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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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erntete einen bösen Blick seines Vorgesetzten.
    »Vielen Dank, Herr…« Brischinsky sah den Geistlichen fragend an.
    »Holst. Weinolf Holst«, antwortete der Pastor.
     
    »Herr Holst. Wo sind die Leute?«
    »Bitte hier.« Holst öffnete eine Tür.
    In einer Art Warteraum saßen eine jüngere Frau, zwei ältere Damen und drei ältere Männer. Als Brischinsky den Raum betrat, redeten alle durcheinander auf ihn ein.
    »Ich habe das genau gesehen, Herr Hauptkommissar…«
    »Herr Wachtmeister, der ist nach hinten gefallen…«
    »Die Frau hat geschossen.«
    »Quatsch. Das war der alte Mann.«
    »Den Hund haben sie mitgenommen, Herr Inspektor…«
    »Blödsinn, das war mein Hund. Der ist jetzt bei meiner Schwester.«
    »Aber die Frau…«
    »Die drei Täter waren schwarz. Ich hab das ganz deutlich…«
    »Spinnen Sie? Russen waren das. Die Russenmafia. Die haben so komisch geredet.«
    »Sie verstehen doch ohne Hörgerät kein Wort. Wie wollen Sie da…«
    »Ruhe«, brüllte Brischinsky, »bitte sofort Ruhe.«
    Erschreckt wandte sich die Runde dem Hauptkommissar zu.
    »Meine Herrschaften. Ich bedanke mich für Ihre Bereitschaft, uns Ihre Beobachtungen mitzuteilen. Aber ich muss Sie bitten, nicht alle durcheinander zu reden.« Er wandte sich an den Pfarrer. »Können wir hier irgendwo ungestört…?«
    »Selbstverständlich.« Der Pastor zeigte den Kriminalbeamten den Weg in ein Nebenzimmer. »Wenn Sie mit meinem Büro vorlieb nehmen möchten?«
    »Danke. Vielen Dank.«
    »Meine Frau bringt Ihnen gleich einen Kaffee. Sie trinken doch Kaffee?«
    Brischinsky lächelte. »Ja, gerne.«
    Der Kirchenmann verließ den Raum. Baumann sah seinen Chef fragend an. »Du schickst mir die junge Frau rein. Dann kümmerst du dich um die Spurensicherung. Frag nach, ob die schon was sagen können. Wenn sich hier was für die Fahndung ergibt, sag ich dir sofort Bescheid.«
    Baumann nickte.
    »Dann los!«
    Als Baumann zwei Stunden später erneut das Büro des Pfarrers betrat, stützte Brischinsky seinen Kopf in beide Hände.
    Resigniert sah er seinen Mitarbeiter an. »Na?«
    »Der Tote wurde erschossen.«
    »Ach nee. Was du nicht sagst.«
    »Etwa eine halbe Stunde oder weniger vor unserem Eintreffen. Papiere haben wir noch nicht entdeckt. Die Leiche wurde schon erkennungsdienstlich behandelt.«
    »Gut.«
    »Wir haben zwei Patronenhülsen gefunden. Wenn der Notarzt mit seiner ersten Diagnose Recht hat, sind es drei Einschüsse. Alle aus nächster Nähe. Wir suchen nach der dritten Hülse. Aber es wird langsam dunkel.« Baumann zuckte mit den Schultern. »Der Tote ist jetzt zur Obduktion. Morgen haben wir das Ergebnis. Und bei dir?«
    »Sechs Zeugen, sieben Aussagen. Nein, im Ernst. Die älteren Leutchen kannste vergessen. Da vermischt sich Wahrnehmung mit Vermutung und Erinnerung an den letzten Krimi im Fernsehen. Einer der älteren Herren hat deutlich eine Maschinengewehrsalve wie vor Stalingrad gehört, konnte mich aber nur dann verstehen, wenn ich ihn angeschrien habe. Dafür konnte er aber wunderbar erklären, warum General Paulus viel eher die Front hätte begradigen müssen.«
    »Wer ist General Paulus?«, fragte Baumann.
    »Mein Gott, was lernt die Jugend heute eigentlich im Geschichtsunterricht? Es dauert nicht mehr lange, da wird Hitler für den Bauingenieur gehalten, der die Autobahnen geplant hat.«
    »Hat Hitler nicht die Autobahnen…«
    »Nein«, unterbrach ihn Brischinsky, »er hat nicht. Aber ich bringe dir morgen das aktuelle Angebot der Volkshochschule Recklinghausen mit. Das ist der schöne Bau an der Krim, der mit viel Efeu; da gibt’s bestimmt geeignete Kurse. Na gut. Du kannst ja nichts dafür, hoffe ich zumindest. Der nächste Zeuge war zwar fast blind, hat aber die Mörder klar als dunkelhäutig identifiziert. Zwei bis fünf Täter. Eine Mischung zwischen Süditaliener und Zulu. Der dritte Mann stritt gerade mit einer der älteren Damen darüber, ob Dodi nun hat oder nicht hat, und hat deshalb nichts mitbekommen.«
    »Wer hat was?«
    »Dodi.«
    »Kapier ich nicht.«
    »Macht nichts.«
    »Was ist Dodi?«
    »Vergiss es. Du dürftest der Einzige unter etwa fünf Milliarden Menschen sein, der das nicht weiß. Wirklich außergewöhnlich. Na, dafür verzeih ich dir den Paulus. Die Letzte der älteren Frauen hat zumindest zwei potentielle Täter gesehen. Leider ist sie sich bezüglich des Alters nicht sicher.
    Ihre Angaben schwanken zwischen zwölf und dreiundachtzig.«
    »Dreiundachtzig?«
    »Dreiundachtzig. So alt ist sie

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