege!«
    Baumanns Grinsen verstärkte sich. »Verstanden! Jawohl, Herr Hauptkommissar«, feixte Baumann und machte sich hastig auf den Weg zu einem der Streifenwagen.
     
    5
    Am nächsten Morgen schlurfte gegen neun Uhr ein völlig übermüdeter Hauptkommissar in das Büro im

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