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Zweyer, Jan - Rainer

Zweyer, Jan - Rainer

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgs Geheimnis
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Aufnahme wieder zurücklaufen und hörte sie sich ein drittes Mal an.
    »Zehn Prozent«, schimpfte Derwill. »Und diese Niete hat die Mehrheit.«
    Natürlich! Das war eindeutig. Der Prokurist hasste Lorsow.
    Derwill hatte versucht, den Verdacht auf Lorsow zu lenken.
    Das Faxgerät gab mit einem kurzen Klingeln zu verstehen, dass es eine Nachricht empfangen hatte. Doch das interessierte Brischinsky im Moment nicht.
    Er griff zum Telefon und sagte, als Baumann sich meldete:
    »Heiner, frag Lorsow nach seiner Blutgruppe. – Tu es einfach.« Er wartete einen Moment, bis er die Stimme seines Assistenten wieder hörte. »A negativ? Scheiße!« Brischinsky überlegte. Dann sagte er: »Ich bin gleich bei dir.«
    Er trank den letzten Schluck des nur noch lauwarmen Kaffees und griff sich beim Herausgehen das eingegangene Fax. Es war von Europol und an seinen Assistenten adressiert.
    Überraschenderweise hatte die US-Army auf ihre Anfrage geantwortet.
    Danach war die Waffe, mit der die Störmers erschossen worden waren, vor etwa zwei Jahren von einem John Dunway, Sergeant auf einem Stützpunkt der US-Marines im mittleren Westen der USA, als gestohlen gemeldet worden. Dunway wurde später unehrenhaft aus dem Marinecorps entlassen. Der Grund dafür stand nicht in dem Bericht. Zehn Monate später tauchte derselbe Dunway wieder auf: vor einer Strafkammer des Landgerichtes Hamburg. Dort hatte er gemeinsam mit einer Kiezgröße namens Hubert Jansen auf der Anklagebank gesessen und war wegen Totschlags verurteilt worden. Er saß seine Strafe zurzeit immer noch in Fuhlsbüttel ab. Jansen dagegen war mangels Beweisen freigesprochen worden.
    Brischinsky faltete das Schreiben zusammen und verstaute es in seiner Jackentasche. Dann verließ er das Büro.
    Heiner Baumann diskutierte mit Dr. Friedhelm Lorsow über den Unterhaltungswert von Kriminalromanen, als Rüdiger Brischinsky ihr tiefsinniges Gespräch störte. Nach einer knappen Begrüßung bat der Hauptkommissar seinen Assistenten vor die Tür und informierte ihn über die Ereignisse der letzten Stunden. Dann nestelte er das Fax aus seiner Tasche und gab es Baumann.
    Als sie Lorsows Büro wieder betreten hatten, sagte Brischinsky unvermittelt zu dem Firmenchef: »Herr Lorsow, warum haben Sie uns belogen?«
    »Wieso?«, stammelte der. »Ich verstehe nicht?«
    »Sie kannten Pawlitsch, nicht wahr?«
    »Nein, wie kommen Sie denn…«
    »Herr Lorsow«, Brischinsky war die Ruhe selbst, »der Anwalt, Rainer Esch, hat mit Ihnen über Pawlitsch gesprochen.
    Warum sollten Sie sich mit ihm verabreden, wenn Sie nicht genau wussten, um was es geht?«
    »Nein, glauben Sie mir. Ich kannte Pawlitsch nicht. Ich habe nie mit ihm gesprochen. Erst als mich dieser Esch anrief und mir drohte, mich mit dem Mord an Pawlitsch in Verbindung zu bringen, da…«
    »Haben Sie sich mit ihm verabredet. Und dann Derwill geschickt, oder?«
    Lorsow standen große Schweißperlen auf der Stirn. »Nein, das heißt: Ja, ich habe mich mit Esch verabredet, dann haben mir aber Derwill und Schlüter geraten, nicht hinzufahren.
     
    Derwill sollte den Termin eigentlich absagen. Das wollte Schlüter… Aber warum…?«
    »Was haben Sie am Abend des 7. Dezember gemacht?«
    »Einen Moment.« Lorsow ging zu seinem Schreibtisch und blätterte in einem Terminkalender. »Meine Frau und ich waren im Theater. King Lear. Mit einem befreundeten Ehepaar. Das können Sie nachprüfen. Wieso?«
    Baumann stellte erstaunt fest, dass sich kein Muskel in Lorsows Gesicht regte.
    »Da musste eine Familie Störmer sterben. Wir werden Ihr Alibi prüfen.«
    »Selbstverständlich. Ich schreibe Ihnen die Adresse auf.«
    Lorsow notierte die Anschrift und gab den Zettel dem Beamten.
    Brischinsky schossen Dutzende von Gedanken durch den Kopf. Einer setzte sich fest. »Schlüter wusste ebenfalls über alles Bescheid?«
    »Sicher.« Lorsow wischte sich die Stirn trocken. »Er ist doch mein Anwalt. Natürlich habe ich mit ihm gesprochen. Er hat mir einen Brief meines Vaters gezeigt…«
    »Was stand in dem Brief?«
    Lorsow schluckte. »Er war die Bestätigung, dass mein Vater ein Mörder war.«
    »Ich habe Sie nicht verstanden. Könnten Sie das bitte wiederholen? Und etwas lauter sprechen?«
    Lorsow fiel es sichtlich schwer, dem Wunsch des Hauptkommissars zu folgen. Dann presste er »Mein Vater hat die Morde gestanden« durch die Lippen. »Im Frühjahr ‘45 war mein Vater auf Erin tätig und da…«
    Brischinsky winkte ab. »Die Einzelheiten spielen im

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