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Zwischen Ehre und Verlangen

Zwischen Ehre und Verlangen

Titel: Zwischen Ehre und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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Jane, “und die Schrammen auf der Wange werde ich mit Ringelblumensalbe behandeln.”
    Amanda nickte zustimmend, ließ sich von ihrer Zofe aus dem Wagen helfen und sagte dann: “Bringen Sie mein Gepäck ins Haus, Kate. Ich möchte Mr. Bream nicht länger aufhalten. Vielen Dank, Sir, dass Sie mich hergebracht haben”, fügte sie freundlich hinzu. “Bitte fügen Sie die Kosten für die Rückführung des Gigs nach Saxthorpe und eventuelle Mehrausgaben für Mr. Brownsmith meiner Rechnung hinzu. Ich bitte Sie jedoch, ihm nicht zu sagen, dass ich für ihn aufkomme.”
    “Geben Sie gut auf sich Acht, Madam”, erwiderte William ernst, “und damit meine ich nicht nur Ihre Gesundheit. Auf Wiedersehen, meine Damen.”
    Kate nahm den Portemanteau an sich und folgte Mrs. Clare und Miss Porter ins Haus.
    In ihrem Ankleidezimmer angekommen, nahm sie den ramponierten Hut ab, warf ihn achtlos auf die Kommode und zog die Handschuhe aus. “Ich weiß, du platzt vor Neugier, Jane”, sagte sie lächelnd, während sie die Handschuhe neben die Schute legte. “Die Rückfahrt verlief ganz normal, bis die Postkutsche plötzlich ins Schlingern geriet und in den Straßengraben stürzte. Alle Insassen wurden furchtbar durch den Wagen geschleudert, und dabei habe ich mir die Prellungen zugezogen.”
    “Wie gut, dass du nicht schwerer verletzt wurdest”, warf Jane ein. “Und wie ist es mit den anderen Leuten?”
    Da Amanda den Eindruck erwecken wollte, es hätten nicht nur sie und Mr. Brownsmith in der Berline gesessen, antwortete sie ausweichend: “In dem Gasthaus, in dem wir übernachten mussten, haben wir erfahren, dass Mr. Jenkins, der Kutscher, während der Fahrt an einem Herzanfall gestorben ist. Mr. Johnson, der zweite Postillion, konnte sich nicht mehr festhalten und prallte beim Sturz auf die Erde so hart auf, dass er ohnmächtig liegen blieb. Ein Reisender wurde am Bein und an der Schulter verletzt, doch zum Glück nicht gravierend. Ich weiß, es war dumm von mir, mit der Postkutsche zu fahren”, fügte sie einsichtig hinzu. “Ich wäre dir, Jane, und Ihnen, Kate, dankbar, wenn Sie die Geschichte von meinem Missgeschick für sich behielten.” Sie befürchtete indes, die Nachricht vom Unfall würde sich sehr schnell in der Umgebung verbreiten, hoffte jedoch inständig, niemand möge erfahren, dass sie unter falschem Namen die Nacht mit einem Fremden im “Goldenen Lamm” zugebracht hatte. “So, und nun möchte ich baden, Kate”, fuhr sie fort, “und anschließend etwas Warmes essen. Danach werde ich mich ausruhen.”
    Als Amanda die Lider aufschlug, sah sie, dass der Abend bereits dämmerte. Sie betätigte den neben dem Bett angebrachten Klingelzug, dachte im gleichen Moment an Mr. Brownsmith und fragte sich, wie es ihm ergehen mochte. Erstaunt stellte sie fest, dass ihr nicht sehr viel daran lag herauszufinden, wer er in Wirklichkeit war, da er dann abreisen und sie ihn nie wiedersehen würde. Sie wünschte sich jedoch, weiterhin Umgang mit ihm pflegen zu können, denn sie fühlte sich sehr zu ihm hingezogen. Sie mochte seinen trockenen Humor, seine umgängliche Art und fand ihn überaus attraktiv, vor allem seine ausdrucksvollen grünen Augen. Darüber hinaus beeindruckte sie, mit welcher Fassung er seinen Gedächtnisverlust ertrug.
    “Herein!”, rief sie, als jemand an die Schlafzimmertür klopfte.
    Kate trat ein, schloss die Tür, knickste und erkundigte sich: “Fühlen Sie sich besser, Madam?”
    “Ja”, antwortete Amanda. “Ich werde zum Essen herunterkommen. Bitte legen Sie mir mein dunkelgrünes Seidenkleid heraus.”
    “Sehr wohl, Madam”, erwiderte Kate und ging ins Ankleidekabinett.
    Amanda stand auf, folgte ihr und betrachtete sich im Pilasterspiegel. Sie wirkte etwas erholter, doch die linke Augenpartie war nach wie vor blau-grün verfärbt, und die Schrammen zeichneten sich deutlich auf der Wange ab.
    “Hast du bei den Gourleys übernachtet, Kate?” fragte sie beiläufig, während sie sich von ihr aus dem Nachthemd helfen ließ.
    “Ja, Madam”, antwortete Kate und begann mit dem Ankleiden der Herrin.
    Amanda sah sie leicht erröten. “Sind alle Familienmitglieder wohlauf?” wollte sie wissen.
    “Ja, Madam”, wiederholte Kate.
    Amanda wunderte sich, warum ihre Zofe Thomas nicht erwähnte, und hatte den Eindruck, dass etwas nicht stimmte. Sie nahm sich vor, bei Gelegenheit zu den Gourleys zu fahren, die als Pächter auf dem zu Upper Glaven Hall gehörenden Besitz lebten, und sich diskret zu

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