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Zwischen Mond und Versprechen

Zwischen Mond und Versprechen

Titel: Zwischen Mond und Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Delany
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mit Händen und Füßen gegen ihre brutalen Häscher. Sie trat um sich, sie biss, sie schlug mit den Armen. Zu ihrer Ehre muss man sagen, dass sich die Männer, die neben ihr groß wie Felswände erschienen, unter ihren wilden und schnellen Attacken immer wieder duckten.
    » Halte sie fester, Grigori « , befahl der Anführer, worauf einer der Wächter ihren Arm so fest drückte, dass sie aufschrie. » Da. Hier haben wir eure Catherine « , sagte der Anführer zu uns. » Ich bin hier wohl in eine Neufassung von Romeo und Julia geraten. Er ist ein Werwolf, sie ist– keiner… Nicht zwei verschiedene Familien, nein, zwei verschiedene Welten. «
    Ich packte Pietr an der Schulter und verschmolz mit seinem glühend heißen Rücken. » Du bist kein Monster, Pietr « , flüsterte ich. » Er ist das Monster. «
    Ich wusste, wie vergeblich mein Versuch war. Erst recht, als ich spürte, wie Pietrs starke Muskeln unter der Haut arbeiteten. Wenn er gehen wollte, konnte ich nichts ausrichten. » Warte « , bat ich, » denk nach. «
    Er nickte langsam, aber seine Muskeln, noch erhitzt von der Verwandlung, glühten und zogen sich zusammen. Jeden Augenblick konnte er sich auf die Männer stürzen. Sein Blick war starr auf Catherine gerichtet und aus seiner Kehle löste sich ein Knurren, das ich bis in meine Fingerspitzen spürte.
    » Sie sind zu viele, Pietr « , flüsterte ich, den Mund dicht an seinem Ohr.
    Er wusste, dass ich recht hatte. Aber das reichte nicht, seine Angriffslust zu dämpfen. Ich bemerkte auch, dass diese » gezeichneten Männer « – diese Mafiosi– schon übel zugerichtet waren. Catherine hatte ganze Arbeit geleistet und Pietr würde ihr in nichts nachstehen.
    Sie hielten sie immer noch fest.
    Meine Finger klammerten sich an Pietr, gruben sich in seine fiebrige Haut. Kein Wunder, dass meine Handflächen schweißnass waren.
    Pietr blickte zum Mond empor. In diesem Augenblick wünschte ich mir, ich hätte Werwolfbücher gelesen, anstatt so viel Zeit mit Vampirgeschichten zu vergeuden… Konnte er…?
    » Das kannst du vergessen, Junge « , fauchte der Anführer. » Denk daran, Romeo und Julia ist eine von Shakespeares Tragödien. Ich habe bereits Catherine. Wir sind in der Überzahl– auch wenn du dich zurückverwandelst. Das wäre ein kurzer Kampf, außerdem wollen wir doch nicht, dass es ein böses Ende nimmt? « Er lächelte. » Wir wollen nur, was uns versprochen wurde. «
    Im Mondlicht blitzten die Mündungen von Pistolen auf. Mist. Sie waren bewaffnet. Und ich?… Moment. Ich griff leise hinter mich und tastete das Laub nach meinem Handy ab.
    Vorsicht!, dachte ich und hielt es so, dass nur ich es sehen konnte. Na fabelhaft. Jetzt hatte ich ein Telefon, aber wen sollte ich anrufen? Verdammt. Ich hätte nie gedacht, dass meine Beziehung zu Werwölfen einmal meine Kommunikationsmöglichkeiten einschränken könnte. Natürlich. Ich hatte auch nie daran gedacht, dass ich einmal Beziehungen zu Werwölfen pflegen würde.
    Zum Glück war mein Handy von der billigen Sorte und gab ganz wenig Licht ab. Ich drückte mich noch enger an Pietrs Rücken. Sein Herzschlag stand dem meinen in nichts nach. Pietrs Nähe machte, dass meine Haut kribbelte und Schweiß unter meinem Shirt herunterperlte. Ich holte tief Luft, klappte das Handy auf und wählte die Nummer der Rusakovas in der Anrufliste.
    Jemand ging an den Apparat. Und ich wurde im gleichen Augenblick unglaublich mutig. Oder dumm. Eigentlich beides. Ich stand auf, das Telefon in meiner Hand verborgen. » Und was soll das sein, dass Ihnen versprochen worden ist? « , fragte ich laut.
    Pietr stand ebenfalls auf und schirmte mich mit ausgestreckten Armen ab. Wahrscheinlich dachte er, ich hätte den Verstand verloren. Vielleicht war das auch so.
    Der Anführer sah mich schräg von der Seite an und wollte etwas erwidern.
    Ich aber streckte meine Hand aus und schüttelte den Kopf mit einer Überheblichkeit, die ich mir nie zugetraut hätte. » Und wagen Sie nur nicht, mit mir zu sprechen, ohne sich vorgestellt zu haben. Denn sonst können Sie sich darauf gefasst machen, dass ich Sie sonst was nenne. « Ich hoffte, dass er mein Zittern als Ausdruck von Wut und nicht von Furcht verstand. Meine Zähne klapperten beinahe vor Angst.
    Er blinzelte mich an. » Ich bin der böse Wolf und klopfe an deine Tür… «
    » Ach, das ist mir neu, dass es im Wald Türen gibt « , erwiderte Pietr mit einer Bestimmtheit, die mir neuen Mut einflößte.
    Zum Glück begriff er

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