Zweyer, Jan - Rainer Esch 02
gelang es ihm. Die beiden Beamten lauschten stirnrunzelnd der Drohung von Porfireanu.
»Baumann«, sagte Brischinsky schließlich, »frag mal bei D2
nach und lass den Anschluss checken. Mach es aber eilig, ich will das Ergebnis noch heute haben.«
»Ist gut, Rüdiger.« Baumann verließ das Büro.
»Und die Diskette hat Ihr Kollege Kalle also bei Ihrer Freundin Stefanie Westhoff in den Briefkasten gesteckt?«, wollte Brischinsky wissen.
»Ja, heute Morgen.«
»Warum hat Kalle sich nicht direkt an Sie gewandt?«
Esch schluckte, da er befürchtete, dass Stefanie mit ihrer Vermutung über Kalles sexuelle Neigung Recht hatte. »Dazu möchte ich lieber nichts sagen, Herr Kommissar. Das ist sozusagen privat.«
»Sozusagen. Na gut. Wie ist denn Kalle zu der Diskette gekommen?«
»Das weiß ich nicht genau, aber ich vermute, Krawiecke hatte mal wieder einen seiner cholerischen Anfälle. Dann lässt er seine Fahrer die Taxen reinigen, unabhängig davon, ob die Karren überhaupt gesäubert werden müssen. So war es wahrscheinlich.«
»Herr Esch, warum haben Sie uns das Ding nicht sofort gebracht?«, fragte Brischinsky ernst. »Sie wollten mal wieder selbst Detektiv spielen, was? Mittlerweile hätten Sie eigentlich merken müssen, dass das hier kein Scotland Yard-Spiel ist.
Hier hat es schon zwei Tote gegeben, ich möchte nicht, dass es noch mehr werden. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?
Was meinen Sie eigentlich, warum ein Streifenwagen bei Ihnen Tag und Nacht vor der Tür steht? Weil wir sonst nichts Besseres zu tun haben? Ich sollte Sie eigentlich für ein paar Tage außer Verkehr ziehen, wissen Sie das?«
»Das können Sie doch nicht machen. Ich habe doch nichts getan!«
»Nichts getan? Dann fang ich mal an aufzuzählen: Diebstahl eines Aktenkoffers, Hausfriedensbruch im Lager der EXIMCO, versuchte Vernichtung von Beweismaterial, versuchte Strafvereitelung, versuchte Unterschlagung…«
»Unterschlagung?«, protestierte Esch.
»Ja, versuchte. So kann man doch das Knacken der Diskette durch Ihren Freund Kaya auch deuten, oder? Sie wollten sich das Geld unter den Nagel reißen…«
»Wollten wir nicht.« Rainer war ehrlich empört.
»Mein ja nur. Das würde für einige Tage U-Haft reichen…«
Baumann betrat das Büro. »Die versuchen, was sie können.
Kann aber, ein, zwei Stunden dauern.«
»Danke.« Brischinsky dachte kurz nach. »Baumann, sieh mal nach, ob der Staller noch im Haus ist. Der wollte doch heute hier sein. Wenn er noch da ist, dann bitte ihn zu mir, ja?«
»Geht seinen Gang.« Baumann verschwand.
»Der sieht auch zu viele Krimis vom Ostdeutschen Rundfunk. Der redet schon wie ‘n Ossi.« Brischinsky lachte.
»War nicht so gemeint.«
Dann wurde der Hauptkommissar wieder ernst. Von Eschs Zustimmung würde es abhängen, seinen mit Edding besprochenen Plan zu realisieren. »Herr Esch, ich brauche Sie.
Ich mache Ihnen jetzt einen Vorschlag, den Sie selbstverständlich auch ablehnen können. Ich hätte dafür wirklich Verständnis.« Er wartete eine halbe Minute und fuhr dann fort: »Ich möchte, dass Sie sich zum Schein auf das Angebot der Gangster einlassen und die Diskette übergeben.
Natürlich sind wir in der Nähe und beobachten Sie ständig.
Nach menschlichem Ermessen kann Ihnen dabei nichts passieren. Aber wenn die Gangster ihre Drohung wahr machen, dann…« Er zuckte mit den Schultern. »Wir können Sie und Ihre Freunde nicht ewig bewachen oder so lange wegschließen, bis wir die Täter haben. Das kann noch Tage dauern. Was sagen Sie dazu?«
Esch überlegte. Dann sagte er: »Geht klar.« Mehr nicht. Tief im Inneren hoffte er, dass er diese Entscheidung nicht noch bedauern würde.
»Ich danke Ihnen. So, jetzt gehen wir beide telefonieren. In eine Telefonzelle.«
»Eine Zelle? Warum benutzen wir denn nicht Ihr Telefon?«
»Sicher ist sicher, glauben Sie mir.«
Brischinsky quetschte sich mit Rainer in den kleinen Raum:
»Und nun rufen Sie die angegebene Nummer an.
Vereinbaren Sie als Übergabeort das Parkhaus am Löhrhoffcenter, auf dem Parkdeck mit den Frauenparkplätzen, Parkplatz 89. Übermorgen um Punkt Zwölf. Einen Tag benötigen wir zur Vorbereitung. Und bitte, Herr Esch, kein Wort zu jemanden außer zu Baumann und mir. Haben Sie mich verstanden?« Brischinsky fixierte Rainer mit einem tiefen Blick.
»Ja, natürlich. Was habe ich denn genau zu tun?«
»Erkläre ich Ihnen gleich. Jetzt rufen Sie erst mal die Nummer an.«
Der Hauptkommissar reichte Rainer
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