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Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Zweyer, Jan - Rainer Esch 02

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alte Genossen
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noch mehr hasste er jedoch Menschen, die keine Nachricht auf dem Band hinterließen.
    Esch war schon auf dem Weg zurück in die Küche, als ihm einfiel, die Maschine auf vorher eingegangene Anrufe abzuhören. Er drückte die Wiedergabetaste und wartete.
    »Krawiecke. Esch, hast du verschlafen, oder was? Heute ist Montag, kurz nach acht. Hier wartet ein Taxi auf dich. Beweg deinen Arsch hierher, aber schnell. Und lass das Saufen sein, wenn du am nächsten Morgen Schicht hast.« Piep.
    »Noch mal Krawiecke. Los, du Penner, nimm ab. Liegst im Bett und lässt es dir gut gehen. Was meinst du, wer du bist, was? Du erscheinst jetzt sofort hier aufm Hof, sonst brauchst du morgen erst gar nicht anzutreten, hast du mich verstanden?«
    Piep.
    »Guten Tag, Herr Esch.«
    Esch zuckte zusammen. Die Stimme von Leberfleck alias Glauhupf alias Porfireanu.
     
    »Wir wissen im Moment nicht, wo Sie sind, aber glauben Sie mir, ewig können Sie sich nicht verstecken. Wir werden Sie finden. Und dann, Herr Esch, haben Sie ein Problem. Ein mächtiges Problem sogar. Herr Esch, Sie haben noch immer etwas, was uns gehört und das wir wieder haben möchten. Sie sollten uns unser Eigentum zurückgeben. In Ihrem Interesse.«
    Porfireanus Stimme wurde sehr leise und drohend. »Und natürlich, das vergaß ich zu erwähnen, im Interesse Ihrer Angehörigen und Freunde. Sonst könnte es sein, dass wir uns länger mit Ihrer Freundin Stefanie Westhoff, sagen wir mal, unterhalten müssen. Ich kann Ihnen versichern, nicht jeder empfindet eine Unterhaltung mit uns als angenehm, im Gegenteil. Wenn Sie gesprächsbereit sind, was wir im Interesse Ihrer Freundin doch stark hoffen wollen, sollten Sie uns anrufen. Sie erreichen uns rund um die Uhr unter der Nummer 0172-39080809. Heute ist der 16. September. Sie haben noch maximal sieben Tage Zeit. Dann bekommt Ihre Stefanie Besuch, Herr Esch.« Piep.
    Rainer zitterte am ganzen Körper. Ehe er einen klaren Gedanken fassen konnte, hörte er Kalle, der ihm vom Fund der Diskette berichtete.
    Dann erklang Stefanies Stimme: »Hallo, Rainer. Dein Kumpel Kalle hat bei mir eine Diskette in den Briefkasten geworfen. Anscheinend für dich. Das Ding hat was mit deinem bekloppten Ausflug nach Berlin zu tun. Glaube ich zumindest.
    Also, hol dir die Diskette bei mir ab, wenn du wieder zurück bist. Und sag deinem komischen Freund Kalle, er soll mich nicht immer so anglotzen. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum er nicht gleich dich mit dem Ding beglückt hat. Ach so, hättest dich ja auch mal aus Berlin melden können. Ich hab mir nämlich Sorgen gemacht, du Mistkerl. Bis dann.« Piep.
    Esch griff zum Telefonhörer und wählte Stefanies Nummer.
    »Westhoff«, meldete sie sich.
     
    »Gott sei Dank, Stefanie. Du bist zu Hause.«
    »Wo soll ich denn um diese Zeit sonst sein? Guten Tag, Rainer.«
    »Tag. Du glaubst gar nicht, wie ich mich freue, deine Stimme zu hören.«
    »Sehr schön. Warum hast du mich nicht mal aus Berlin angerufen, wenn dir daran so gelegen ist? Oder Cengiz?
    Kannst du dir eigentlich vorstellen, dass du uns nicht so gleichgültig bist, dass wir uns keine Sorgen machen würden?«, warf ihm Stefanie wütend an den Kopf.
    »Ja, stimmt. Aber da ist so viel passiert, das muss ich euch in Ruhe erzählen. Ich hatte einfach keine…«
    »Du hattest keine Zeit?«, unterbrach sie seine Entschuldigung. »Ich hör wohl nicht recht. Keine Zeit für einen kurzen Anruf? Rainer, bitte erzähl nicht so ‘n Scheiß.«
    »Stefanie, müssen wir uns eigentlich immer wieder streiten?«
    »Ich streite mich ja nicht. Ich rege mich nur über deine ständigen Ausflüchte auf. Deine Unzuverlässigkeit ist der Hauptgrund, warum ich mich von dir getrennt habe. Du solltest das eigentlich wissen. Wann holst du diese Diskette hier ab?«
    Esch überlegte, ob er Stefanie von der Drohung Dimitri Porfireanus erzählen sollte, entschied sich dann aber dagegen.
    Bis zum 23. September waren noch sechs Tage Zeit und er glaubte nicht wirklich daran, dass die Gangster ihre Drohung wahr machen würden. Sie blufften. Außerdem nahm er an, dass die Diskette die Informationen enthielt, die die Gangster unbedingt haben wollten. Und genau diese Informationen interessierten auch ihn gewaltig.
    »Ich komme, wenn es dir recht ist, gleich vorbei, ja?«
    »Ist gut. Aber stolpere auf dem Weg hier her nicht über den nächsten Kneipeneingang.« Sie legte auf.
    Als Rainer das Haus verließ, stand das Polizeifahrzeug noch immer vor seiner Tür, allerdings hatte

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