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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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Ausfahrt wieder herunter. Er fuhr fast bis zur Brücke, genau so weit, dass die Insassen nicht nur die gegenüberliegende Auffahrt, sondern auch das Kassenhäuschen und den sich dahinter befindenden Eingangsbereich zum Fahrstuhl im Blickwinkel behalten konnten. Die Fahrer-und die Beifahrertür öffneten sich.
    Esch stockte der Atem. Sein Herz donnerte und seine Kniekehlen wurden weich. Aus dem Wagen stiegen tatsächlich Dimitri Porfireanu und der andere von Mykonos. Rainer schluckte. Sein Instinkt riet ihm wegzurennen. Da er aber nicht wusste, wohin, blieb er stehen.
    Die beiden Gangster näherten sich zielstrebig, ihre rechten Hände in den Jackentaschen. Das war’s. Esch schloss mit dem Leben ab. Er sah sich schon von Pistolenkugeln durchlöchert am Boden liegen, als ihn die beiden erreichten.
    »Guten Tag, Herr Esch«, sagte Porfireanu leise. »Haben Sie unser Eigentum dabei?«
    »Jjj…aa«, stotterte Esch. »Natürlich. Aber woher weiß ich, dass Sie mich und meine Freunde künftig tatsächlich in Ruhe lassen?«
    »Wenn du uns nicht bescheißt, gibt’s ‘ne gewisse Chance«, antwortete der andere mit dem Siegelring, »ansonsten…« Er zuckte mit den Achseln.
    »Genug gequatscht. Her mit den Unterlagen.« Porfireanu streckte seine linke Hand aus.
    Esch zögerte. Der Ringträger zuckte mit den Mundwinkeln.
    Rainer holte die Diskette aus der Tasche und trat einen Schritt zurück.
    »Her damit, aber schnell«, bellte Porfireanu.
    Esch warf die Diskette auf den Boden des Parkdecks. Der Ringträger hastete vorwärts und wollte danach greifen.
    Porfireanu zog seine Waffe und schoss seinem Kumpan in den Rücken, noch bevor dieser die Diskette erreichte. Mit einem ungläubigen Gesichtsausdruck brach der Ringträger unmittelbar vor Esch zusammen.
    Aus den Augenwinkeln beobachtete Esch, wie Brischinsky und Baumann aus dem Kassenhäuschen stürmten. Das Ehepaar mit der Kiste ließ alles fallen und ging, mit zwei Pistolen bewaffnet, hinter einem Auto in Deckung. Der Kassierer verschwand hinter seinen Schreibtisch, wohl doch kein Polizist. Aber die Lagerarbeiter rannten mit Maschinenpistolen bewaffnet um die Ecke und liefen auf Esch und Porfireanu zu.
    »Halt! Polizei! Lassen Sie die Waffe fallen«, rief jemand.
    Porfireanu dachte nicht daran. Er bückte sich nach der Diskette und richtete dabei seine Waffe auf Esch.
     
    Der tat das Einzige, was ihm einfiel. Er rannte weg, kam aber nicht weit. Irgendein Wagen musste Öl verloren haben. Esch rutschte auf der Lache aus und kam ins Straucheln. Das rettete ihm vermutlich das Leben. Er hörte erst das Vorbeisirren der Kugel an seinem Kopf, dann den Knall. Im Hinfallen registrierte er, dass Porfireanu die Waffe wie ein Combat-Schütze mit beiden Händen hielt, erneut auf ihn zielte und dabei federnd die Knie beugte.
    Schon erstaunlich, welche Wahrnehmungen man so hat, bevor man umgebracht wird, schoss es Rainer durch den Kopf.
    Dann knallte es noch mehrere Male. Er verspürte einen stechenden Schmerz im rechten Oberschenkel und etwas Warmes, Feuchtes floss an seinem Bein herunter.
    Porfireanu rührte sich nicht mehr. Mehrere Polizeibeamte mit kugelsicheren Westen, die Esch vorher nicht aufgefallen waren, standen mit Pistolen im Anschlag um die regungslosen Körper von Porfireanu und dem Ringträger. Irgendjemand schrie nach einem Krankenwagen.
    Brischinsky lief zu Rainer und rief immer nur: »Scheiße, Junge, tut mir Leid, Junge, Scheiße.« Und als er bemerkte, dass Esch ihn, wenn auch aus leicht glasigen Augen, ansah, fragte er: »Wo hat es dich erwischt?«
    »Am Bein, irgendwo hier.« Rainer versuchte, auf das schmerzende Bein zu zeigen, die dafür erforderliche Drehbewegung löste jedoch solche Schmerzwellen in seinem Oberschenkel aus, dass er es sein ließ. »Irgendwo da unten«, versuchte er ein Grinsen. »Aber ich lebe noch.«
    Die Rettungssanitäter stillten zuerst die Blutung und verbanden die Wunde, bevor sie Esch auf die Trage hievten.
    »Nicht schlimm«, meinte der Notarzt, »glatter Durchschuss.
    Zwei Wochen, und Sie erzählen Ihren Kindern beim Waldlauf davon.«
     
    »Mache keinen Waldlauf«, murmelte Esch, der leicht schläfrig wurde. »Hab auch keine Kinder.«
    »Was nicht ist, kann ja werden. Die dafür erforderlichen Teile sind jedenfalls nicht in Mitleidenschaft gezogen worden«, scherzte der Arzt.
    »Na toll«, erwiderte der Verletzte mit schwacher Stimme.
    Esch war schon halb im Rettungswagen, als plötzlich ein knallroter Mazda MX 5 mit offenem Verdeck

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